Universität der Künste Berlin

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Universität der Künste Berlin
Gründung 1696[1]
Trägerschaft staatlich
Ort Berlin-Charlottenburg
Bundesland Berlin Berlin
Land Deutschland Deutschland
Präsident Norbert Palz
Studierende 4151 (WiSe 2020/21)[1]
Mitarbeiter ca. 900 Personen[2]
Jahresetat 95,5 Mio. € (2020)[3]
Website www.udk-berlin.de
Hauptgebäude der Universität der Künste Berlin in der Hardenbergstraße

Die Universität der Künste Berlin (UdK Berlin, englisch: Berlin University of the Arts, bis 2001 Hochschule der Künste Berlin) ist die größte Kunsthochschule Europas. Sie geht auf die im Jahr 1696 von Friedrich III. gestiftete Kurfürstliche Academie der Mahler-, Bildhauer- und Architectur-Kunst zurück und ist damit weltweit eine der traditionsreichsten Schulen dieser Art. Im Lauf der letzten 150 Jahren entstand sie durch schrittweisen Zusammenschluss verschiedener Bildungseinrichtungen für Musik, Architektur, Bildende Kunst und Design.

Die UdK gliedert sich in die vier Fakultäten Bildende Kunst, Gestaltung, Musik und Darstellende Kunst. Daneben gibt es mit dem Berlin Career College ein Zentrum für Fortbildungsangebote. Die UdK betreibt das Jazz-Institut Berlin zusammen mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler und das Hochschulübergreifende Zentrum Tanz zusammen mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch.

Die UdK Berlin ist für zahlreiche national wie international erfolgreiche Künstler und Kreative bekannt, die sie als Lehrkräfte gewinnen konnte.[4]

Geschichte

Vorgängerinstitutionen ab 1696

Hochschule für bildende Künste in der Hardenbergstraße, um 1928

Die Hochschulgeschichte bis 1975 ist komplex. Zu den Vorgängerinstitutionen auf Seiten der Fachbereiche Bildende Kunst und Gestaltung zählen die Kurfürstliche Academie der Mahler-, Bildhauer- und Architectur-Kunst (1696), die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin (1867), die Königliche Kunstschule zu Berlin (1869), die Kunstgewerbe- und Handwerkerschule (1861) und die Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe (1892),[5] auf Seiten der Fachbereiche Musik und Darstellende Kunst das Königliche Musik-Institut Berlin (1822), das Stern’sche Städtische Konservatorium für Musik (1850), die unter der Leitung von Joseph Joachim gegründete Königliche Akademische Hochschule für ausübende Tonkunst (1869, seit 1918: Staatliche Akademische Hochschule für Musik) und die Hebbel-Theater-Schule (1946 gegründet, 1951 geschlossen). Der Studiengang Schauspiel entstand aus der nachfolgend 1951 von Hilde Körber gegründeten Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel, die 1964 in die damalige Hochschule für Musik und Darstellende Kunst integriert und 1975 mit der damaligen Hochschule für Bildende Künste zur Hochschule der Künste (seit nach 1990: Universität der Künste) vereinigt wurde.

Hochschule der Künste Berlin, 1975–2001

Am 30. September 1975 entstand durch Zusammenführung der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste und der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst die Hochschule der Künste Berlin (HdK).[6]

Im Wintersemester 1976/1977 kam es an der Freien Universität Berlin zum Berufsverbotestreik, der unmittelbar auf alle Hoch- und Fachhochschulen im Westteil der Stadt übergriff. An der HdK streikten ab dem 6. Dezember 1976 ebenfalls zahlreiche Fachbereiche.[7]

Während der Amtszeit des Präsidenten Ulrich Roloff (1977 bis 1991) gelang eine Konsolidierung der Hochschule als Reformhochschule, und es erfolgte ein erheblicher Ausbau der Hochschule. Nach der Auflösung der Pädagogischen Hochschule Berlin im Jahr 1980 wurde die Ausbildung von Kunst- und Musiklehrern übernommen. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 wurde die Hochschule zu einer Gesamtberliner Einrichtung, woraus sich für die weitere Entwicklung sowohl neue Chancen als auch – aufgrund der finanziellen Situation des Landes Berlin – tiefgreifende strukturelle Sparmaßnahmen ergaben. So mussten zum Beispiel die Fachbereiche Druck sowie Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften aufgegeben werden. Außerdem entstanden verschiedene neue Studienfächer bzw. Arbeitsschwerpunkte, z. B. in den Fachbereichen der Neuen Musik, der Musiktherapie, des experimentellen Films und des szenischen Schreibens.

Im Laufe der Zeit wurde ein umfangreiches Netz von internationalen Beziehungen aufgebaut. Eine Strukturreform im Jahr 1996 führte zur heutigen Struktur der Hochschule mit den vier Fakultäten Bildende Kunst, Gestaltung, Musik und Darstellende Kunst.

Universität der Künste Berlin ab 2001

Zum 1. November 2001 wurde der HdK der Titel Universität verliehen.[6] Diese Namensänderung stellte keine Statusänderung dar, denn die HdK besaß bereits als einzige künstlerische Bildungseinrichtung in Berlin das Promotionsrecht und wurde haushaltsrechtlich wie die übrigen drei Universitäten behandelt. Grund für die Umbenennung in Universität der Künste Berlin (kurz: UdK Berlin) war das Bestreben der Universitätsleitung, die Bandbreite des Angebotes mit einem international gebräuchlichen Namen zu beschreiben.[6]

Neben der Hochschule für Künste Bremen und der Folkwang Universität der Künste in Essen gehört die UdK Berlin zu jenen Kunsthochschulen in Deutschland, die Bildende Kunst und Gestaltung einerseits, Musik und Darstellende Kunst andererseits unter einem Dach vereinen.

Standorte

Die Universität ist auf etwa 15 Standorte überwiegend im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf verteilt. Das Hauptgebäude der Universität liegt in der Hardenbergstraße 33, in der Nähe des Bahnhofs Zoologischer Garten. In der Hardenbergstraße befinden sich auch weitere Gebäude, so beispielsweise das ehemalige Königliche Institut für Kirchenmusik in der Nr. 41 und ein Hochschulgebäude in der Hausnummer 9. Weitere Hochschulgebäude und -einrichtungen sind in der Bundesallee 1–12 (ehemaliges Joachimsthalsches Gymnasium), am Einsteinufer 43–53 (ehemalige Staatliche Fachschule für Optik und Fototechnik), in der Fasanenstraße 1b und 88, dort befindet sich die Volkswagen-Universitätsbibliothek, in der Grainauer Straße 12, in der Grunewaldstraße 2–5, in der Karlsruher Straße 7a, in der Lietzenburger Straße 45, in der Mierendorffstraße 30 und in der Straße des 17. Juni 118. Die Uferstudios befinden sich in der Uferstraße 23 in Berlin-Gesundbrunnen.

Studiengänge

Überblick

An der UdK Berlin werden über 70 Studiengänge angeboten. Die zu erwerbenden Studienabschlüsse sind in Folge des Bologna-Prozesses weitgehend der Bachelor of Arts und der Master of Arts. Gleichzeitig hat die UdK Berlin in allen Freien Künsten keine gestuften Studiengänge eingeführt. Es werden auch lehramtsbezogene und weiterführende Studiengänge, beispielsweise Promotionsstudiengänge, angeboten.

Die UdK Berlin stellt auf Wunsch eine Bestätigung aus, der zufolge das an der UdK Berlin bestandene Konzertexamen und der Meisterschüler in der Bildenden Kunst promotionsäquivalent sind. An der Fakultät werden zudem nicht nur Künstler, sondern auch Kunstlehrer für verschiedene Schulstufen ausgebildet. Zusätzlich wird der weiterbildende Masterstudiengang Art in Context angeboten. Mit Ausnahme des letzteren beginnen alle Studiengänge mit einer zweisemestrigen Grundlehre als Basis für das anschließende Studium in einer Fachklasse.

Fakultät „Gestaltung“

Gebäude der Fakultät Gestaltung

Fakultät „Musik“

Gebäude der Fakultät Musik

Fakultät „Darstellende Kunst“

„Career College“

Am 2007 eingerichteten UdK Berlin Career College können die Weiterbildungsstudiengänge Musiktherapie, Kulturjournalismus (läuft seit Wintersemester 2020/2021 aus)[8], Leadership in Digitaler Kommunikation und Sound Studies and Sonic Arts studiert werden. Zudem werden Zertifikatskurse wie Kuratieren, Musiktherapie im palliativen Kontext, Künstlerisches Erzählen – Storytelling in Art and Education sowie Creating Dance in Art and Education angeboten.

„Zentrum Tanz und Jazz-Institut Berlin“

Am hochschulübergreifenden Zentrum Tanz können Tanz, Kontext, Choreographie im Bachelor sowie Solo Dance/Authorship und Choreographie im Master studiert werden. Das Jazz-Institut Berlin bietet Jazz als Bachelor-, Master- und internationales Masterstudium an.

Universitätseinrichtungen

Der Universität sind weitere Einrichtungen angegliedert. So befindet sich das An-Institut Institute of Electronic Business e. V. in der Hardenbergstraße 19.

Im Rahmen des Projekts Nachhaltige Vitalisierung des kreativen Quartiers auf und um den Campus Charlottenburg (NAVI BC) wurde 2008 die Hybrid-Plattform zur Vernetzung von Wissenschaft und Kunst ins Leben gerufen. Seit 2011 ist diese nun an der UdK Berlin und der Technischen Universität (TU) angesiedelt. Das Büro befindet sich im UdK-Standort am Einsteinufer.

Zentralbibliothek der TU Berlin und der UdK Berlin

Das Career & Transfer Service Center der UdK Berlin ist das erste Karrierezentrum an einer künstlerischen Hochschule in der Bundesrepublik Deutschland. Es berät und informiert seit 2001 Studierende und Absolventen aller künstlerischen Disziplinen über ihre Perspektiven auf dem Kunst-, Kultur- und Medienmarkt. Seit 2004 steht das CTC auch den Studierenden der drei anderen künstlerischen Hochschulen in Berlin offen.

KlangKunstBühne ist der Name einer Sommerakademie für Studenten nach Abschluss ihres Studiums und findet seit 2003 alle zwei Jahre für je drei Wochen statt. Sie ist ein Angebot der Fakultäten Musik und Darstellende Kunst in Kooperation mit dem Zentralinstitut für Weiterbildung/UdK Berlin Career College.[9] Ebenfalls am UdK Berlin Career College angesiedelt ist die Berlin Summer University of the Arts, die seit 2012 jährlich Kurzworkshops für internationale Künstler aller Disziplinen und fortgeschrittene Studierende anbietet.

Bibliothek

Eine wichtige Basis für die Arbeit stellt die Zentralbibliothek dar, die sich an zwei Standorten befindet. Die Zentralbibliothek der TU und UdK Berlin ist seit 2004 die gemeinsame Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin und der Universität der Künste.

Persönlichkeiten

Präsidenten seit 1975

Ehrensenatoren

Lehrende und Absolventen

An der UdK Berlin lehren ca. 220 Professuren, wovon ca. 20 % wissenschaftlich ausgerichtet sind. In allen auf die Gleichstellung bezogenen Rankings nimmt die UdK Berlin in der Bundesrepublik eine vordere Position ein: in manchen Fakultäten ist der Anteil an weiblich besetzen Professuren über 50 %, insgesamt fast 40 %.

Es ist – abgesehen von international bekannten Künstlern wie unter anderem Ai Weiwei, Aribert Reimann, Olafur Eliasson und Monica Bonvicini, dem Artemis-Quartett, Heinz Emigholz, Steven Sloane, Francois Benda, Hito Steyerl, Josephine Pryde – grundsätzlicher Anspruch der UdK Berlin, die hervorragendsten Vertreter ihrer Fächer zu berufen.

Siehe: Hochschullehrer der Universität der Künste Berlin

Siehe auch

Literatur

  • Christine Fischer-Defoy: Kunst, im Aufbau ein Stein. Die Westberliner Kunst- und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit. Hochschule der Künste Berlin, Berlin 1991, ISBN 3-89462-078-1.
  • Monika Hingst, Marita Gleiss (Red.): „Die Kunst hat nie ein Mensch allein besessen.“ Eine Ausstellung der Akademie der Künste und Hochschule der Künste, 9. Juni bis 15. September 1996. 1696–1996, dreihundert Jahre Akademie der Künste, Hochschule der Künste. Henschel, Berlin 1996, ISBN 3-89487-255-1.
  • Dietmar Schenk: Die Hochschule für Musik zu Berlin. Preußens Konservatorium zwischen romantischem Klassizismus und neuer Musik, 1869–1932/33 (= Pallas Athene, Beitrage zur Universitats- und Wissenschaftsgeschichte, Band 8). Franz Steiner, Wiesbaden 2004, ISBN 3-515-08328-6 (Voransicht in der Google-Buchsuche)
  • Albert Römer: Die neuen akademischen Hochschulen für die bildenden Künste und für Musik zu Berlin-Charlottenburg. In: Moderne Kunst, [ca. 1903], Band XVII, S. 93–96; Volltext (Wikisource).

Weblinks

Commons: Universität der Künste Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Zahlen und Fakten. Abgerufen am 16. April 2018.
  2. Leistungsberichte der Berliner Hochschulen. Abgerufen am 16. April 2018.
  3. Leistungsbericht über das Jahr 2020 zur Umsetzung des Hochschulvertrags. (PDF) Land Berlin, S. 29, abgerufen am 18. April 2022.
  4. Kunsthochschulen. Berlin.de; abgerufen am 1. Oktober 2021.
  5. Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe 1892–1971. Universität der Künste. Abgerufen am 16. April 2018.
  6. a b c HdK und UdK Berlin. Universität der Künste. Abgerufen am 16. April 2018.
  7. Streikkurier, Nr. 9, 12. Januar 1977 und Nr. 11, 21. Januar 1977.
  8. Kulturjournalismus (Master of Arts) – Universität der Künste Berlin. Abgerufen am 2. Mai 2022.
  9. KlangKunstBühne. ziw.udk-berlin.de; abgerufen am 25. Juli 2018

Koordinaten: 52° 30′ 29″ N, 13° 19′ 52″ O