Walter Laubinger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. September 2022 um 09:47 Uhr durch imported>Zamekrizeni(2359090) (Kategorie ergänzt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Walter Laubinger (* 9. November 1967 in Hamburg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

Karriere

Laubinger begann bei Wacker 04 Billstedt in Hamburg mit dem Fußballspielen. Später wechselte er zum Bramfelder SV und spielte in einer Mannschaft mit Stefan Effenberg sowie Ralf Jester, der ebenfalls einen Profivertrag beim Hamburger SV erhielt. Diese Juniorenmannschaft war überaus erfolgreich, erreichte sogar das Halbfinale der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft. Er spielte im Angriff, wurde aber auch im offensiven Mittelfeld eingesetzt.

Laubinger wurde in sämtliche Juniorennationalmannschaften des DFB berufen (U15–U20), war zeitweise Mannschaftsführer und galt als eines der größten Talente Deutschlands. Mit 17 wechselte er in die A-Jugend zum Hamburger SV und erhielt kurz darauf einen Vertrag als Lizenzspieler. Sein damaliger Trainer Ernst Happel verpasste Laubinger den Spitznamen Zauberer. Im Oktober 1986 wurde er mit der bundesdeutschen Junioren-Nationalmannschaft Dritter der Europameisterschaft. Im Halbfinale war die DFB-Auswahl trotz eines überragenden Laubinger gegen die Deutsche Demokratische Republik ausgeschieden.[1] Er spielte bei dem Turnier in einer Mannschaft mit Oliver Bierhoff, Maximilian Heidenreich und Maurice Banach, Trainer in der bundesdeutschen Juniorennationalelf bei dem Turnier in Jugoslawien war Berti Vogts.[2]

In der Saison 1986/87 erwog der HSV zunächst, Laubinger zu einem anderen Verein auszuleihen. Der damalige HSV-Neumanager Felix Magath äußerte im September 1986, dass Laubinger „im Moment nur geholfen“ sei, „wenn er raus aus Hamburg kommt“. Magath bemängelte an Laubinger: „Es geht darum, daß Walter begreift, daß er etwas tun muß in diesem Beruf, daß nicht alles nur Spaß ist.“[3] Eine Ausleihe kam nicht zustande, da Laubinger in Hamburg bleiben wollte.[4] Im Oktober 1986 zog sich Laubinger einen Bänderriss im Knie zu und musste sich einer Operation unterziehen.[5] Im Dezember 1986 wurde Laubinger vom HSV schriftlich abgemahnt, da er das Aufbautraining nach der Operation unterbrach und das mit einer Magenverstimmung begründete.[6] Er gewann mit dem HSV im weiteren Verlauf der Saison 1986/87 den DFB-Pokal, erreichte den zweiten Platz in der Bundesliga und kam zu einigen Einsätzen. Die Verantwortlichen des HSV beklagten danach jedoch fehlende Disziplin: In der Vorbereitung auf die Saison 1987/88 wurde er von Trainer Josip Skoblar beurlaubt, da der bereits abgemahnte Laubinger zu spät zu einem Termin gekommen war. Ein ähnlicher Vorfall war unter Skoblars Vorgänger Happel ohne Folgen geblieben.[7] Die Überlegung, Laubinger an einen Verein zu verleihen,[8] wurde nicht umgesetzt. Im Laufe der Saison kehrte er in die Mannschaft zurück und zeigte teils gute Leistungen.[9] Der damalige HSV-Manager Magath urteilte über Laubinger: „Wenn seine Einstellung stimmt, ist er der nächste Nationalspieler des HSV.“[10] Der Durchbruch gelang Laubinger beim HSV aber nicht, er stürzte in private Probleme und seine Leistungen ließen immer mehr nach. Er wurde fortan auch nicht in die U-21 berufen. Ende November 1987 wechselte Laubinger zum damaligen Zweitligisten SpVgg Bayreuth,[11] konnte sich aber auch dort nicht durchsetzen. Nach der Saison 1988/89 kehrte er nicht mehr in den Berufsfußball zurück, sondern ließ sich reamateurisieren. Er spielte beim VfB Remscheid, im Januar 1990 wechselte er zum SC Concordia Hamburg in die Oberliga Nord.[12] Mit dem VfL 93 Hamburg stieg Laubinger 1992 in die Oberliga auf.[13] Im Frühjahr 1993 zog er sich eine Adduktorenverletzung zu und fiel fünfzehn Monate aus. Später spielte Laubinger beim TSV Duwo 08.[14]

Er war als Spieler und Trainer unter anderen beim Farmsener TV (bis November 2004)[15] tätig. Von 2006 an war Laubinger Jugendtrainer beim SC Concordia Hamburg. Nach seinem unfreiwilligen Abgang beim SC Concordia wechselte Laubinger zunächst als Jugendtrainer zum VfL Maschen. Ab Herbst 2010 arbeitete Laubinger als C-Jugendtrainer beim ältesten Sportverein der Welt, der Hamburger Turnerschaft von 1816, kurz HT16. 2012 trat er das Traineramt bei der A-Jugend der JFV Hamburg-Oststeinbek an.[16]

Gelegentlich läuft Laubinger für die Alten Herren des Hamburger SV auf.

Erfolge

  • 1987 Deutscher Pokalsieger (Hamburger SV)
  • 1987 Deutscher Vize-Meister (Hamburger SV)
  • 1986 Dritter der Junioren-Europameisterschaft (Altersklasse U19)[17]

Sonstiges

Laubinger gehört der Minderheit der Sinti an.[18]

Wegen wiederholten Fahrens ohne Führerschein wurde er laut Hamburger Morgenpost 2021 von einem Hamburger Gericht zu zehn Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt, Laubinger legte Berufung ein.[19]

Einzelnachweise

  1. ↑ Laubinger überragte. In: Hamburger Abendblatt. 14. Oktober 1986, abgerufen am 9. Mai 2022.
  2. ↑ V. Junioren-EM-Endrunde. In: Die neue Fußballwoche, 42/1986, Seite 8. Oktober 1966, abgerufen am 9. Mai 2022.
  3. ↑ Vor dem Spiel HSV gegen Leverkusen. In: Hamburger Abendblatt. 11. September 1986, abgerufen am 8. Mai 2022.
  4. ↑ Und Happel knurrte… In: Hamburger Abendblatt. 12. September 1986, abgerufen am 9. Mai 2022.
  5. ↑ Vom Training ins Krankenhaus. In: Hamburger Abendblatt. 21. Oktober 1986, abgerufen am 11. Mai 2022.
  6. ↑ Ärger mit Laubinger. In: Hamburger Abendblatt. 11. Dezember 1986, abgerufen am 14. Mai 2022.
  7. ↑ Skoblar greift durch: Laubinger muß nach Hause. In: Hamburger Abendblatt. 18. Juli 1987, abgerufen am 26. Februar 2021.
  8. ↑ Einen anderen Klub suchen. In: Hamburger Abendblatt. 20. Juli 1987, abgerufen am 26. Februar 2021.
  9. ↑ Fünf Tore vertrieben den Frust. In: Hamburger Abendblatt. 5. September 1987, abgerufen am 26. Februar 2021.
  10. ↑ La Bohème. In: Hamburger Abendblatt. 7. September 1987, abgerufen am 26. Februar 2021.
  11. ↑ Laubinger wechselt nach Bayreuth. In: Hamburger Abendblatt. 25. November 1987, abgerufen am 28. Februar 2021.
  12. ↑ Laubinger zu Concordia. In: Hamburger Abendblatt. 15. November 1989, abgerufen am 27. September 2022.
  13. ↑ Eine Krone für Laubinger. In: Hamburger Abendblatt. 18. Juni 1992, abgerufen am 26. Februar 2021.
  14. ↑ Folke Havekost: Keine Ziele. In: Die Tageszeitung: taz. 3. März 1995, ISSN 0931-9085, S. 24 (taz.de [abgerufen am 27. September 2022]).
  15. ↑ Bezirksliga-Nord: Walter Laubinger hat in Farmsen aufgehört! In: Sport Nord. 21. November 2004, abgerufen am 9. März 2021.
  16. ↑ Walter Laubinger wird Trainer von Oststeinbeks A-Junioren. In: Hamburger Abendblatt. 4. Mai 2012, abgerufen am 26. Februar 2021.
  17. ↑ Siegtor Sekunden vor Schluß. In: Hamburger Abendblatt. 16. Oktober 1986, abgerufen am 9. Mai 2022.
  18. ↑ "Ich habe nie Stopp gesagt" [Interview mit Walter Laubinger], in: Hamburger Abendblatt, 15. Februar 2003.
  19. ↑ Kucukovic, Töfting & Co.: Erstaunlich viele: Diese Ex-HSV-Profis landeten vor Gericht. In: Hamburger Morgenpost. 27. März 2021, abgerufen am 9. Mai 2022.

Weblinks

Personendaten
NAME Laubinger, Walter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Fußballspieler
GEBURTSDATUM 9. November 1967
GEBURTSORT Hamburg
Abgerufen von „https://de.wikiup.org/index.php?title=Walter_Laubinger&oldid=226539297“