Alcimoennis

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Lage von Alkimoennis nach Donnus Nicolaus Germanus (1420–1490)

Alcimoennis, auch Alkimoennis (altgriechisch Άλκιμοεννίς, Άλκιμοννίς, Έλκιμοεννίς; lateinisch: Helcimoennis), ist ein Ortsname, der von Ptolemaios in seinem um das Jahr 150 erstellten Werk Geographia[1] als einer der in der südlichen Germania magna nördlich der oberen Donau liegenden Orte (πόλεις) mit 32° 30' Länge und 47° 30' Breite angegeben wird. Der Siedlungsname wird in der Forschung traditionell mit dem mittelalterlichen Flussnamen der Altmühl in Zusammenhang gebracht. Bisher konnte der antike Ort trotz einiger Versuche nicht eindeutig lokalisiert werden.

Antike Quellen

Der Siedlungsname kommt allein bei Ptolemaios vor, in einer Liste von 94 Orten in der Germania magna. Die Aufstellung wurde vermutlich aus römischen Itineraren abgeleitet und in ein konstruiertes Netz von Längen- und Breitengraden übertragen.

Etymologie

Der Siedlungsname Alcimoennis wird in der Forschung traditionell mit dem Flussnamen der Altmühl in Zusammenhang gebracht, die im Mittelalter Alcmona, Alcmuna und ähnlich genannt wurde. Zugleich wird eine alteuropäische Herkunft des Namens vermutet.[2] Bereits Johann Kaspar Zeuß[3] und danach Carolus Müller und Theodor Steche[4] nahmen einen Zusammenhang zwischen dem Ortsnamen Alcimoennis und dem Flussnamen der Altmühl an, der allerdings erst seit dem Jahr 793 als Alcmona belegt ist.[5] Die Lokalisierung durch das Team um Kleineberg hingegen rückt die Bedeutung von -moennis in die Nähe von mansio, der lateinischen Bezeichnung für eine römische Straßenstation, sowie ´alki-,´alci- oder helci- in die Nähe von calco (Pl. calchi), einem Derivat des lateinischen calcare für Kalkstein.[6] Vielleicht ist der Ortsname Alcimoennis aber auch vom lateinischen Wort moenia („Mauern, Befestigung“) abgeleitet.[7] Möglich ist zum anderen ein Zusammenhang mit dem in Gewässernamen auftretenden Suffix -mana, -mannia, -menni(a), -minni.[8]

Lokalisierungen

Alcimoennis wird von der Forschung wegen der angenommenen Verbindung zur Altmühl in der Regel mit dem Vindeliker-Oppidum Michelsberg bei Kelheim[9], nahe dem Kastell Gunzenhausen identifiziert. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die Angaben von Ptolemaios neu untersuchte und interpretierte, indessen lokalisiert Alcimoennis mit den entzerrten antiken Koordinaten (48.550079,10.300026) derzeit im Gebiet des heutigen Sontheim an der Brenz in Baden-Württemberg. Auf dem Gebiet von Sontheim wurde bereits um das Jahr 100 an der römischen Fernstraße, die die Provinzhauptstädte Augusta Vindelicorum (Augsburg) und Mogontiacum (Mainz) verband, eine römische Straßenstation angelegt, deren Siedlung in der Folge mehrfach erweitert wurde. Im 2. Jahrhundert n. Chr. war Sontheim ein Straßenknotenpunkt mit einer ausgedehnten Raststation an der Kreuzung der Straße von Guntia (Günzburg) nach Aquileia (Heidenheim an der Brenz) und der Donaunordstraße von Ad Lunam (Kastell Urspring) nach Castra Regina (Regensburg). Bereits in der Mitte des ersten Jahrhunderts begann in der Nähe der Abbau von Kalkstein.[10]

Anmerkungen

  1. (Ptolemaios, Geographia 2, 11, 15).
  2. Vgl. Gerhard Rasch: Antike geographische Namen nördlich der Alpen. Mit einem Beitrag von Hermann Reichert: Germanien in der Sicht des Ptolemaios. In: Stefan Zimmer (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde: Ergänzungsbände. Nr. 47. de Gruyter, Berlin 2005 (Bedeutung etwa „Elchfluss“).
  3. Johann Kaspar Zeuß: Die Deutschen und ihre Nachbarstämme. München 1837 (Nachdruck Heidelberg 1925), S. 13.
  4. Theodor Steche: Altgermanien im Erdkundebuch des Claudius Ptolemäus. Leipzig 1937, S. 173.
  5. Johann Jakob Egli: Nomia Geographica. Sprach- und Sacherklärung von 42000 geographischen Namen aller Erdräume. Leipzig 1893, S. 30.
  6. Vgl. Hermann HinzBaustoffe. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 2, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1976, ISBN 3-11-006740-4, S. 112.
  7. Vgl. Günther Christian Hansen: Klaudios Ptolemaios (Kommentar zur GH II, 11). In: Griechische und Lateinische Quellen zur Frühgeschichte Mitteleuropas. 3. Teil: Von Tacitus bis Ausonius. Berlin 1991, S. 553–589.
  8. Adolf Bach: Deutsche Namenkunde. Band 2,1. Heidelberg 1956, S. 156.
  9. Siehe in Diskussion das Thema Alcimoennis ist nicht in Kelheim
  10. Dieter Planck: Die Römer in Baden-Württemberg. Stuttgart 2005, S. 321 ff.

Literatur

Weblinks