Lass-Sun-Klasse

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Lass-Sun-Klasse
Arkturus (ursprünglich Lass Sun)
Schiffsdaten
Land Deutschland Deutschland
Schiffsart Küstenmotorschiff
Reederei H.H. Wübbe Nachf., Hamburg[1]
Bestellung 1991
Bauwerft Roßlauer Schiffswerft, Roßlau
Bauzeitraum 1991 bis 1993
Gebaute Einheiten 6
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
74,94 m (Lüa)
70,47 m (Lpp)
Breite 11,40 m
Seitenhöhe 5,50 m
Tiefgang max. 4,35 m
Vermessung 1.512 BRZ / 696 NRZ
 
Besatzung 6
Maschinenanlage
Maschine 2 × Cummins-Dieselmotor
Maschinen-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
1.194 kW (1.623 PS)
Höchst-
geschwindigkeit
10 kn (19 km/h)
Propeller 2 × Schottel-Ruderpropeller
Transportkapazitäten
Rauminhalt 2.550 m³
Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd

Die Lass-Sun-Klasse ist eine ehemalige Küstenmotorschiffs­klasse der Hamburger Reederei H.H. Wübbe Nachf. Die auf der Roßlauer Schiffswerft gebauten Schiffe sind mittlerweile bei verschiedenen anderen Reedereien in Fahrt.

Geschichte

Ursprünglich waren zehn Schiffe der Klasse bestellt worden (Baunummern 231 bis 240), von denen aber nur die ersten sechs von 1991 bis 1993 für Einschiffsgesellschaften des Hamburger Unternehmens H.H. Wübbe Nachf. gebaut wurden.[2] Der Bau der Schiffe sowie fünf weiterer Küstenmotorschiffe für die Reederei Bockstiegel in Emden rettete die nach der deutschen Wiedervereinigung in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Werft.[3] Die Schiffe wurden vom Hamburger Schiffsmaklerunternehmen Walter Lass befrachtet.

Die Lass Sun kenterte am 20. Dezember 1997 infolge einer Kollision mit dem russischen Frachtschiff Valentin Pikul im Skagerrak nordöstlich von Skagen (). Das Schiff befand sich auf einer Reise mit Düngemitteln von Klaipėda in Litauen nach Teesport im Vereinigten Königreich. Bei dem Unglück kam der Kapitän des Schiffes ums Leben, die übrigen fünf Besatzungsmitglieder wurden gerettet.[4] Das Schiff wurde zu einem Totalverlust erklärt. Das Wrack, das schwimmfähig geblieben war, wurde Anfang 1998 verkauft. Im Februar des Jahres wurde es geborgen und nach Grenaa geschleppt. Später wurde es erneut verkauft und von Juni bis Dezember 1998 in Sæby repariert. Das Schiff wurde als Nyholm wieder in Fahrt gebracht.[2]

Die übrigen Schiffe der Baureihe wurden 2007 bzw. 2008 verkauft. Die als Lass Sun und Lass Saturn gebauten Schiffe wurde später umgebaut und mit einem Bagger ausgerüstet, der auf einer einem Lukenwagen ähnlichen Vorrichtung installiert und über die gesamte Länge der Luken verfahrbar ist.[5][6] Die frühere Lass Sun war zeitweise auch mit einer Fördereinrichtung ausgerüstet, um das Schiff als Versorger für Offshore-Fischfarmen nutzen zu können.

Beschreibung

Der Antrieb der Schiffe erfolgt durch zwei Schottel-Ruderpropeller, die durch zwei Cummins-Dieselmotoren angetrieben werden (zum Einsatz kamen die Motorenmuster KT 19 bzw. KT 38).[7][8] Die Motoren waren im Achterschiffsbereich hinter den Einrichtungen für die Schiffsbesatzung untergebracht. Die Leistung der Motoren betrug zunächst je 597 kW. Sie wurden später auf eine Gesamtleistung von 600 kW gedrosselt.[9] Die Motoren wirken über Untersetzungsgetriebe auf die Propeller. Die Geschwindigkeit der Schiffe beträgt rund 10 kn.[9]

Für die Stromerzeugung stehen zwei Generatorsätze sowie ein Not- und Hafengeneratorsatz zur Verfügung. Die Generatorsätze werden jeweils von einem Cummins-Dieselmotor angetrieben (Typ: 6BT5.9 G2 bzw. 4B3.9 G). Die Schiffe sind mit einem elektrisch angetriebenen Bugstrahlruder mit 100 kW Leistung ausgestattet.[7][8]

Die Decksaufbauten befinden sich im hinteren Bereich der Schiffe. Sie bestehen aus flachen Aufbauten und einer davon abgesetzten Brücke, die hydraulisch höhenverstellbar ist. Zusätzlich können die beiden Schiffsmasten zur Unterquerung von Brücken geklappt werden. Vor den Decksaufbauten befindet sich ein 47,4 Meter langer und 9 Meter breiter Laderaum. Die Höhe des Raums beträgt 6 Meter. Der Raum, dessen Kapazität 2.550 m³ beträgt, wird von hydraulisch betriebenen Lukendeckeln mit sechs Paneelen verschlossen. Die vorderen und hinteren beiden Lukendeckel sind als Faltlukendeckeln ausgelegt, die beiden mittleren als Rolllukendeckel. Die Rolllukendeckel können von den Faltlukendeckeln mitgezogen werden und liegen dann bei geöffneten Luken jeweils vor den Faltlukendeckeln. Alternativ können sie abgekoppelt werden und auf dem Lukensüll liegenbleiben.

Die Schiffe sind mit zwei Schotten ausgerüstet, die an sieben Positionen errichtet werden können.[7][8]

Schiffe

Lass-Sun-Klasse
Bauname Baunummer IMO-Nummer Kiellegung
Stapellauf
Ablieferung
Spätere Namen und Verbleib
Sun 231 9030462 28. Juni 1991
7. September 1991
April 1992
1991: Lass Sun, 1998: Nyholm, 2000: Arkturus, 2018: Ronja, 2020: Baltic Sprinter, 2022: Bozat
Lass Moon 232 9030474 13. August 1991
7. November 1991
Mai 1992
2007: Islay Trader, 2017: Neptune
Lass Mars 233 9030486 1. Oktober 1991
23. Dezember 1991
Juni 1992
2007: Shetland Trader
Lass Uranus 234 9030498 13. November 1991
12. März 1992
September 1992
2008: Victress, 2017: Redon, 2018: Victress
Lass Neptun 235 9030503 22. Januar 1992
14. Mai 1992
September 1993
1993: Wolgast, 1995: Lass Neptun, 2008: Valiant, 2020: Venture
Lass Saturn 236 9030515 16. März 1992
Juli 1992
30. September 1993
1993: Greifswald, 1994: Lass Saturn, 2008: Viscount, 2011: Artic Ocean, 2015: Pirholm

Die ursprünglich nach Himmelskörpern benannten Schiffe kamen unter deutscher Flagge mit Heimathafen Rostock in Fahrt.

Weblinks

Commons: Lass-Sun-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Former Projects, H.H. Wübbe Nachf. Abgerufen am 17. September 2018.
  2. a b Lass Sun (PDF, 401 kB). Abgerufen am 17. September 2018.
  3. Silvia Bürkmann: Roßlaus Seemänner: Einmal Werft ist immer Werft, Mitteldeutsche Zeitung, 21. Mai 2016. Abgerufen am 17. September 2018.
  4. Master killed as ship sinks in the Skagerrak Strait. Abgerufen am 17. September 2018.
  5. Arkturus (Memento vom 18. März 2019 im Internet Archive), Technical Details, Italteam Shipping S.r.l. (PDF, 134 kB).
  6. Artic Ocean (Memento vom 13. Mai 2016 im Internet Archive), Rimship AS.
  7. a b c MV Neptune, Faversham Ships. Abgerufen am 17. September 2018.
  8. a b c MV Vailant (Memento vom 20. September 2018 im Internet Archive), Faversham Ships.
  9. a b Kollision des MS LASS URANUS mit dem CMS XIN FU ZHOU am 12. Juli 2006 auf der Elbe, Untersuchungsbericht 305/06, Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung, 2. Mai 2008 (PDF, 2,9 MB). Abgerufen am 17. September 2018.