Villa Klamroth
Die ehemalige Villa Klamroth (heute: Hotel unter den Linden, vorher Hotel Weißes Ross) ist ein Bauwerk im Stil der Heimatschutzarchitektur in Halberstadt (Klamrothstraße 2) im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Sie ist ein Kulturdenkmal und wird heute als Viersternehotel genutzt.
Architektur
Das Bauwerk wurde 1910 nach Plänen von Hermann Muthesius im Stil der Heimatschutzarchitektur für den Fabrikanten Kurt Klamroth in Sandstein-Rustikamauerwerk erbaut. Die Villa befand sich ursprünglich am Rande der Stadt und besteht aus einem zweigeschossigen Hauptgebäude auf abgewinkeltem Grundriss mit einem angebauten Wirtschaftsgebäude in ähnlicher Fassadengestaltung, so dass das Gesamtbauwerk auf annähernd S-förmigem Grundriss aufgebaut ist. Im Erdgeschoss befindet sich eine große Diele mit mächtigem Sandsteinkamin, an die sich die nach Südwesten ausgerichtete Terrasse anschließt. An der Hofseite des Hauses ist im Obergeschoss ein langgestreckter Balkon angeordnet. Das Bauwerk wird durch doppelstöckige Erker mit trapezförmigem Grundriss akzentuiert. Die hohen Sattel- und Walmdächer mit Ziegeldeckung werden durch Gauben belebt. An der Ecke des Grundstücks steht ein dazu gehöriger, oktogonaler Pavillon ebenfalls in Rustika mit Rundbögen, Rundfenstern und einer geschweiften Haube als Abschluss.
Geschichte
Da die Familie Klamroth wegen der Beteiligung von zwei ihrer Mitglieder (Hans Georg und Bernhard Klamroth) am Attentat vom 20. Juli 1944 den Verfolgungen der Gestapo ausgesetzt war, war sie gezwungen, Halberstadt zu verlassen. Nach 1945 wurde das Haus zunächst als Flüchtlingsunterkunft benutzt. Die Familie Klamroth wurde allerdings von der DDR-Regierung als Widerstandskämpfer nicht enteignet, sondern das Bauwerk wurde als sogenanntes „Treuhandobjektˮ verwaltet. Von 1949 bis 1989 wurde das Bauwerk als Hotel der staatlichen Handelsorganisation HO „Weißes Rossˮ genutzt. In den Jahren 1992–1993 wurde das Gebäude der Familie Klamroth übergeben, danach restauriert und zum heutigen Hotel „Unter den Lindenˮ mit 80 Betten ausgebaut.[1] Dabei wurde die Diele im Erdgeschoss mit Kassettendecke wiederhergestellt und in den Hotelzimmern im Obergeschoss die Gestaltung an den ursprünglichen Entwurf angelehnt.[2]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 349.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Dieter Kunze: Berühmte Villa einer bekannten Familie. In: volksstimme.de. 21. Januar 2012, abgerufen am 27. September 2022.
- ↑ 100 Jahre Haus Klamroth – Geschichte unseres Hauses In: parkhotel-halberstadt.de
Koordinaten: 51° 53′ 20,6″ N, 11° 3′ 13,8″ O