Beyerberg

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Beyerberg
Gemeinde Ehingen
Koordinaten: 49° 6′ 44″ N, 10° 30′ 16″ O
Höhe: 515 (497–525) m ü. NHN
Einwohner: 383 (2016)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 91725
Vorwahl: 09835
Beyerberg von Süden vom Hesselberg aus

Beyerberg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Ehingen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Südlich des Pfarrdorfs verläuft der Löchergraben (im Unterlauf Lentersheimer Mühlgraben genannt), der ein linker Zufluss der Wörnitz ist. Der Ort liegt in einer hügeligen Landschaft bestehend aus Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand. Hervorzuheben ist eine Linde beim Friedhof, die als Naturdenkmal geschützt ist. Im Westen werden die Flurgebiete Schlierfeld und Weidig genannt, im Südosten Espan. 0,5 km nordwestlich liegt das Waldgebiet Ochsenschlag. 1 km nördlich erhebt sich der Hüttlinger Berg, 0,5 km nordöstlich der Kappelbuck und 0,75 km östlich der Bazenberg.

Die Staatsstraße 2248 führt nach Burk (3 km nordwestlich) bzw. nach Ehingen (4 km südöstlich). Die Kreisstraße AN 50 verläuft nach Ammelbruch (3,5 km südwestlich) bzw. nach Kaltenkreuth (2,1 km nordöstlich). Die AN 51 verläuft nach Grüb (2,6 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Schlierberg (1,8 km westlich).[2]

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung als „predium in Burberch“ findet sich in einem Vertrag des Jahres 1188 zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und König Alfons VIII. von Kastilien, in dem die Ehe zwischen Friedrichs Sohn Konrad und Alfons Tochter Berengaria vereinbart wurde. Dieses Landgut, das in Beyerberg vermutet wird,[3] gehörte mit weiteren 29 staufischen Gütern zur Morgengabe der Braut. Allerdings wurde diese Ehe niemals geschlossen.

1448/55 kaufte das Kloster Heilsbronn mehrere Güter von Otthansen, von Wilhelm, Ulrich und Peter Feyrer, alle zu Beyerberg gesessen. Im Jahr 1483 kaufte das Kloster dort einen Hof von Erhard von Schlierberg und Hainz Heußner von Matzmannsdorf, 1512 einen weiteren Hof von Stephan Walther, 1516 einen Hof von Georg Hammer und 1517 zwei Güter von Michael Hammer.[4] Auch die Benediktinerabtei Auhausen besaß seit Abt Georg Truchseß (frühes 16. Jahrhundert) ein Gut zu „Peuerperckh“.[5] Die schrecklichen Bevölkerungsverluste durch den Dreißigjährigen Krieg halfen zahlreiche Exulantenfamilien aus Österreich auszugleichen, die als Glaubensvertriebene hier eine neue Heimat fanden.[6]

Beyerberg lag im Fraischbezirk des ansbachischen Oberamtes Wassertrüdingen. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Wassertrüdingen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Beyerberg 67 Anwesen. Außerdem gab es ein Forsthaus, eine Kirche, ein Pfarrhaus und ein Hirten-, Schul- und Flurerhaus, die der Kommune gehörten. Grundherren waren

1806 kam Beyerberg an das Königreich Bayern. Infolge des Gemeindeedikts wurde 1809 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Beyerberg gebildet, zu dem bzw. zu der Brunn, Ehrenschwinden, Friedrichsthal, Hüttlingen und Kaltenkreuth gehörten.[10][11]

Die Gemeinde Beyerberg hatte eine Gebietsfläche von 15,356 km².[12] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Wassertrüdingen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Wassertrüdingen (1919 in Finanzamt Wassertrüdingen umbenannt, 1932–1973 Finanzamt Gunzenhausen, seit 1973 Finanzamt Ansbach). Die Verwaltung übernahm 1862 das neu geschaffene Bezirksamt Dinkelsbühl (1939 in Landkreis Dinkelsbühl umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Wassertrüdingen (1879 in Amtsgericht Wassertrüdingen umbenannt), von 1956 bis 1970 war das Amtsgericht Gunzenhausen zuständig und von 1970 bis 1973 das Amtsgericht Dinkelsbühl, das seit 1973 eine Zweigstelle des Amtsgerichtes Ansbach ist. Mit der Auflösung des Landkreises Dinkelsbühl im Jahr 1972 kam Beyerberg an den Landkreis Ansbach.[9]

Im Zuge der Gebietsreform wurde am 1. Juli 1972 Beyerberg nach Ehingen eingemeindet.[13]

Baudenkmäler

  • Ehinger Straße 2: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche, ehemals St. Walburga und Nikolaus, unverputzte spätromanische Chorturmanlage mit angefügtem Langhaus von 1849/52, 14. Jahrhundert, Turmoktogon mit Zeltdach 1781/83; mit Ausstattung; Friedhofsmauer aus Werkstein.
  • Ehinger Straße 3: Ehemalige Brauerei, zweigeschossiges verputztes Satteldachhaus zu sechs Achsen, giebelständig, 1. Hälfte 18. Jahrhundert
  • Ehinger Straße 8: Ehemaliges Forsthaus, zweigeschossiges Walmdachgebäude mit spätbarocker Putzgliederung, 1. Viertel 19. Jahrhundert
  • Grüber Straße 2: Wohnstallhaus, ehemals erdgeschossiger verputzter Walmdachbau, 18. Jahrhundert, Aufstockung 1892; Scheune, Massivbau mit tief heruntergezogenem Satteldach, gleichzeitig.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Beyerberg

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 539 624 666 646 676 696 690 663 659 666 653 640 655 636 649 628 612 595 585 842 769 700 619 625
Häuser[14] 113 119 148 139 134 126 132 131
Quelle [15] [16] [17] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [17] [17] [24] [17] [17] [17] [25] [17] [17] [17] [26] [17] [12] [27]

Ort Beyerberg

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 416 473 517 510 510 504 468 595 481 508 400
Häuser[14] 85 89 104 105 97 102 103 107
Quelle [15] [16] [18] [20] [23] [24] [25] [26] [12] [27] [28]

Kindergarten

Der Ort hat einen Kindergarten mit einer Gruppe für bis zu 25 Kinder, dessen Träger die evangelisch-lutherische Kirche ist.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Commons: Beyerberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Allianz Hesselberg Limes Integriertes ländliche Entwicklungskonzept (ILEK). (PDF; 12,3 MB) S. 31, abgerufen am 16. September 2022.
  2. Beyerberg im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Peter Wanner: Der staufisch-kastilische Ehepakt des Jahres 1188. Erkenntnisse aus Anlass einiger „kleiner“ Stadtteils- und Gemeindejubiläen 2013. In: Christhard Schrenk/Peter Wanner (Hrsg.): heilbronnica 6. Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte. Heilbronn 2016, S. 453–460, hier: S. 458–459. PDF 366 kB.
  4. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 500.
  5. Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt, 63 (1969/70), S. 149.
  6. Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Wassertrüdingen (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, 28). GFF, Nürnberg 2014, ISBN 978-3-929865-61-5.
  7. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 396–398.
  8. Johann Bernhard Fischer: Beierberg. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 379 (Digitalisat). (= J. K. Bundschuh, Bd. 1, Sp. 324). Hiernach soll es nur 59 Untertansfamilien gegeben haben, von denen 37 ansbachisch waren.
  9. a b T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 551.
  10. T. Neumeyer: Dinkelsbühl: der ehemalige Landkreis, S. 534.
  11. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 71 (Digitalisat).
  12. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 759–760 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 448.
  14. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 8 (Digitalisat). Für die Gemeinde Beyerberg zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Brunn (S. 13), Ehrenschwinden (S. 21), Friedrichsthal (S. 27), Hüttlingen (S. 44) und Kaltenkreuth (S. 46).
  16. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 250 (Digitalisat).
  17. a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 167, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1004, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 156 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1169, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, S. 61 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, S. 176 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1101 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1167 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1205 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1033 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 169 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 326 (Digitalisat).