Geschlechtssensible Pädagogik

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Geschlechtssensible Pädagogik beschreibt einen pädagogischen Ansatz, dessen Ziel in einem geschlechterbewussten Umgang auf Grundlagen der Genderforschung in Fragen der Erziehung, Bildung und Sozialpädagogik besteht. Hierbei wird auf das Konzept des Gender-Mainstreaming zurückgegriffen.

Ansätze

Entsprechend der Genderforschung differenziert auch die geschlechtssensible Pädagogik drei Ansätze, die sich jeweils um verschiedene Aspekte bemühen:

Differenzansätze
Frauen und Männer werden als grundsätzlich verschieden angesehen: Aus biologischer Sicht, durch unterschiedliche Lebensbedingungen und Sozialisation.
Gleichheitsansätze
Frauen und Männer sind aus Sicht der Geschlechtssensiblen Pädagogik gleichberechtigt. Schlussfolgernd aus dieser grundsätzlichen Gleichberechtigung der Geschlechter wird männliche Herrschaft kritisiert, Gleichberechtigung und gleicher Zugang zu gesellschaftlichen Machtpositionen gefordert. Gleichheitsansätze beziehen sich auf die rechtliche Ebene und bekämpfen Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts.
Konstruktivistische Ansätze
Konstruktivistische Ansätze kritisieren die Zweigeschlechtlichkeit als Konstrukt aus der Erfahrung heraus, dass es immer wieder Menschen gebe, die sich nicht eindeutig einem Geschlecht (siehe Transgender) zuordnen ließen. Die Kernaussage ist, dass Frauen und Männer Konstrukte seien. Das Geschlecht eines Menschen werde zwar mit der Geburt zugewiesen (biologisches Geschlecht), doch die Zuweisung zu einem Geschlecht sei ein lebenslanger Prozess, der tagtäglich aktiv über Haltung, Gang, Kleidung, Schmuck, Sprache und anderes inszeniert werde. Dekonstruktivistische Ansätze wollen den „engen Rahmen weiblicher und männlicher Eigenschaftszuschreibung“ aufspüren und sprengen.

Anwendungsfelder

Die Geschlechtssensible Pädagogik findet Anwendung in der Kindergartenpädagogik und der Schulpädagogik. Darüber hinaus wird sie umgesetzt in der Erwachsenenbildung und der geschlechtssensiblen Sozialpädagogik, welche vor allem in Frauenhäusern und Beratungsstellen für Frauen und Mädchen zum Einsatz kommt.[1] Auch in der Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen werden Grundlagen der geschlechtersensiblen Sozialpädagogik angewendet.[2]

Kritik

Gerhard Amendt kritisiert die heutige Tendenz, eine Akzeptanz gegenüber unterschiedlichen sexuellen Identitäten mittels indoktrinierter Kinder zu erzwingen.[3] Hinsichtlich sexueller Erziehung in der „modernen“ Pädagogik kritisieren Ursula Enders und Christina Hennen eine häufig argumentative Ähnlichkeit zu pädophilen Gruppen in den 1980ern.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Norbert Kühne: Mädchen und Jungen – Entwicklung, Erziehung, Identität; in: Praxisbuch Sozialpädagogik, Band 8, Bildungsverlag EINS, Troisdorf 2010; Seite 9–41; ISBN 978-3-427-75416-9.
  • Melitta Walter (2005): Jungen sind anders, Mädchen auch. Den Blick schärfen für eine geschlechtergerechte Erziehung. München: Kösel München 2005, 3. Auflage 2009; 237 S., ISBN 3-466-30689-2.
  • Melitta Walter: Qualität für Kinder – Lebenswelten von Mädchen und Buben in Kindertagesstätten, Landeshauptstadt München (Hrsg.): München 2000.
  • Tim Rohrmann, Christa Wanzeck-Sielert: Mädchen und Jungen in der KiTa. Körper – Gender – Sexualität (Entwicklung und Bildung in der Frühen Kindheit), Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2018, ISBN 9783170334236.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 2. Kölner Frauengesundheitstag. Anlage zur Beschlussvorlage, S. 21
  2. Cornelia Krause-Girth, Christa Oppenheimer, Cornelia Krause-Girth: Lebensqualität und Beziehungen. Geschlechtersensible Betreuung psychisch Kranker
  3. Gerhard Amendt, 7. April 2015: Zur Debatte über die „Sexualpädagogik der Vielfalt“ (Memento des Originals vom 23. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.psychoanalyse-aktuell.de: „Diese Art der Verwechselung eigener Interessen mit denen von Kindern und der Gesellschaft lässt dann jenseits der argumentativen auch die emotionale Ähnlichkeit zu manifesten Pädophilen hervortreten. Die Aufhebung der Geschlechter- und Generationengrenze taucht diesmal nicht als pädophiles Programm auf, sondern als Wunsch sexuelle Akzeptanz durch Indoktrination zu erzwingen.“
  4. FAZ, Antje Schmelcher, 14. Oktober 2014: Unter dem Deckmantel der Vielfalt, S. 3 f.