Grünkolibri

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Grünkolibri

Grünkolibri (Lepidopyga goudoti)
(Lithografie von Henry Constantine Richter nach einer Zeichnung von John Gould, 1860)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Lepidopyga
Art: Grünkolibri
Wissenschaftlicher Name
Lepidopyga goudoti
(Bourcier, 1843)

Der Grünkolibri (Chrysuronia goudoti, oder auch Lepidopyga goudoti), manchmal auch Goudotkolibri genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das die Länder Venezuela und Kolumbien umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale

Der Grünkolibri erreicht bei einem Körpergewicht von lediglich ca. 4 g eine Körperlänge von etwa 9,1 cm, wobei der leicht gebogene Schnabel 1,8 cm lang ist. Der Unterschnabel ist überwiegend blassrosa. Die Oberseite und die Unterseite der Männchen schimmern grün. Die Kehle und die Brust haben oft eine Blautönung. Die grünen Unterschwanzdecken sind weiß gesäumt. Sie haben einen blauschwarzen gegabelten Schwanz, wobei die zentralen Steuerfedern bronzegrün sind. An den Beinen haben sie weiße Büschel, die aber nicht immer zu sehen sind. Die Oberseite der Weibchen glitzern grün Die Federn von Kehle und Brust glänzen grün haben aber eine grauweiße Basis, was dem Gefieder ein schuppiges Aussehen verleiht. Der Bauch ist weiß, der Schwanz wie bei den Männchen, aber weniger gegabelt.[1]

Verhalten

Sie verhalten sich oft sehr territorial und verteidigen kleinere Gebiete mit Pflanzen, die wenig Nektarausbeute versprechen. Hier bewegen sie sich in den unteren bis mittleren Straten. Sie verbringen viel Zeit damit winzige Insekten und Spinnen aufzuspüren, die sich auf Zweigen, Ästen oder unterhalb von Blättern befinden. Von Zeit zu Zeit jagen sie diese kleinen Insekten auch. Gelegentlich sieht man sie gemeinsam mit Artgenossen an großen blühenden Bäumen Nektar sammeln.[1] Allerdings verhalten sie sich dabei äußerst streitlustig.[2] Oft sieht man sie an Mimosen (Mimosa), die relativ frei stehen. Hier fliegen sie langsam die Zweige unter den schirmgleichen Blätterdächern dieser Pflanzengattung ab.[3]

Fortpflanzung

Melbourne Armstrong Carriker beobachtete von Brutaktivitäten im Juli im Departamento de Norte de Santander. Zwei Nester wurden in der Zeit von Oktober bis Februar im Departamento del Huila entdeckt.[2] Ihre kelchförmigen Nester bauen sie aus Pflanzen und Spinnenweben in Höhen zwischen 1 und 1,5 Metern.[1]

Lautäußerungen

Ihr Ruf klinkt wie ein dünnes wehendes twi-di, wobei der zweite Laut etwas höher ist. Der Gesang erinnert etwas an den der Grünbauchamazilie (Amazilia viridigaster) (Bourcier, 1843).[1]

Unterarten

Verbreitungsgebiet (grün) der Grünkolibri

Es sind vier Unterarten bekannt:[4]

  • Lepidopyga goudoti luminosa (Lawrence, 1862)[5] – Diese Unterart kommt im Norden Kolumbiens vor.
  • Lepidopyga goudoti goudoti (Bourcier, 1843)[6] – Die Nominatform kommt im Tal des Río Magdalena im nördlichen zentralen Kolumbien vor.
  • Lepidopyga goudoti zuliae Cory, 1918[7] – Die Subspezies ist nördlich und westlich des Maracaibo-Sees im Nordosten Kolumbiens und Nordwesten Venezuelas verbreitet.
  • Lepidopyga goudoti phaeochroa Todd, 1942[8] – Die Unterart ist südlich und östlich des Maracaibo-Sees im Nordwesten Venezuelas verbreitet.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Jules Bourcier beschrieb den Grünkolibri unter dem Namen Trochilus Goudoti. Als Fundort gab er Ibagué im damaligen Vizekönigreich Neugranada an. Das Typusexemplar wurde von Justin Marie Goudot gesammelt.[6] Erst 1855 wurde der Kolibri von Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach der neu eingeführten neuen Gattung Lepidopyga zugeordnet.[9] Dieser Name ist ein altgriechisches Wortgebilde aus

λεπίς

und

πυγή

, ‚Steiß‘, ‚Gesäß‘.[10] Das Artepitheton ist seinem Entdecker gewidmet.[6] Luminosa stammt vom lateinischen

luminosus, lumen, luminis

für ‚prächtig‘, ‚strahlend‘, ‚Licht‘ ab.[11] Zuliae bezieht sich auf den venezolanischen Bundesstaat Zulia. Phaeochroa setzt sich aus den altgriechischen Worten

φαιος

, ‚braun‘ und

χροα

, ‚Aussehen‘, ‚Charakter‘ zusammen.[12]

Literatur

  • Steven Leon Hilty, John A. Gwynne, Guy Tudor: Birds of Venezuela. Princeton University Press, Princeton 2002, ISBN 0-691-09250-8 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A guide to the birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 978-0-691-08372-8 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4 (englisch).
  • Jules Bourcier: Oiseaux-mouches nouveaux. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 6, 1843, S. 99–104 (französisch, biodiversitylibrary.org).
  • George Newbold Lawrence: Descriptions of Six New Species of Birds, of the Families Charadriidae, Trochilidae, and Caprimulgidae. In: Annals of Lyceum of Natural History of New York. Band 7, Nr. 39, 1862, S. 455–460 (englisch, online [abgerufen am 6. Januar 2015]).
  • Walter Edmond Clyde Todd: List of the Hummingbirds in the Collection of the Carnegie Museum. In: Annals of the Carnegie Museum. Band 29, Nr. 12, 1942, S. 271–370 (englisch, biodiversitylibrary.org).
  • Charles Barney Cory: Catalogue of the Birds of Americas. In: Field Museum Natural History Publications (= Zoological Series). Band 13, Nr. 197, 1918 (englisch, biodiversitylibrary.org).
  • Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach: Trochilinarum enumeratio. Ex affinitate naturali reciproca primum ducta provisoria. Friedericum Hofmeister, Leipzig 1855 (Latein, biodiversitylibrary.org).
  • Alden Holmes Miller: The tropical avifauna of the upper Magdalena valley. In: The Auk. Band 64, Nr. 3, 1947, S. 351–381 (englisch, sora.unm.edu [PDF; 2,1 MB]).

Weblinks

Commons: Grünkolibri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Steven Leon Hilty u. a., 2002, S. 413.
  2. a b Steven Leon Hilty u. a. 1986, S. 268.
  3. Alden Holmes Miller, S. 362.
  4. IOC World Bird List Hummingbirds
  5. George Newbold Lawrence, S. 458.
  6. a b c Jules Bourcier, S. 100.
  7. Charles Barney Cory, S. 182.
  8. Walter Edmond Clyde Todd, S. 308.
  9. Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach, S. 7.
  10. James A. Jobling, S. 221.
  11. James A. Jobling, S. 232.
  12. James A. Jobling, S. 300.