Kerprich-lès-Dieuze

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Kerprich-lès-Dieuze (deutsch Kerprich bei Duß) ist ein Ortsteil der 1973 gebildeten Gemeinde Val-de-Bride im Département Moselle in der französischen Region Grand Est (bis 2015 Lothringen), die durch Zusammenlegung der beiden bis dahin eigenständigen Dörfer Kerprich-lès-Dieuze und Guénestroff (Genesdorf) entstanden ist.

Kirche St. Martin

Geographie

Die Ortschaft liegt 62 Kilometer südöstlich von Metz, 15 Kilometer östlich von Château-Salins und zwei Kilometer nordwestlich von Dieuze an einem Bach im Regionalen Naturpark Lothringen.

Geschichte

Ältere Ortsbezeichnungen sind Cressiacum, Kanes (7. Jh.)[1] und Kerprick (1793).[2] Die Ortschaft gehörte früher zum Herzogtum Lothringen. Sie zählt zu den Liegenschaften – Gebäude, Weinberge und Ländereien –, die schon im 7. Jahrhundert der Frankenkönig Dagobert I. der Benediktinerabtei Sankt Maximin in Trier gab[1] und die der Abtei später von Regenten des Heiligen Römischen Reichs in Urkunden regelmäßig als Besitz bestätigt wurden. Im Jahr 1726 wurde Kerprich von Herzog Leopold zur Baronie erhoben, und zwar unter dem Namen de Kiekler zugunsten seines Hofrats Heinrich Joseph von Kiekler.[1]

Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an Deutschland zurück, und das Dorf wurde dem Kreis Château-Salins im Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreide-, Wein-, Obst- und Gemüsebau. Auf dem Gemeindegebiet gab es eine Mühle, eine Salzquelle und eine Leimfabrik.[1]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt und stand unter deutscher Verwaltung.

Am 1. März 1973 erfolgte die Zusammenlegung der Ortschaft mit dem Nachbardorf Guénestroff (Genesdorf) zur Gründung der neuen Gemeinde Val-de-Bride.

Demographie

Anzahl Einwohner vom 18. Jahrhundert bis zum Verlust der Eigenständigkeit als Gemeinde 1973
Jahr Einwohner Anmerkungen
1793 280 [2]
1800 263 [2]
1806 323 [2]
1821 358 [2]
1831 354 [2]
1861 407 [2][3]
1871 365 auf einer Fläche von 635 ha, in 97 Häusern mit 104 Familien, darunter vier Evangelische[4][2][1]
1885 414 [5][6]
1890 426 in 91 Häusern mit 104 Haushaltungen, davon 416 Katholiken und zehn Protestanten[5]
1995 424 am 2. Dezember[7]
1910 376 am 1. Dezember[8][9]
1921 290 [2]
1931 253 [2]
1946 265 [2]
1954 230 [2]
1962 272 [2]
1968 235 [2]

Literatur

  • Kerprich, Kreis Château-Salins, Elsaß-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kerprich (meyersgaz.org).
  • Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 511 (books.google.de).
  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 180 (books.google.de).

Weblinks

Commons: Kerprich-lès-Dieuze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 511 (books.google.de).
  2. a b c d e f g h i j k l m n Kerprich - statistische Angaben des Arbeitskreises für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
  3. Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 29 (books.google.de)
  4. Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 180 (books.google.de).
  5. a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 102–103, Kanton Dieuze, Ziffer 11 (books.google.de).
  6. Michael Rademacher: Landkreis Chateau-Salins, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Uebersicht über das endgiltige Ergebniß der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 in Elsaß-Lothringen. In: Beiblatt zum Central- und Bezirks-Amtsblatt für Elsaß-Lothringen, Straßburg, den 21. November 1896 (books.google.de).
  8. Kerprich, Kreis Château-Salins, Elsaß-Lothringen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kerprich (meyersgaz.org).
  9. Kreis Château-Salins, Elsaß-Lothringen - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)