Türkenkind

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. September 2022 um 11:42 Uhr durch imported>Rodomonte(300830) (Kleinkram).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Operndaten
Titel: Türkenkind
Tuerkenkind.JPG

Szenenbild

Form: Kammeroper
Originalsprache: Deutsch
Musik: Wolfram Wagner
Libretto: Kristine Tornquist
Literarische Vorlage: Irène Montjoye: Maria Theresias Türkenkind
Uraufführung: 14. September 2011
Ort der Uraufführung: Wien, sirene Operntheater im Schlosstheater Schönbrunn
Spieldauer: ca. 70 Minuten
Ort und Zeit der Handlung: Constantinopel 1742 und 1743, Wien 1745 bis 1803
Personen

Türkenkind[1] ist die fünfte Oper des österreichischen Komponisten Wolfram Wagner aus dem Jahr 2011. Es stellt die dritte Zusammenarbeit Wagners mit Kristine Tornquist (Libretto) und dem sirene Operntheater Wien dar. Die (wahre) Geschichte ist der Erzählung Maria Theresias Türkenkind von Irène Montjoye[2] entnommen.

Handlung

Anna Maria von Mohrenheims wahre, abenteuerliche Lebensgeschichte (1732 bis 1803) beginnt am Schwarzen Meer mit dem Pesttod der Eltern. Sie ist in einem Alter, in dem sie weder weiß, wo sie lebt, noch wie alt sie ist oder welchem Volk oder welcher Religion sie angehört.

Sie wird verschleppt und auf einem Schiff nach Constantinopel gebracht, wo sie als Sklavin teuer an einen wohlhabenden Kaufmann verschachert wird. Zwar wird sie gut behandelt, doch der Sohn des Hauses entwickelt sich für das heranwachsende Mädchen zum Problem. Es gelingt ihr, sich in das Kloster der Trinitarier zu flüchten, die gemäß der Satzung ihres Ordens Sklaven in der Türkei freikaufen.

Ein türkischer Richter entscheidet nach einigen Turbulenzen sie freizulassen, die Patres zahlen das Lösegeld und nehmen sie nach Wien mit. Dort werden solcherart freigekaufte Sklaven in einem festlichen Umzug durch Wien geführt, vom Volk mit Geldgeschenken und Jubel begrüßt und in der Hofburg im Beisein der Kaiserin Maria Theresia festlich bewirtet.

Anna Maria, die jüngste Befreite, gefällt Maria Theresia so gut, dass sie das „Türkenkind“ adoptiert, sie „Anna Maria Regina“ taufen lässt, ihr eine Apanage aussetzt und lebenslang Kontakt mit ihr hält.

Anna Maria heiratet wenige Jahre später Johann Mohrenheim, der wie sie aus Constantinopel stammt und als Botschafter der Kaiserin weite Reisen ins Osmanische Reich und nach Rom unternimmt.

Anna Maria stirbt 1803 als geachtete Frau und Mutter von vier Kindern.

Kammeroper

Wolfram Wagners Kammeroper Türkenkind basiert auf der historischen Geschichte der Anna Maria Regina nach Irène Montjoyes Maria Theresias Türkenkind.

Das Libretto von Kristine Tornquist beginnt ganz am Schluss, mit der wohlhabenden Witwe Anna Maria von Mohrenheim, die sich am Ende ihres Lebens an ihre Lebensreise durch verschiedene Kulturen und Länder erinnert.

Die Erzählung treibt Anna Maria Regina rückwärts durch ihr Leben, zurück über ihre Hochzeit, ihre Adoption durch Maria Theresia, ihre Flucht aus Constantinopel und ihre Jugendzeit als Sklavin in der Türkei, bis sie sich wieder dorthin zurückerzählt hat, wo alles begonnen hat – als Flüchtlingskind am Schwarzen Meer, den Wirren des Lebens, der Politik und der Religionen schutzlos ausgeliefert.

Und doch ist sie voll Hoffnung und Zuversicht, dass es jemanden geben muss, der sich einer Fremden annimmt.

Auf der Bühne sind zwei Engel, die Anna Marias Erinnerungen begleiten und sie zurück an den Beginn ihres Lebens führen.

Gestaltung

Anna Maria von Mohrenheim mit Kaiserin Maria Theresia

Szenenfolge

  • 1. Bild: Wien 1803, ein gemütliches Zimmer.
  • 2. Bild: Wien 1748, im Haus der Frau Wachtinger.
  • 3. Bild: Wien 1747, im Haus der Frau Wachtinger.
  • 4. Bild: Wien 1746, im Haus der Frau Wachtinger.
  • 5. Bild: Wien 1745, Zug zur Hofburg.
  • 6. Bild: Constantinopel 1743, vor Gericht in Pera.
  • 7. Bild: Constantinopel 1742, im Haus des Kaufmanns Mustafa Resmi.
  • 8. Bild: Constantinopel 1742, im Kloster der Trinitarier.
  • 9. Bild: In einer leeren Welt. Es ist sehr dunkel, Anna Maria friert und ist sehr allein.

Besetzung

Werkgeschichte

Der Uraufführung[3] fand am 14. September 2011 im historischen Schlosstheater von Schönbrunn in Wien statt. In der Uraufführungsserie folgten dort drei weitere ausverkaufte Vorstellungen. Dieser Reihe ging eine szenische Voraufführung im Rahmen der Internationalen Sommerakademie der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien voraus.[4] Das sirene Operntheater koproduzierte die Uraufführung dieser Kammeroper mit der Universität für Musik und Darstellende Kunst. Das Orchester bestand aus Studierenden der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien. Am 4. und 5. Oktober 2012 spielte das Stück in der Uraufführungsbesetzung mit der Ägyptischen Staatsphilharmonie an der Ägyptischen Staatsoper in Kairo.

Die musikalische Leitung in Wien und Kairo übernahm Jury Everhartz, Regie führte Kristine Tornquist.

Darsteller

  • Nina Maria Edelmann (Kroatische Sängerin)
  • Daniel Mavambu Biba (Erster Engel)
  • Anderson Pinheiro da Silva / Jules Lazare Mekontchou (Zweiter Engel)

Leading Team

Den Ehrenschutz der Uraufführung übernahm die bei der Premiere anwesende Ministerin für Unterricht, Kunst und Kultur der Republik Österreich Claudia Schmied.

Weblinks

Einzelnachweise