Lubsko
Lubsko | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Lebus | |
Powiat: | Żarski | |
Gmina: | Lubsko | |
Fläche: | 13,00 km² | |
Geographische Lage: | 51° 47′ N, 14° 58′ O | |
Höhe: | 68 m n.p.m. | |
Einwohner: | 13.876 (31. Dez. 2019) | |
Postleitzahl: | 68-300 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 68 | |
Kfz-Kennzeichen: | FZA | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Żary–Gubin | |
Eisenbahn: | Berlin–Wrocław | |
Nächster int. Flughafen: | Dresden |
Lubsko ['lupskɔ] (deutsch Sommerfeld, niedersorbisch Žemŕ, polnisch bis 1947 Zemsz) ist eine Stadt in der Niederlausitz im Powiat Żarski der polnischen Woiwodschaft Lebus. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 13.800 Einwohnern.
Geographische Lage
Die Stadt liegt in der östlichen Niederlausitz am Fluss Lubsza (deutsch Lubst/Lubis), 28 Kilometer von Żary (Sorau) und je 30 Kilometer von Guben und Forst entfernt.
Geschichte
Einige Funde aus der Zeit der Lausitzer Kultur zeigen, dass die Umgebung der heutigen Stadt bereits in der Bronzezeit besiedelt war. Der Ort Sommerfeld wurde zum ersten Mal in einem Privileg zum Bau einer Burg von Markgraf Heinrich I. von Meißen aus dem Jahre 1106 urkundlich erwähnt. Er selbst lebte zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr. Bei dem Dokument handelt es sich wahrscheinlich um eine Fälschung, um die Ansprüche auf die Mark Lausitz innerhalb des Adelsgeschlechts der Wettiner zu untermauern.
Das Stadtrecht wurde 1283 durch den Markgrafen Heinrich III. von Meißen nach Magdeburger Recht verliehen. Das Münzrecht verlieh König Wenzel IV. von Böhmen der Stadt 1411. Seit 1482 gehörte Sommerfeld zum Kurfürstentum Brandenburg (infolge des Glogauer Erbfolgestreites).
Am 16. Oktober 1627 und im Jahr darauf besuchte Wallenstein die Stadt. Als Gutsherr auf Schloss Sommerfeld wurde 1793 der Johanniter-Komtur George Friedrich von Beerfelde erwähnt. Seine Nachfahren bauten das Schloss 1840 in die bis zum Jahr 1945 bestehende Gestalt um.
Im Zuge der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Sommerfeld in den brandenburgischen Kreis Crossen eingegliedert und war bis 1945 stets die größte Stadt im Kreis. Die erste Dampfmaschine wurde 1835 in Betrieb genommen, der erste Fabrikschornstein im gleichen Jahr erbaut. Am 1. September 1846 wurde Sommerfeld an die Bahnlinie Berlin–Breslau angeschlossen. 1857 nahm ein Gaswerk den Betrieb auf, und 1863 wurden Wasserleitungen verlegt. 1866 hielt sich Paul von Hindenburg in Sommerfeld auf und wohnte in der damaligen Morgenstraße 23. Mit Gasglühlicht wurde 1896 die Straßenbeleuchtung eingeführt.
Bis[1] zum 30. September 1928 bestand das Gut Sommerfeld als rechtlich selbständige Einheit, im Jahr 1910 hatte dieses ungefähr 100 Einwohner.
Im Zweiten Weltkrieg unterstellte im März/April 1945 die Rote Armee das bei der Eroberung kaum zerstörte Sommerfeld der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Bereits im ab Juni 1945 begann die Vertreibung der Bevölkerung und die Besiedelung der Stadt mit Polen.
Sehenswürdigkeiten
- Renaissance-Rathaus
- Stadtkirche (Mariä-Heimsuchung)
- Herz-Jesu-Kirche
- Schloss
- Büttelturm
- Bahnanlagen mit 2 Wassertürmen
Bevölkerung
Sommerfeld wurde anfangs von slawischer Bevölkerung bewohnt. Seit dem 13. Jahrhundert zogen Deutsche zu, die deutsche Sprache und Kultur setzte sich in den folgenden Jahrhundert auch unter dem Einfluss der deutschen Herrschaften durch. 1583 wurde eine wendische Kapelle abgerissen.[2] Noch bis weit ins 18. Jahrhundert wurde insbesondere in den Vorstädten auch ein ostniedersorbischer Dialekt gesprochen.[3] Spuren der wendischen Kultur und Sprache haben sich bis 1945 gehalten.[4][5]
Einwohnerzahlen bis 1945
- 1875: 10.235[6]
- 1880: 11.073[6]
- 1925: 11.196, davon 10.541 Evangelische, 359 Katholiken, zehn sonstige Christen und 33 Juden[6]
- 1933: 10.931, davon 10.195 Evangelische, 372 Katholiken, keine sonstigen Christen und 39 Juden[6]
- 1939: 10.578, davon 9.837 Evangelische, 419 Katholiken, zehn sonstige Christen und 14 Juden[6]
Verkehr
Am 1. September 1846 wurde Sommerfeld an die Bahnlinie Berlin–Breslau angeschlossen. Später zweigten von Sommerfeld weitere Bahnlinien nach Crossen sowie nach Weißwasser ab, sodass die Stadt zu einem wichtigen Bahnknotenpunkt wurde.
Gemeinde
Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Lubsko gehören die Stadt selbst und 18 Dörfer mit Schulzenämtern.
Partnerstädte
Persönlichkeiten
- Alfred Adolph (1895–1959), Politiker (KPD)
- Johannes Aesticampianus (1457–1520), genannt Rhagius, sorbischer Theologe und Humanist
- Oskar-Heinrich Bär (1913–1957), Luftwaffenoffizier und Jagdflieger
- Max von Boehn (1850–1921), Offizier
- Gerhard Domagk (1895–1964), Nobelpreisträger, besuchte in Sommerfeld die Schule
- Ewelina Flinta (* 1979), Sängerin
- Erich Friedrich (1901–1971), Politiker (NSDAP)
- Heinz Fröbel (1921–2018), Politiker (FDP)
- Gottfried Traugott Gallus (1762 – unbekannt), Theologe und Lokalhistoriker
- Alfred Goldscheider (1858–1935), Mediziner
- Paul Goldscheider (1854 – nach 1906), Schriftsteller
- Jerzy Kaczmarek (* 1948), Florettfechter und Olympiasieger (1972)
- Johann Siegfried Kähler (1743–1820), Mediziner und Stadtphysikus in Sommerfeld
- Ludwig August Kähler (1775–1855), Theologe und Schriftsteller[7]
- Franz Matthes (1838–1910), Schriftsteller[8]
- Heinrich von Pack der Jüngere (1553–1588), sächsischer Rittergutsbesitzer
- Siegfried Polack (1899–1944), Politiker (NSDAP)
- Michał Rozmys (* 1995), Leichtathlet
- Gerhard Schulz (1924–2004), Historiker
- Piotr Zelazko (* 1976), Patriarchalvikar des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem
- Auguste Victoria (1858–1921), deutsche Kaiserin; wuchs im Herrenhaus Dolzig (heute Dłużek) auf
Siehe auch
Literatur
- W. Riehl und J. Scheu (Hrsg.): Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafthum Nieder-Lausitz. Berlin 1861, S. 533–536.
- Eduard Ludwig Wedekind: Diplomatische Chronik der Immediatstadt Sommerfeld von ihrer Erbauung bis auf die gegenwärtige Zeit. Verlag Riep, Krossen 1846.
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 301–303 (books.google.de).
- Hermann Standke: Heimatkunde der Niederlausitz für Schule und Haus mit besonderer Berücksichtigung von Forst und Umgebung. Rauert & Pittius, Sorau/N.L. 1923.
- Gerhard Schulz: 850 Jahre Sommerfeld 1106–1956. Selbstverlag der Ortsbetreuung Sommerfeld, Berlin 1956.
- Wiesław Hładkiewicz (Red.): Lubsko, Jasień. Z dziejów i współczesności. Lubuskie Towarzystwo Kultury, Zielona Góra 1977 (Zeszyty lubuskie LTK 15, ISSN 0239-4790).
- Jerzy Piotr Majchrzak: Miasto ze złotym lwem w herbie. Dom Wydawniczy "SORAVIA", Żary 1998, ISBN 83-907074-5-4.
- Władyslaw Mochocki: Lubsko we wspomnieniach/Lubsko in Erinnerungen. Urząd Miejski w Lubsku, Lubsko 2003, ISBN 83-911822-4-X (zweisprachige Ausgabe).
Weblinks
- Sommerfeld Heimatkreis Crossen
- Offizielle Website der Stadt (polnisch)
Einzelnachweise
- ↑ Erich Blunck, Wilhelm Jung, Friedrich Solger, Willy Spatz, Melle Klinkenborg: Die Kunstdenkmäler des Kreises Crossen. In: Brandenburgischer Provinzialverband (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1. Auflage. VI., Teil 6, Crossen. Sommerfeld, Sommerfeld (Stadtplan). Kommission Vossische Buchhandlung, Druck Meisenbach Riffarth & Co, Berlin 1921, S. 153–203 (archive.org [abgerufen am 12. Juli 2022]).
- ↑ Geschichte des Kreises Crossen (Oder) (Memento des Originals vom 15. September 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Brandenburger Landschleicher
- ↑ Frido Mětšk: Serbsko-pólska rěčna hranica w 16. a 17. lětstotku [Die sorbisch-polnische Sprachgrenze im 16. und 17. Jahrhundert]. In: Lětopis, Reihe B, Band III (1958), Ludowe nakładnistwo Domowina, Bautzen 1958, S. 4–25.
- ↑ Tagesseminar zur wendischen Tracht im polnischen Lubsko. Cottbus, 6. August 2013.
- ↑ Reinhard M.W. Hanke: Tagung zu niedersorbischen Trachten in Sommerfeld am 19.08.2013. AGOMWBW-Rundbrief Nr. 632 vom 21. August 2013, Berlin.
- ↑ a b c d e Crossen Verwaltungsgeschichte
- ↑ Wilhelm Heinrich Erbkam: Kähler, Ludwig August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 1–3.
- ↑ Literaturport, historische Autoren, „M“