Bulthaup (Unternehmen)
Bulthaup
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Bulthaup (Unternehmen) logo.svg | |
Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1949 |
Sitz | Bodenkirchen, Deutschland |
Leitung | Marc O. Eckert[1] |
Mitarbeiterzahl | 590 (2021)[2] |
Umsatz | 123 Mio. Euro (2019)[3] |
Branche | Küchenmöbelhersteller, Vertrieb von Küchenartikeln |
Website | www.bulthaup.de |
Bulthaup (Eigenschreibweise: bulthaup) ist ein deutscher Küchenmöbelhersteller mit Sitz in Aich, einem Ortsteil von Bodenkirchen bei Landshut.
Unternehmensgeschichte
Gründungsjahre
Der aus Ostwestfalen stammende Martin Bulthaup gründete 1949 die Martin Bulthaup Möbelfabrik in Bodenkirchen bei Landshut. 1951 begann er mit der Produktion von Küchenmöbeln. Erstes Produkt war ein Küchenbuffet mit handgenähten Vorhängen.[4] 1963 errichtete er ein Werk in Bodenkirchen und erweiterte die Produktionsanlagen 1966 durch einen weiteren Standort in Neumarkt-Sankt Veit. Martin Bulthaup führte die Fließbandfertigung in seinen Betrieben ein.[5]
1969 präsentierte Bulthaup die Produktlinie „Stil 75“.[6] Mit einem Umsatz von rund hundert Millionen DM zählte das Unternehmen in den späten 1960er Jahren zu den fünf größten deutschen Herstellern von Küchenmöbeln, ab 1973 begann der Export in Länder der damaligen EWG.[7]
1974 stellte Bulthaup das Küchenmodell „Concept 12“ (auch: c12) vor. Dieses erlaubte durch das Rastermaß von 12 cm eine flexible Planung.[8]
1978 wurde das Unternehmen von Gerd Bulthaup (1944–2019)[9], dem Sohn des Firmengründers, übernommen, und mit dem Bau einer neuen Produktionsstätte in Aich/Bodenkirchen verschiedene Unternehmensbereiche zusammengefasst.
Zusammenarbeit mit Otl Aicher
1980 begann Bulthaup die Zusammenarbeit mit dem Gestalter Otl Aicher. Nach Aichers Auffassung sollten Küchen zur gemeinsamen Zubereitung von Speisen einladen und Küchenwerkzeuge griffbereit und sichtbar aufbewahrt werden. 1982 veröffentlichte er das Buch „Die Küche zum Kochen“[10]. Im gleichen Jahr erschien das Küchenmöbelprogramm „System b“, das von den Untersuchungen Aichers inspiriert war. In weiterer Folge entstand 1988 die sogenannte „Küchenwerkbank“ (KWB), eine Kombination aus Edelstahl-Kochstelle, Spülbecken und Arbeitsfläche. Sie übernahm Gestaltungselemente der Großküche und wurde mit einigen Designpreisen ausgezeichnet.[8]
1990er Jahre
1992 präsentierte Bulthaup das „System 25“. Auch hier war flexible Planung möglich, die Produktbezeichnung beruht auf dem dreidimensionalen Raster von 25 × 25 × 25 mm.[11] Besonders beanspruchte Bereiche konnten in Edelstahl ausgeführt werden und zusammen mit Oberflächen aus Glas, Holz und Laminat kombiniert werden.[12] Mehrfach ausgezeichnet wurde der neu entworfene Bulthaup-Dunstabzug, welcher sich in Form und Funktion an der professionellen Küche orientierte.[13] Zusätzlich wurden auch die Sitzmöbelsysteme „Korpus“ und „Duktus“ entwickelt und angeboten.[8] 1997 wurde das mobile „System 20“ präsentiert, welches rollbare Container und frei positionierbare Elemente beinhaltete.[14] Diese waren unabhängig kombinierbar und konnten, nach Verfügbarkeit von Strom- und Wasseranschluss, auch völlig frei im Raum platziert werden.
Ab 2000
Im Jahr 2002 zog sich Gerd Bulthaup aus der operativen Geschäftsführung des Unternehmens zurück. Nach externen Geschäftsführern übernahm im Jahr 2010 mit Marc O. Eckert wieder ein Familienmitglied die Führung des Unternehmens.[6]
Konjunkturschwäche 2010
Aufgrund der anhaltenden Konjunkturschwäche war das Unternehmen im März 2010 gezwungen, 114 der über 550 Beschäftigten in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft zu überführen oder ihnen kurzfristig zu kündigen. Nachdem bereits eine eineinhalbjährige Phase der Kurzarbeit zu Ende gegangen war, mussten die Mitarbeiter nach einer Umschulungs- und Betreuungszeit von neun Monaten aus dem Unternehmen ausscheiden.[15]
Vertriebsstruktur
Weltweit gibt es rund 500 Handelspartner, die als eigenständige Partnerunternehmen geführt werden. Bulthaup hat Tochtergesellschaften in Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, der Schweiz, Hongkong und den USA.
Unternehmensleitung
Seit 2009 ist Marc Eckert Geschäftsführer und Mitinhaber des Küchenherstellers.[16]
Auszeichnungen
- 2014 Gerd Bulthaup wurde vom Rat für Formgebung mit dem German Design Award in der Kategorie „Personality“ ausgezeichnet.[6]
- 2014 „Architects Partner Award“ in Gold der AIT.[17]
- 2013 Good Design Award in der Kategorie Küchen/Küchengeräte vom Art Institute of Chicago für „Bulthaup b3“ Innenausstattung.[18]
- 2010 Designpreis der Bundesrepublik Deutschland für b2[19][20]
- 1997 Die Europäische Kommission verlieh Bulthaup den Lifetime Achievement Award und den Europäischen Design-Preis[21]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Impressum. Abgerufen am 18. Mai 2021.
- ↑ Wir als Arbeitgeber. Abgerufen am 18. Mai 2021.
- ↑ Umsatz von Bulthaup bis 2019. Abgerufen am 18. Mai 2021.
- ↑ Finsterwalder, Frauke: Der Befreier der Kredenz. In: Welt am Sonntag. Stil. Axel Springer SE. 23. Januar 2005.
- ↑ o. V.: Martin Bulthaup – Pionier der Einbauküchen-Industrie. Zum 60. Geburtstag des Mannes, der unsere Wohnkultur maßgeblich mitgestaltet. In: Vilsbiburger Zeitung. 23. März 1973
- ↑ a b c Kupetz, Andrej: Gerd Bulthaup – Die Freiheit im Raum (Memento vom 11. August 2014 im Internet Archive) In: German Design Award 2014 – Personality. Rat für Formgebung | German Design Council. Frankfurt am Main. 2014. S. 1. (23. Mai 2014)
- ↑ o. V.: Bulthaup hat ehrgeizige Küchenpläne. In: Süddeutsche Zeitung. Wirtschaft. Ausgabe 8. München: Süddeutsche Zeitung GmbH. 12. Januar 1972
- ↑ a b c Kietzmann, Norman: Als die Werkbank die Küche eroberte. Berlin: Bau Netz Media GmbH. 2. Juni 2008. S. 1–3. (21. Mai 2014)
- ↑ Gerhard Matzig: Raumkünstler und großer Menschenfreund. In: sueddeutsche.de. 2. August 2019, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 8. August 2019]).
- ↑ Otl Aicher: Die Küche zum Kochen. Callwey Verlag, München 1982, ISBN 3-936896-18-6
- ↑ Krichbaum, Jörg (Hrsg.): bulthaup system 25. In: Deutsche Standards. Produkte und Objekte in Deutschland, die als prominenter Teil für das Ganze stehen. Namen und Begriffe, von Aspirin bis Zeiss in Bild und Wort. 7., erweiterte Ausgabe. Köln: Arcum Verlag. 1995. S. 134.
- ↑ Andritzky, Michael (Hrsg.): Oikos – von der Feuerstelle zur Mikrowelle. Haushalt und Wohnen im Wandel. Buch zur Ausstellung im Museum für Gestaltung. Gießen: Anabas Verlag. 1992. S. 136 ff.
- ↑ Hagelüken, Alexander: Ein Ästhet geht in der Küche neue Wege. Mit Designmodellen für kaufkräftige Kunden hat sich der Möbelhersteller in einer Nobel-Nische etabliert. In: Süddeutsche Zeitung. Wirtschaft. Dynastien, Außenseiter, Newcomer: Gerd Bulthaup. Ausgabe 190. München: Süddeutsche Zeitung GmbH. 1995. S. 22.
- ↑ Husch, Josten: „Vergesst Design!“. In: Brand Eins. Wissen ist der erste Rohstoff, der sich bei Gebrauch vermehrt. Schwerpunkt: Denken. Hamburg: brand eins Verlag GmbH & Co. oHG. 2011. S. 156–159.
- ↑ Bulthaup will 114 Stellen streichen Artikel auf http://www.innsalzach24.de/ vom 29. März 2010, Zugriff am 11. September 2014
- ↑ Beat Balzli: Bulthaup-Chef: „Wenn wir jetzt nicht aufwachen, dann wird Europa irgendwann mal Disney World“. 23. September 2022, abgerufen am 24. September 2022.
- ↑ o. V.: Deutschlands erfolgreiche Vertriebsteams. Architects Partner Award 2013. In: http://www.ait-online.de/events/wettbewerbe/apa-2013/. AIT online. 2014. S. 2. (30. Juni 2014)
- ↑ Debellis, Lauren: Bulthaup Receives Good Design Award In: Interior Design. New York: Sandow Media LLC. 2013. S. 1. (26. Juni 2014)
- ↑ EOOS Design GmbH. Awards. "Designpreis der Bundesrepublik Deutschland" in Gold for "b2", produced by Bulthaup. In: http://www.eoos.com/cms/?id=181. (überprüft am: 27. November 2014)
- ↑ bulthaup – Homepage. 2. Januar 2013, abgerufen am 18. Mai 2021.
- ↑ BauNetz: Ästhetische Annäherung an den „Mittelpunkt des Lebens“ – Europäischer Designpreis 1997 für bulthaup Einbauküchen. 19. Februar 1997, abgerufen am 18. Mai 2021.