Dmitrij Kapitelman

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Dmitrij Kapitelman (* 1986 als Dmitrij Romashkan in Kiew) ist ein deutschsprachiger Schriftsteller, Journalist und Musiker.

Leben

Dmitrij Kapitelman ist der Sohn des jüdisch-ukrainischen Mathematikers Leonid Kapitelman und seiner aus Moldawien stammenden Ehefrau Vera Romashkan, deren Nachnamen er aus Furcht vor antisemitischen Ressentiments erhielt.[1] Mit acht Jahren kam er mit seiner Familie als Kontingentflüchtling nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Er lebt als freier Journalist in Berlin und macht unter dem Künstlernamen Dheema Musik (Veröffentlichung: Querulantenkram EP).[2]

Kapitelman schrieb unter anderem in der taz und der Zeit. Sein Text Kapitelmans Kind[1] über seinen Vater und seine eigene Identität zwischen den Kulturen, den er 2013 als Praktikant in der taz noch unter dem Namen Dmitrij Romashkan veröffentlicht hatte, machte eine Literaturagentin auf ihn aufmerksam. Drei Jahre später brachte der Carl Hanser Verlag den autobiografischen Roman Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters heraus. Er handelt von Kapitelmans Leben in Deutschland und einer gemeinsamen Reise mit seinem Vater nach Israel auf der Suche nach der gemeinsamen jüdischen Identität.

Kapitelman nannte es ein „Buch über Emanzipation“.[3] Der Roman wurde in zahlreichen deutschsprachigen Feuilletons besprochen.[4] Alex Rühle las ein „hinreißendes Debüt“: „so brillant wie politisch scharfsichtig formuliert“.[5] Jens Jessen entdeckte ein neues „Genre: die Vaterbeobachtung“,[6] Roman Bucheli hingegen stufte es unter „Erlösungsbücher, Selbstheilungsbücher“ ein.[7]

Kapitelman erhielt für seinen Debütroman den Klaus-Michael Kühne-Preis des Harbour Front Literaturfestivals 2016.[8] Für Eine Formalie in Kiew wurde Kapitelman 2021 der Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag zuerkannt.[9]

2022 war Kapitelman Mitgründer des PEN Berlin.[10]

Veröffentlichungen

  • Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters. Hanser Berlin, München 2016, ISBN 978-3-446-25318-6.
  • Eine Formalie in Kiew. Hanser Berlin, München 2021, ISBN 978-3-446-26937-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Dmitrij Romashkan: Kapitelmans Kind. In: die tageszeitung vom 7. Juni 2013.
  2. Dmitrij Kapitelman beim Carl Hanser Verlag.
  3. Anja Maier: Heimat ist ein strapaziertes Wort. In: die tageszeitung vom 20. Oktober 2016.
  4. Rezensionsnotizen zu Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters bei perlentaucher.de
  5. Alex Rühle: Der Identitätskater. In: Süddeutsche Zeitung vom 6. September 2016.
  6. Jens Jessen: Die Kippa steht ihm schon mal gut. In: Die Zeit vom 8. Dezember 2016.
  7. Roman Bucheli: Autobiografische Folklore. In: Neue Zürcher Zeitung vom 8. November 2016.
  8. Dmitrij Kapitelman erhält Klaus-Michael-Kühne-Preis. In: Die Welt vom 21. September 2016.
  9. Buchpreis Familienroman 2021 der Stiftung Ravensburger Verlag geht an Dmitrij Kapitelman, buchmarkt.de, veröffentlicht und abgerufen am 4. Oktober 2021.
  10. Mitgründer:innen. Abgerufen am 18. Juli 2022.