Sülzfeld
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 50° 31′ N, 10° 22′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Schmalkalden-Meiningen | |
Erfüllende Gemeinde: | Meiningen | |
Höhe: | 316 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,39 km2 | |
Einwohner: | 828 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 48 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 98617 | |
Vorwahl: | 036945 | |
Kfz-Kennzeichen: | SM, MGN | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 66 073 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rainstr. 25 98617 Sülzfeld | |
Bürgermeisterin: | Andrea Krieg (SPD) | |
Lage der Gemeinde Sülzfeld im Landkreis Schmalkalden-Meiningen | ||
Sülzfeld ist eine Gemeinde im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen.
Geografie
Sülzfeld liegt rund sechs Kilometer südwestlich der Kreisstadt Meiningen an der Landesstraße 3019 Meiningen – Mellrichstadt und an der Sülze, einem linken Nebenfluss der Werra. Unweit der Gemeinde befindet sich das barocke Lustschloss „Amalienruh“.
Geschichte
Sülzfeld wurde bereits am 25. März 784 erstmals urkundlich erwähnt.[2]
Mit Schutzmauern und Türmen war die Kirche des Ortes im Mittelalter befestigt. Große Teile dieser Verteidigungsmaßnahme der Vergangenheit sind noch erhalten.[3]
Sülzfeld war 1626–1663 von Hexenverfolgungen betroffen: 14 Personen, elf Frauen und drei Männer, gerieten in Hexenprozesse. Zehn Frauen und ein Mann wurden hingerichtet, eine Frau starb unter der Folter. Von zwei Prozessen ist der Ausgang unbekannt. Das erste Opfer war 1626 Margaretha, Daniel Schöners Frau.[4]
Fälle von Hexenverfolgung in Sülzfeld (sortiert nach Jahr/Name/Schicksal) :
1 1626 Margaretha, Daniel Schöners Frau verbrannt
2 1626 Ursula, Hans Zeis Frau verbrannt
3 1626/28 Hans Vogt unbekannt
4 1629 N.N. verbrannt
5 1629 N.N. verbrannt
6 1629 N.N. verbrannt
7 1656 Catharina, Hans Vogts Frau verbrannt
8 1658 deren Mann Hans Vogt verbrannt
9 1663 Magdalena, Jörg Spieß Frau verbrannt
10 1663 Elisabeth, Hans Ehrsams Frau Tod unter der Folter
11 1663 Margaretha, Andreas Kießlings Frau enthauptet, dann verbrannt
12 1663 Je Kleen (Frau) verbrannt
Information: Dr. Lehmann aus der Sonderausstellung im Museum Schloss Wilhelmsburg, Schmalkalden 2012, über Luther und die Hexen
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Sülzfeld setzt sich aus 8 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgendes Ergebnis:[5]
- Freie Wähler-DA Sülzfeld: 54,5 % und 5 Sitze
- WV AKtive/FW: 32,1 % und 2 Sitze
- CDU: 13,3 % und 1 Sitz
Bürgermeisterin
Am 12. Juni 2022 wurde Andrea Krieg (SPD) zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin von Sülzfeld gewählt. Zuvor war seit 2004 Eva Seeberg im Amt.[6]
Verwaltung
Erfüllende Gemeinde für Sülzfeld ist die Stadt Meiningen. Am 5. September 2022 hat der Gemeinderat von Sülzfeld nach vorangegangener Bürgerbefragung beschlossen, die Eingliederung in die Stadt Meiningen beim Land Thüringen zu beantragen.[7]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Befestigte Dorfkirche St. Veit
- Schloss und Gut Amalienruh, ehemaliger Sommersitz der Herzogin Elisabeth Sophie von Brandenburg, seit 2003 in Privatbesitz eines Landwirtes mit ökologischer Landwirtschaft, sowie Feriendomizil für Urlauber.
- Das Pachtershaus aus dem Jahr 1629 gehört zu den reizvollsten Fachwerkbauten der Gegend. Es war ursprünglich ein Reithof, ein Lehen der Grafen von Henneberg, dessen Inhaber verpflichtet war, dem Grafen einen Mann und ein Pferd für Botendienste zu stellen[8][9].
Persönlichkeiten
- Michael Roting (* 1494 in Sülzfeld; † 22. Mai 1588 in ?), einer der ersten Lehrer des Melanchthon-Gymnasiums Nürnberg
- Andreas Fulda (* 6. Januar 1534 in Salzungen; † 12. Dezember 1596 in Schleusingen), Philologe und evangelischer Theologe, 1574–1583 Pfarrer in Sülzfeld
- Josua Stegmann (* 14. September 1588 in Sülzfeld; † 3. August 1632 in Rinteln), Dichter der Barockzeit
- Johann Caspar Hartung (* 18. Juni 1622 in Queienfeld; † 9. Januar 1725 in Meiningen), Baumeister, Erbauer des Schlosses Amalienruh
- Marcel Oster (* 5. April 1989 in Suhl), Rennrodler
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 242.
- ↑ Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 242.
- ↑ Kai Lehmann: Unschuldig. Hexenverfolgung südlich des Thüringer Waldes. Über 500 recherchierte Fälle aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Wehry-Verlag, Untermaßfeld 2012, ISBN 978-3-9813902-8-5, S. 357 f.; Kai Lehmann: Ausstellung „Luther und die Hexen“. Bereich Sülzfeld, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012; Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Bd. 2). DOBU-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 240–244, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2000).
- ↑ wahlen.thueringen.de Ergebnisse Kommunalwahl in der Gemeinde Sülzfeld 2019.
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik: Wahlen in Thüringen, Bürgermeisterwahl 2022 in Thüringen, Sülzfeld. Abgerufen am 16. September 2022.
- ↑ inSüdthüringen.de Eingliederung beantragt, Antrag auf Fusion ohne Gegenstimme. Abgerufen am 17. September 2022.
- ↑ Paul Lehfeldt, Georg Voß: Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens. Herzogthum Sachsen-Meiningen. I. Band 1. Abtheilung. Kreis Meiningen. Amtsgerichtsbezirk Meiningen. Gustav Fischer, Jena 1909, S. 516 ff. (Digitalisat [abgerufen am 19. März 2020]).
- ↑ Ehem. Reithof: Grundrisse mit Baualterskartierung (Memento vom 19. März 2020 im Internet Archive)
Weblinks
- Website der erfüllenden Stadt Meiningen
- Gabriele und Michael Köhler: Bilder aus Sülzfeld von 1990. (PDF; 95,4 MB) In: thueringenfotos.de. Jenzig-Verlag, 18. August 1990, archiviert vom Original am 2. Februar 2022; abgerufen am 28. Juni 2022.