Anton Lubowski

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Anton Theodor Eberhard August Lubowski (* 3. Februar 1952 in Lüderitz, Südwestafrika; † 12. September 1989 in Windhoek) war ein namibischer Rechtsanwalt und Aktivist deutscher Abstammung. Er war Generalsekretär der SWAPO während der Besetzung Südwestafrikas durch Südafrika.[1]

Leben

Ausbildung

Lubowski besuchte ein Gymnasium in Stellenbosch (Südafrika) und absolvierte seinen Wehrdienst bei der südafrikanischen Armee, ehe er ein Studium der Rechtswissenschaften (Bachelor of Laws) an der Universität Stellenbosch und Universität Kapstadt (LLB) absolvierte.[2]

Politisches Leben

Lubowski galt als einer der wenigen weißen Einwohner Südwestafrikas, die sich aktiv für Menschenrechte und gegen die Apartheid einsetzten. Seit 1984 war er Mitglied der SWAPO.[3] Nach der Beendigung der Besatzungsherrschaft wurde Lubowski eine historische Symbolgestalt der Unabhängigkeit Namibias.[4] Im Juli 1988 erhielt er den Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte.[5]

Ermordung

Lubowski wurde am 12. September 1989, möglicherweise von einem Attentäter der südafrikanischen geheimen Militäreinheit Civil Cooperation Bureau, vor seinem Haus in Windhoek erschossen. Obwohl der südafrikanische Geheimdienst kompromittierendes Material gegen ihn inszenierte, hatte sich der Menschenrechtler als unbestechlich und nicht erpressbar gezeigt. Dafür wurde er symbolträchtig ermordet.

Am 13. September 1989, dem Tag nach der Ermordung Lubowskis, wurde der mutmaßliche Attentäter in Haft genommen. Der High Court of Namibia eröffnete am 18. April 1990 im Fall Lubowski ein Verfahren wegen Mordes. Namibias Generalstaatsanwalt übergab 1996 Unterlagen über den Fall Lubowski der Wahrheits- und Versöhnungskommission in Südafrika, die sich mit der Aufklärung des Attentates im Zeitraum vom 3. bis 24. April 1996 befasste.[6] Im Verlauf dieser Verhandlungen ergab sich die Erkenntnis, dass ein von Sicherheitskreisen der SADF instruierter professioneller Attentäter, der früher in der rhodesischen Armee tätig war, Lubowski mit einer AK-47 getötet hatte.[2][7]

Lubowskis sterbliche Überreste wurden im August 2015 exhumiert. Im Rahmen des namibischen Helden-Gedenktages wurden diese auf dem Heldenacker am Südrand von Windhoek neu beigesetzt. Zuvor wurde Lubowski von Staatspräsident Hage Geingob in den Rang eines nationalen Helden erhoben.[8]

Trivia

Nach Anton Lubowski sind unter anderem Straßen in Swakopmund sowie in Windhoek benannt.

Der Mordkomplott und die verwickelte Vorgeschichte eines politisch über Jahre verschleppten Gerichtsprozesses steht im Zentrum von Bernhard Jaumanns Roman/Hörbuch Die Stunde des Schakals.

Literatur

  • Bernhard Jaumann: Die Stunde des Schakals. Rowohlt Kindler, Hamburg 2010, ISBN 978-3463405698.
  • Gabrielle Lubowski: On solid ground. Createspace, Kapstadt 2011, ISBN 978-1-4564-7529-1.

Weblinks

Einzelnachweise