Rita Bake

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Rita Bake (* 16. Januar 1952 in Bremerhaven) ist Wirtschafts- und Sozialhistorikerin, Diplom-Bibliothekarin, Autorin und Gründerin des Gartens der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg.[1][2]

Leben

Rita Bake studierte an der Fachhochschule Hamburg, FB Bibliothek und Information Bibliothekswesen mit Abschluss Diplom-Bibliothekarin. Danach studierte sie an der Universität Hamburg Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Volkskunde und Vor- und Frühgeschichte und schloss ihr Studium mit der Promotion zum Dr. phil. ab.[3] Sie war u. a. Lehrende (Frauengeschichte) am Studiengang Frauenstudien/Frauenforschung der Universität Hamburg,[4] Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Hamburg Fachbereich Bibliothek und Information und am Historischen Seminar der Universität Hamburg.[3]

Im Jahr 1990 begann sie ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Referentin in der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg[5] und war dort von 2004 bis Ende Juli 2017 als stellvertretende Direktorin tätig.

Sie veröffentlicht zur politischen Institutionenkunde Hamburgs und zur Sozial- und Regionalgeschichte, insbesondere zur Frauengeschichte, konzipiert historische Stadtrundgänge und szenische Aufführungen und führt diese durch.[4][2]

Garten der Frauen

Im Jahr 2000 gründete Rita Bake unter Mithilfe von Silke Urbanski und Helga Diercks-Norden den weltweit einzigen Garten der Frauen auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Seit dieser Zeit ist Rita Bake auch Vorsitzende des ausschließlich ehrenamtlich tätigen Vereins Garten der Frauen. Der Garten der Frauen ist ein Ort der Erinnerung mit historischen Grabsteinen von Gräbern bedeutender Frauen und eine letzte Ruhestätte für Frauen.[1][6]

Seit 2007 hat Rita Bake gemeinsam mit Beate Meyer vom Institut für die Geschichte der Deutschen Juden in Hamburg die Projektleitung und Redaktion der Publikationsreihe: Stolpersteine in Hamburgs Stadtteilen. Biographische Spurensuche.[7] Bis 2020 sind 22 Bände erschienen. Dieses Projekt erhielt im April 2010 die Lappenbergsmedaille des Vereins für Hamburgische Geschichte.[8]

Im Jahr 2012 entwickelte Rita Bake die erste Frauenbiografien-Datenbank für Hamburg. Die Datenbank wird kontinuierlich von ihr fortgeführt.[9] 2015 initiierte Rita Bake für Hamburg eine Datenbank „Die Dabeigewesenen. Eine Hamburg Topographie der NS-Täter, Mitläufer, Denunzianten, Profiteure, Karrieristen“.[10]

Von 2017 bis 2020 war Rita Bake Vorstandsmitglied des Landesfrauenrates Hamburg. 2019 entwickelte sie eine interaktiven Stadtplan für Hamburg mit 300 „Frauenorten“, d. h. Gedenkorten der Hamburger Frauenbewegungen von Mitte des 19. Jahrhunderts bis Ende der 1990er Jahre (frauenorte-hamburg.de).

Auszeichnungen

Im Jahr 2009 wurde Rita Bake für ihr frauenpolitisches Engagement die „Hammonia 2009“ vom Landesfrauenrat Hamburg verliehen.[2]

Im Jahr 2018 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.[11]

Werke (Auswahl)

Monographien

  • Rita Bake, Birgit Kiupel (Hrsg.): Ich will aber nicht murren. Die Lebensgeschichte der Margarethe E. Milow geb. Hudtwalcker. Mit einem Lexikon zur Gefühls- und Sachgeschichte Hamburgs. 2 Bde. Hamburg 1987. Erweiterte und aktualisierte Auflage 1993. ISBN 3-926174-62-5
  • Inge Grolle, Rita Bake: „Ich habe Jonglieren mit drei Bällen geübt“. Frauen in der Hamburgischen Bürgerschaft 1946 bis 1993. Hamburg 1995. ISBN 3-930802-01-5
  • Rita Bake, Brita Reimers: Stadt der toten Frauen. 121 Frauenportraits vom Ohlsdorfer Friedhof. Hamburg 1996. 2. Auflage, Hamburg 1997. ISBN 3-930802-56-2
  • Rita Bake: Ein Gedächtnis der Stadt. Nach Frauen und Männern benannte Straßen, Plätze, Brücken in Hamburg.
  • Rita Bake: Der Garten der Frauen. Ein Ort der Erinnerung mit historischen Grabsteinen von Gräbern bedeutender Frauen und eine letzte Ruhestätte für frauen. Aktualisierte Neuauflage. Hamburg 2013. ISBN 978-3-00-042176-1

Aufsätze

  • Rita Bake: Manufakturarbeiterinnen im 18. Jahrhundert. In: Geschichtsdidaktik. Jg. 10, H. 2. Düsseldorf 1985, S. 157–172.
  • Rita Bake: Unordentliche Begierden. Liebe und Sexualität im bürgerlichen Frauenleben. In: Ausstellungskatalog: 1789 – speichern und spenden. Nachrichten aus dem Hamburger Alltag. Hrsg. vom Museumspädagogischen Dienst Hamburg. Hamburg 1989, S. 68–78. ISBN 3-87975-501-9

Hör-CDs und DVDs

  • Rita Bake (Hrsg. und Bearb.): “Hier spricht Hamburg”. Hamburg in der Nachkriegszeit. Rundfunkreportagen, Nachrichtensendungen, Hörspiele und Meldungen des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) 1945–1949. 6 Hör-CDs. Hamburg 2007. ISBN 978-3-929728-46-0

Szenische Rundgänge als Downloads zum Anhören und Ansehen

  • Rita Bake: Hamburgs Geschichte in Szene gesetzt. Szenische Rundgänge und Aufführungen zum Anhören und Ansehen. Audio- und Videomitschnitte für den Download, unter: www.politische-bildung.hamburg.de

Rundfunksendungen

  • Oktober 1987: NDR III Familienredaktion, mit Birgit Kiupel: „Mütter berühmter Söhne“. Porträt von Emmy Biermann, der Mutter von Wolf Biermann.

Ausstellungen

  • Wissenschaftliche Mitarbeit an der Ausstellung „Hammonias Töchter – Frauenleben und Frauenbewegung in Hamburgs Geschichte“. Museum für Hamburgische Geschichte. 1985.
  • Wissenschaftliche Mitarbeit/Teilkonzeption an der Ausstellung des Museumspädagogischen Dienstes Hamburg zum Thema: „1789 speichern und spenden. Wohnen und Arbeiten in Hamburg 1789“. 1989.

Presseberichte über Rita Bake

Weblinks

Commons: Garten der Frauen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Garten der Frauen
  2. a b c Landesfrauenrat Hamburg e.V.: Hammonia 2009: Dr. Rita Bake. (PDF) 2009, abgerufen am 7. August 2017.
  3. a b Rita Bake, Birgit Kiupel (Hrsg.): Margarethe E. Milow: Ich will aber nicht murren. Hamburg 1993, S. 478. ISBN 3-926174-62-5
  4. a b Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke: Hamburgische Biografie: Personenlexikon. Bd. 6. Göttingen, 2012, S. 396. ISBN 978-3-8353-1025-4
  5. Rita Bake, Helga Kutz-Bauer, Dirk Jörke: Halb so alt wie das Grundgesetz. 25 Jahre Landeszentrale für politische Bildung – eine Chronik. Hamburg 1999, S. 79, ISBN 3-929728-41-9
  6. Rita Bake: Der Garten der Frauen. Ein Ort der Erinnerung mit historischen Grabsteinen von Gräbern bedeutender Frauen und eine letzte Ruhestätte für Frauen. Hamburg 2013. ISBN 978-3-00-042176-1
  7. Stolpersteine in Hamburg: Projekt biografische Spurensuche. Abgerufen am 7. August 2017.
  8. Hamburger Abendblatt: Medaille für Hamburger Stolperstein-Projekt. 30. März 2010, abgerufen am 7. August 2017 (Nur für registrierte Nutzer online lesbar).
  9. Hamburger Frauenbiografien. hamburg.de, abgerufen am 7. August 2017.
  10. Die Dabeigewesenen. hamburg.de, abgerufen am 7. August 2017.
  11. http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Berichte/DE/Frank-Walter-Steinmeier/2018/12/181204-Verdienstorden-Ehrenamt.html?nn=2236336