Schura Hamburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. September 2022 um 10:19 Uhr durch imported>Anonym~dewiki(31560) (Fußnote 22 erneuert).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Schura Hamburg (SCHURA – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg e.V.; Hamburg VR 16234) ist ein im Juli 1999 erfolgter Zusammenschluss von mehreren Moscheevereinen und weiteren muslimischen Einrichtungen und Bildungsträgern in Hamburg.

Vorsitz

Der Vorstand[1] Schura Hamburg hatte bis Januar 2022 drei Co-Vorsitzende. Mit Stand April 2019 waren dies: Fatih Yildiz (Islamische Gemeinde Hamburg – Centrum Moschee e.V.), Moez Ben Khemis (Der Islamische Bund e.V. – Muhajirin Moschee[2]) und Mohammad Ale Hosseini (Islamisches Zentrum Hamburg e.V.[3]). Seit Januar 2022 hat der Vorstand nur noch einen Vorsitzenden mit Fatih Yildiz und keine weiteren Co-Vorsitzende.[4]

Bedeutung

Die Schura hat sich als Dachverband der islamischen Gemeinschaften auf Landesebene etabliert und ist als Vertretung der Muslime in Hamburg im ständigen Kontakt mit dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie vertritt (Stand 2020) ca. 65 verschiedene Moscheegemeinden sowie islamische Frauen-, Kultur- und Studentenvereinigungen und organisiert, neben türkischen, arabischen und deutschen Vereinen, auch multiethnische Gruppen.[5]

2007 stand die Schura neben der DITIB und den Alevitischen Gemeinden in Hamburg mit dem Senat in Verhandlungen für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichtes. Außerdem gibt es Bemühungen dahingehend als Religionsgemeinschaft von der Stadt Hamburg anerkannt zu werden bzw. einen Staatsvertrag für Muslime auf den Weg zu bringen.[6] Die Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, dem DITIB-Landesverband Hamburg, SCHURA – Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg und dem Verband der Islamischen Kulturzentren[7] erfolgte dann im Jahre 2012.

Özlem Nas, Bildungsbeauftragte der Schura vertrat die Schura im Hamburger Integrationsbeirat während dessen 20. Legislaturperiode.[8]

Die Schura setzt sich nach eigenen Angaben entschieden gegen Ehrenmorde und Zwangsverheiratungen ein.[9] Zudem lehnt sie im Namen der Muslime Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung ab, mit dem Hinweis, dass der Islam „im Falle von Unrecht und Unterdrückung“ ein Widerstandsrecht anerkenne. Ein solcher Widerstand müsse jedoch „maßvoll und wohl abgewogen“ sein. Ein gewaltsamer Widerstand sei dann erlaubt, wenn „zur Befreiung von schwerer Unterdrückung“ keine andere Möglichkeit verbleibe. Solange Rechtsstaatlichkeit und Demokratie herrschten, hält die Schura den Eintritt dieses Tatbestands jedoch für ausgeschlossen und Gewalt für nicht legitim.[10] 2020 wurde ein Projekt "Hamburger Schura Imame gegen häusliche Gewalt"[11] initiiert mir 22 teilnehmenden Moscheen.

Die Schura Hamburg engagiert sich in den Themenbereichen:

  • Antimuslimische Diskriminierung und antimuslimischer Rassismus
  • Kopftuchverbot
  • Interreligiösen Dialog (Mitglied des Interreligiösen Forums[12])
  • Koordinierung des Ramadan Kalenders für Hamburg[13]
  • Qualifikations- und Exkursionsreihe für Imame[14]
  • Islamische Bildungskonferenz[15] (iBiKo)
  • Muslimische Gräberfelder
  • Islamische Krankenhausseelsorge[16]
  • Islamische Lehrerlaubnis für Religionslehrkräfte in Hamburger Schulen[17]
  • Divers Dialogprojekte (Tag der offenen Moscheen[18], Hamburger Ramadan Pavillon[19])

In den Berichten des Hamburger Verfassungsschutzes seit 2008 wird die Schura nicht ausdrücklich erwähnt. Allerdings wird in ihnen regelmäßig berichtet, dass das Islamische Zentrum Hamburg (IZH), dessen propagiertes Gesellschaftsverständnis als im Widerspruch zu den Prinzipien und Werten der freiheitlichen demokratischen Grundordnung stehend bewertet wird, innerhalb der Vereinigung in führender Position mitwirkt.[20][21]

Besondere Aktivitäten

Erstmals zu den Bürgerschaftswahlen im Herbst 2001 hatte die Schura „islamische Wahlprüfsteine“ formuliert und Vertreter der Parteien zu einer Podiumsdiskussion in die Moschee eingeladen.

Im Dezember 2004 hat die Schura mehrere Mahnwachen „gegen den Terror“ organisiert.[22]

Der Frauenausschuss der Schura beteiligte sich im November 2005 an einem Aktionstag „Nein zur Gewalt gegen Frauen“.

Im Februar 2008 veranstaltete die Schura eine Podiumsdiskussion „Muslime vor der Wahl“ in der Nour-Moschee in Hamburg St. Georg.[23]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vorstand - SCHURA Hamburg e.V. Abgerufen am 14. Mai 2021 (deutsch).
  2. Muhajirin Moschee – Der Islamische Bund e.V. Abgerufen am 19. Mai 2021 (deutsch).
  3. home. Abgerufen am 19. Mai 2021 (deutsch).
  4. Welt.de: Vom Iran gesteuert - Umstrittenes Islamisches Zentrum IZH Hamburg zieht sich aus Islamvorstand Schura zurück, Januar 2022
  5. Mitglieder. schurahamburg.de, 2009, archiviert vom Original am 10. Juli 2009; abgerufen am 23. Juli 2017.
  6. Staatsvertrag mit Muslimen - Gespräche verlaufen positiv, Hamburger Abendblatt vom 14. August 2007
  7. Vertrag zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, dem DITIB-Landesverband Hamburg, SCHURA – Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg und dem Verband der Islamischen Kulturzentren. In: Hamburg.de. 2012, abgerufen am 14. Mai 2021.
  8. Kontaktdaten des Integrationsbeirats der 20. Legislaturperiode (Stand: Oktober 2013). (PDF, ca. 454 KB) hamburg.de, 2015, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 23. Juli 2017.
  9. Presseerklärung vom 27. Mai 2008@1@2Vorlage:Toter Link/www.schurahamburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Archivierte Kopie (Memento vom 4. Oktober 2009 im Internet Archive) Grundsatzpapier der Schura e. V.
  11. Hamburger Schura Imame gegen häusliche Gewalt. Abgerufen am 14. Mai 2021 (deutsch).
  12. Schura – Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg | IFH. Abgerufen am 14. Mai 2021.
  13. Ramadan Kalender 2021 Schura Hamburg. Abgerufen am 14. Mai 2021 (deutsch).
  14. Qualifikations- und Exkursionsreihe für Imame wird fortgesetzt - SCHURA Hamburg e.V. Abgerufen am 14. Mai 2021 (deutsch).
  15. iBiKo - Islamische Bildungskonferenz 2020 - SCHURA Hamburg e.V. Abgerufen am 14. Mai 2021 (deutsch).
  16. SCHURA Hamburg institutionalisiert islamische Krankenhausseelsorge - SCHURA Hamburg e.V. Abgerufen am 14. Mai 2021 (deutsch).
  17. Idschaza Hamburg | Islamische Lehrerlaubnis für Religionslehrkräfte. Abgerufen am 14. Mai 2021 (deutsch).
  18. Moscheen-Tour am 3. Oktober 2020 in St. Georg - Tag der offenen Moschee. Abgerufen am 14. Mai 2021 (deutsch).
  19. Hamburger Ramadan Pavillon. Abgerufen am 14. Mai 2021 (deutsch).
  20. Verfassungsschutzbericht 2008, S. 62. Auf hamburg.de, abgerufen am 23. Juli 2017 (PDF, ca. 3,65 MB)
  21. Verfassungsschutzbericht 2016 (Memento vom 22. August 2017 im Internet Archive), S. 58. Auf hamburg.de, abgerufen am 23. Juli 2017 (PDF, ca. 4,21 MB)
  22. Hamburger Abendblatt- Hamburg: Mahnwache der Muslime. 8. Dezember 2004, abgerufen am 17. September 2022 (deutsch).
  23. Muslime vor der Wahl@1@2Vorlage:Toter Link/blog.dunia.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.