Egolzwil
Egolzwil | |
---|---|
Staat: | Schweiz Schweiz |
Kanton: | Kanton Luzern Luzern (LU) |
Wahlkreis: | Willisau |
BFS-Nr.: | 1127 |
Postleitzahl: | 6243 |
Koordinaten: | 643096 / 226161 |
Höhe: | 523 m ü. M. |
Höhenbereich: | 488–700 m ü. M.[1] |
Fläche: | 4,18 km²[2] |
Einwohner: | 1530 (31. Dezember 2020)[3] |
Einwohnerdichte: | 366 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
10,4 % (31. Dezember 2020)[4] |
Website: | www.egolzwil.ch |
Egolzwil vom Wauwilermoos aus gesehen | |
Lage der Gemeinde | |
Egolzwil ist eine politische Gemeinde im Wahlkreis Willisau des Kantons Luzern in der Schweiz.
Geographie
Das Dorf liegt am Rand des verlandeten Wauwilersees am südlichen Ausläufer des Santenbergs. Dieser trägt den Namen Egolzwilerberg und erreicht eine Höhe von 701 m ü. M. Zur Gemeinde gehört die Strafanstalt Wauwilermoos und der Ortsteil Engelberg (625 m ü. M.; 800 m nordöstlich des Dorfs), der seinen Namen dem ehemaligen Besitzer, dem Kloster Engelberg, verdankt.
Vom Gemeindegebiet wird 62,1 % landwirtschaftlich genutzt, 23,9 % sind mit Wald und Gehölz bedeckt und 12,9 % Siedlungsfläche. Zum Gemeindegebiet gehört auch der Überrest des Wauwilersees – der 339 Aren grosse Egolzwilersee (110 × 270 m).
Nachbargemeinden von Egolzwil sind Dagmersellen im Norden, Wauwil im Osten, Schötz im Süden und Südwesten sowie Nebikon im Nordwesten.
Bevölkerung
Die Bevölkerung wuchs bis 1850 stark an, sank danach stetig bis 1920 und wuchs anschliessend bis zum Jahr 2000. Seither ist eine Stagnation eingetreten.
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</timeline> Quelle: Bundesamt für Statistik; 1850 bis 2000 Volkszählungsergebnisse, 2010 ESPOP, seit 2011 STATPOP
Sprachen
Die Bevölkerung benutzt eine hochalemannische Mundart als Umgangssprache. Von der Einwohnerschaft sprechen (Stand 2000) 92,99 % Deutsch, 2,28 % Serbokroatisch und 1,22 % Albanisch als Hauptsprache/Alltagssprache.
Religionen – Konfessionen
Die Bewohner sind traditionell römisch-katholische Christen. Heute sieht die religiöse Situation so aus: 80,59 % Römisch-Katholische, 7,75 % Evangelisch-Reformierte, 2,37 % orthodoxe Christen, 2,28 % Muslime und 2,20 % Konfessionslose (Stand 2000).
Herkunft – Nationalität
Ende 2019 zählte die Gemeinde 1'514 Einwohner. Davon waren 1'365 Schweizer Staatsangehörige und 149 (= 9,8 %) Menschen anderer Staatsangehörigkeit. Die grössten Zuwanderergruppen kommen aus Deutschland (30 Menschen), dem Kosovo (17), Italien (16), Portugal (13) und Serbien (8).[6][7]
Geschichte
Die Gemeinde ist Namensgeberin der so genannten Egolzwiler Kultur. In den vergangenen 100 Jahren sind bei Grabungen am ehemaligen Rand des 1859 trockengelegten Wauwilersees Siedlungsreste, Werkzeug und Keramik aus der Zeit 4'500-4'300 v. Chr. zum Vorschein gekommen. Somit ist Egolzwil die älteste bekannte Siedlung im Kanton Luzern. In historischer Zeit wird der Ort erstmals im Jahr 1081 erwähnt. Im Jahre 1150 erscheint zum ersten Male der Name Egolswil.[8] Um 1300 gehörte die Gemeinde den Habsburgern und fiel 1407 an Luzern. Die Gemeinde gehört seit 1803 zum damals neu gegründeten Amt Willisau. Von 1941 bis 1945 bestand im Wauwilermoos südwestlich des Dorfs ein berüchtigtes Interniertenlager für Kriegsgefangene. Der Lagerkommandant behandelte die Gefangenen oft in unmenschlicher Weise. Seit 1947 befindet sich im Wauwilermoos wieder eine Strafanstalt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat Egolzwil besteht aus fünf Mitgliedern und ist wie folgt aufgestellt:
- Pascal Muff (Die Mitte): Gemeindepräsident, Ressort Präsidiales
- Adolf Kreienbühl (FDP.Die Liberalen): Ressort Bau und Infrastruktur
- Wicki Antoinette (Die Mitte): Ressort Soziales
- Roland Wermelinger (FDP.Die Liberalen): Ressort Finanzen
- Willi Geiser (Die Mitte): Ressort Bildung
Kantonsratswahlen
Bei den Kantonsratswahlen 2019 des Kantons Luzern betrugen die Wähleranteile in Egolzwil: CVP 49,1 %, FDP 22,1 %, SVP 17,4 %, SP 6,4 %, GPS 5,0 %.[9]
Nationalratswahlen
Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Egolzwil: CVP 42,7 %, SVP 20,3 %, FDP 18,6 %, Grüne 7,4 %, SP 4,9 %, glp 4,7 %.[10]
Wirtschaft
Früher war Egolzwil ein Bauerndorf mit Gemüsebau und Torfstecherei als Hauptbeschäftigung. Heute (Stand 2001) sind bloss noch 12,5 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig (17 Landwirtschaftsbetriebe). In Industrie und Gewerbe arbeiten 24,2 % – während 63,3 % ein Auskommen in Dienstleistungsberufen finden. Die Zahl der Wegpendler betrug im Jahr 2000 456, die in Nachbargemeinden, in Sursee und der Stadt Luzern Arbeit finden. Es gab aber im gleichen Jahr auch 211 Zupendler (meist aus der Region).
Schulen
Im Ort gibt es einen Kindergarten und eine Primarschule. Ab der 7. Klasse müssen die Schulkinder den Unterricht im benachbarten Wauwil besuchen.
Verkehr
Egolzwil liegt zwar an der Bahnlinie Olten-Luzern, hat aber trotzdem keine Haltestelle. Die nächstgelegene Bahnstation ist 1,3 km östlich des Dorfs in Wauwil. Auch die Bahnstation Nebikon ist nicht viel weiter entfernt. Da auch keine Buslinie nach Egolzwil führt, gehört die Ortschaft zu den wenigen Siedlungen im Kanton ohne Anschluss an den Öffentlichen Verkehr. Die Autobahnanschlüsse Dagmersellen und Sursee sind 6 resp. 9 km entfernt.
Sehenswürdigkeiten
Die in den Jahren 1895/1896 von August Hardegger errichtete neugotische Dorfkirche Herz Jesu ist der bauliche Höhepunkt des Dorfs. Zu den landschaftlichen Höhepunkten zählt der Egolzwilersee, der letzte Überrest des einst grossen Wauwilersees. Wegen seiner seltenen Pflanzen im Uferbereich steht dieser seit 1969 unter Naturschutz.
Es existiert eine Sage von einem Schloss, das früher den Egolzwilersee besetzte und sich aber auf festem Boden befand. Durch einen Fluch ging es unter und wurde mit mörderischen Unterwasser-Strudeln verhext.
Bilder
Dorfkern von Egolzwil
Literatur
Über den Ort selber gibt es kaum Literatur. Über die Egolzwiler Kultur und das Interniertenlager dagegen schon. Vielfach allerdings Beiträge in Fachzeitschriften.
- R. Wyss: Die Egolzwiler Kultur. Schweizerisches Landesmuseum Zürich, 1975.
- J. Stadelmann: Umgang mit Fremden in bedrängter Zeit, 1998.
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Egolzwil
- Gemeindeprofil des kantonalen statistischen Amtes (PDF, 122 kB)
- Waltraud Hörsch: Egolzwil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde (Memento vom 1. Januar 2015 im Internet Archive) (Ständige Wohnbevölkerung)
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde
- ↑ Ausländische Wohnbevölkerung nach Nationalität, Aufenthaltsstatus und Bevölkerungstyp (LUSTAT Statistik Luzern)
- ↑ Ortsgeschichte auf der Website der Gemeinde Egolzwil
- ↑ https://www.lustat.ch/files_ftp/daten/kt/0003/w173_302t_kt0003_gd_d_2019.html Kantonsratswahlen: Stärke der Parteien 2019
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde