Götz Alsmann
Götz Alsmann (* 12. Juli 1957 in Münster) ist ein deutscher Musiker, Multiinstrumentalist und Sänger. Er wurde als Moderator der WDR-Show Zimmer frei! bekannt.
Leben
Schon mit acht Jahren erhielt Götz Alsmann in seiner Nachbarschaft in Münster Klavierunterricht und entschied sich schnell, die Musik zum Beruf werden zu lassen. 1973 schloss er sich der Heupferd Jug Band an, deren erstes Album 1974 mit dem 17-jährigen Götz Alsmann als Pianist, Mandolinist und Banjospieler erschien. Zwei weitere Alben folgten 1977 und 1979. Gleichzeitig nahm Alsmann seine Tätigkeit als Studiomusiker in den Niederlanden auf, wo er auf zahlreichen Country & Western- und Mundartproduktionen mitspielte.
Alsmann wurde 1964 an der Josefschule in Münster eingeschult.[1] Nach dem Abitur am Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium in Münster und dem Wehrdienst studierte Alsmann ab 1977 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Germanistik, Publizistik und Musikwissenschaft. Das Musikwissenschaftsstudium schloss er 1985 mit der Promotion zum Dr. phil. ab (Titel der Dissertation: Nichts als Krach: Die unabhängigen Schallplattenfirmen und die Entwicklung der amerikanischen populären Musik 1943–1963). 1980 gründete er die zwischen Rockabilly, Swing und Calypso changierende Band Götz Alsmann & The Sentimental Pounders, denen 1985 mit ihrer Fassung von People Are People ein internationaler Erfolg gelang. 1989 entwickelte sich aus dieser Gruppe die Götz Alsmann Band, mit welcher er seit 1994 regelmäßig Alben veröffentlicht, die bislang mit zwei Jazz-Echos, der Goldenen Stimmgabel und unzähligen German Jazz Awards in Gold und Platin ausgezeichnet wurden.
Die Mitglieder seiner Band sind Rudi Marhold (Schlagzeug), Markus Paßlick (Percussion) und Altfrid M. Sicking (Vibraphon, Xylophon, Trompete), Michael O. Müller (E-Bass) schied 2016 aus gesundheitlichen Gründen aus und starb kurze Zeit später. Neuer Bassist ist der Jazzmusiker Ingo Senst. Seit 2020 ist Dominik Hahn Schlagzeuger der Formation. Alle Alben der Band seit 2007 wurden bei Blue Note Records veröffentlicht, einem renommierten Musiklabel speziell für Jazz-Musik.
Seit 1985 ist Alsmann als Moderator im Radio tätig. Von 1986 bis 1995 moderierte er die Professor Bop-Show, später Auf den Flügeln bunter Träume und seit 2000 Go, Götz, go! – Alsmanns Radioshow (alle WDR). Seit 1986 ist Alsmann auch Moderator im Fernsehen, zunächst in Roxy – das Magazin für den jungen Erwachsenen im WDR. Unter anderem moderierte er von 1990 bis 1993 auf RIAS TV die fünf Stunden lange Livesendung High Life, von 1992 bis 1993 bei RTL die Gong-Show, von 1993 bis 1994 Avanti bei VOX und von 1994 bis 1996 die NDR Spät-Show.
1996 spielte Alsmann den Kassierer eines Supermarktes und Bandleader Lothar Alzheim in der Komödie Alles wegen Robert de Niro mit Angelika Milster und unter der Regie von Helmut Förnbacher. Von 1996 bis 2016 moderierte er mit Christine Westermann im WDR die Sendung Zimmer frei!, für die beide zusammen mit Jörg Thadeusz 2000 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurden. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Senders moderierte er die knapp zweistündige Sendung Mit Götz, Maus und Melone, eine Hommage an die „Helden“ aus einem halben Jahrhundert WDR-Kinderfernsehen.
Von 2006 bis 2008 wurde bei den Städtischen Bühnen Münster in drei Spielzeiten seine Michael-Jary-Revue Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n aufgeführt, bei der er zusammen mit seiner Band auch selbst auf der Bühne stand. Für das ZDF gestaltete und moderierte Alsmann von 2005 bis 2010 Götz Alsmanns Nachtmusik. Das 2011 erschienene Album In Paris, in Paris aufgenommen, ist eine Hommage an die französischen Chansonklassiker; Alsmann singt auf Deutsch.
Im Juli 2011 wurde Götz Alsmann zum Honorarprofessor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ernannt. Er lehrt dort die Geschichte der Popularmusik.[2][3] Am 7. Februar 2012 hielt Alsmann seine Antrittsvorlesung.[4]
Am 3. Juni 2012 erhielt Alsmann zum zweiten Mal den Echo. Er wurde in der Kategorie „Jazz – Sänger des Jahres national“ für das Chanson-Album In Paris ausgezeichnet.[5]
Götz Alsmann lebt in Münster, ist verheiratet und hat einen Sohn.
Alben-Trilogie
Paris, New York und Rom waren die drei Stationen der Götz Alsmann Band, um in diesen für die Entwicklung der Unterhaltungsmusik entscheidenden Städten in legendären und geschichtsträchtigen Studios Alben mit der jeweiligen Musik und historischen deutschen Texten einzuspielen. Gemeinsam mit dem französischen Produzenten Regis Ceccarelli und den jeweiligen Studioteams entstanden so die Alben In Paris (Studio Ferber), Am Broadway (Sear Sound Studio) und In Rom (Forum Music Village).
Den ersten Part der Trilogie musikalischer Reisen in musikalische Metropolen der Welt bildete das mit dreifachem Gold prämierte Album In Paris (2011), eine Hommage an das französische Chanson. Am Broadway war das nächste Album der Trilogie, für die Alsmann 2014 in New York aufnahm; dort stehen amerikanische Evergreens im Mittelpunkt, die zwischen den 1930ern und 1950ern bekannt wurden, heute zum Great American Songbook gezählt und von Alsmann mit historischen deutschen Texten interpretiert werden. Der letzte Teil der Trilogie Götz Alsmann und Band in Rom widmet sich klassischen italienischen Schlagern. Die Aufnahmen fanden im Frühjahr 2017 im Tonstudio Forum Music Village von Ennio Morricone statt. Das Album erschien Anfang September 2017.
Tätigkeit im Fernsehen
Schon 1977 trat Götz Alsmann zum ersten Mal im Fernsehen auf, aber erst 1986 begann seine Karriere als TV-Moderator. Nach zahlreichen Jugendsendungen, Magazinen und kleineren Unterhaltungsshows beim WDR, Rias-TV, Vox und RTL war es die NDR Spät Show (1994–1997), in der er seine spezielle Art der Moderation sowie auch seine Talente als Musiker ausleben konnte. Im ZDF präsentierte er von 2006 bis 2012 in Götz Alsmanns Nachtmusik populäre Klassik mit den Weltstars aus Oper und Konzert.
Der größte Fernseherfolg Götz Alsmanns war die Sendung Zimmer frei!, die er zwanzig Jahre lang (1996–2016) wöchentlich gemeinsam mit Christine Westermann im WDR präsentierte. Die als Talk-Sendung getarnte Hochleistungsschau anarchischen Humors, wildester Spiele und berührender Musikeinlagen wurde mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet und verhalf dem Moderatorengespann zu ungeahnter Popularität im gesamten deutschen Sprachraum. 2016 erhielten Christine Westermann und Götz Alsmann für Zimmer frei! den Ehrenpreis des Deutschen Comedypreises.
Erscheinungsbild
Markenzeichen von Götz Alsmann ist neben seiner betont eleganten Kleidung (in der Regel Anzug mit Einstecktuch, Hemd mit Manschettenknöpfen) besonders seine Haartolle. Er trägt sie seit seinem 15. Lebensjahr. Er wird ungern auf die Tolle angesprochen, gab dem Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre jedoch einmal zu Protokoll, zu dieser Frisur hätten ihn die Frisuren von Andy Mackay und Bryan Ferry inspiriert, die diese 1972 auf den Fotos im Innenteil des Covers für das erste Album von Roxy Music trugen.[6]
Auszeichnungen
- Adolf-Grimme-Preis 2000 für Zimmer frei!, zusammen mit Christine Westermann und Jörg Thadeusz[7]
- Brillenträger des Jahres 2000
- Krawattenmann des Jahres 2004
- ECHO 2004 in der Kategorie „Jazz“[8]
- Goldene Stimmgabel 2006
- Münchhausen-Preis der Stadt Bodenwerder 2010
- ECHO 2012 in der Kategorie „Jazz – Sänger des Jahres national“ für das Album In Paris[5]
- Louis-Armstrong-Gedächtnispreis 2015 von Swinging Hamburg e. V. Gesellschaft zur Förderung des klassischen Jazz; verliehen am 3. September 2015 in Hamburg
- Bechtheimer Weinpilger 2017[9]
- Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen, überreicht durch Ministerpräsident Armin Laschet im Schloss Nordkirchen am 23. August 2019
Biografie
- Götz Alsmann – Fast ein Selbstportrait (Ein Film von Klaus Michael Heinz, WDR Fernsehen, 8. Juli 2017)
Diskografie
Mit Heupferd
- 1974: Skiffle-Ragtime-Jug Band Musik 1
- 1977: Come on in!
- 1979: Mama’s Little Sunny Boys
Alben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[10] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen |
---|---|---|---|
DE | |||
1982 | Party Time | — |
als „Götz Alsmann & the Sentimental Pounders“
Auflage: 2000 |
1985 | Saratoga Suitcase | — |
als „Götz Alsmann & the Sentimental Pounders“
Auflage: 3000 |
1988 | 12 to 6 | — |
Erstveröffentlichung: Juni 1988
erstes Solo-Studioalbum |
1993 | Big Bamboo | — |
Erstveröffentlichung: 26. September 1993
inklusive Karaokeversionen |
1995 | Zazou | — |
Erstveröffentlichung: 13. November 1995
Platz 3 der Jazz-Album-Charts (BVMI) |
1997 | Gestatten… Götz Alsmann | DE— Gold DE
|
Erstveröffentlichung: 29. Oktober 1997
Verkäufe: + 10.000 |
1998 | Zimmer frei! | — |
Erstveröffentlichung: 23. November 1998
Musiksammlung zu Zimmer frei! |
1999 | Zuckersüß | DE— Gold DE
|
Erstveröffentlichung: 16. August 1999
Verkäufe: + 10.000 |
2001 | Filmreif | DE59 Gold (4 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 28. Mai 2001
Verkäufe: + 10.000 |
2002 | In 80 Tagen um die Welt | — |
Erstveröffentlichung: 6. Mai 2002
Hörbuchveröffentlichung |
2003 | Tabu! | DE52 Gold (8 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 28. April 2003
Verkäufe: + 10.000 |
Die Feuerzangenbowle | — |
Erstveröffentlichung: 20. Oktober 2003
Hörbuchveröffentlichung | |
2005 | Drei Mann in einem Boot | — |
Erstveröffentlichung: 21. Februar 2005
Hörbuchveröffentlichung |
Kuss | DE47 ×3 (7 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 6. Juni 2005
Verkäufe: + 30.000 | |
2006 | Max und Moritz und andere Lieblingswerke | — |
Erstveröffentlichung: 21. Februar 2006
als „Otto Sander mit Götz Alsmann“ |
Winterwunderwelt | DE37 ×2 (4 Wo.)DE |
gemeinsam mit der WDR Big Band
Verkäufe: + 40.000 | |
2007 | Zirkus Alsmann – Das Beste von Götz Alsmann | — |
Erstveröffentlichung: 4. Mai 2007
Musikalische Kompilation |
Mein Geheimnis | DE35 Platin (4 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 4. Mai 2007
Verkäufe: + 20.000 | |
Ich bin nicht Karl May | — | ||
2008 | Der Hund von Baskerville | — |
Erstveröffentlichung: 4. März 2008
Hörbuchveröffentlichung |
2009 | Engel oder Teufel | DE41 Gold (2 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 15. Mai 2009
Verkäufe: + 10.000 |
2010 | Herrenabend | — |
Erstveröffentlichung: 7. Mai 2010
Hörbuchveröffentlichung |
2011 | In Paris | DE30 ×3 (7 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 21. Oktober 2011
Verkäufe: + 30.000 |
2014 | Am Broadway | DE69 Gold (2 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 20. Oktober 2014
Verkäufe: + 10.000 |
2015 | Winterwunderwelt Vol. 2 | DE69 (6 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 13. November 2015
gemeinsam mit der WDR Big Band |
2017 | In Rom | DE18 Platin (5 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 15. September 2017
Verkäufe: + 20.000 |
2018 | eventuell... | — |
Erstveröffentlichung: 23. November 2018
gemeinsam mit der SWR Big Band |
2020 | L.I.E.B.E. | DE27 (3 Wo.)DE |
Erstveröffentlichung: 27. November 2020
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Gastbeiträge
- Sunny Domestozs (LP Barkin’ at the Moon, 1985)
- The Keytones (LP The Keytones Meet Götz Alsmann, 1989)
- Die Fabulösen Thekenschlampen (CD Titten Theken Temperamente, 1995)
- Jazzkantine (LP Frisch gepresst & live, 1996)
- Die Ärzte ("Punk ist...", B-Seite der Single Rebell, 1999)
- In Extremo (CD Kein Blick Zurück, 2006, Singapur)
- Reinhard Mey (CD Hommage, 2006, Das Alles war ich ohne dich)
- Bela B. (Single schwarz/weiss – Track Geisterreiter, 2009)
Schriften
- Stefan Blankertz / Götz Alsmann: Rock ’n’ Roll subversiv. Büchse der Pandora, Wetzlar 1979. ISBN 3-88178-030-0.
- Nichts als Krach. Die unabhängigen Schallplattenfirmen und die Entwicklung der amerikanischen populären Musik 1943–1963. Huba, Drensteinfurt 1985. ISBN 3-9800414-9-2.
Weblinks
- Werke von und über Götz Alsmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webpräsenz von Götz Alsmann
- Götz Alsmann. MySpace
- Webseite zu „Go, Götz, Go!“. WDR 4
- Götz Alsmann in der Internet Movie Database (englisch)
- Biografie, Diskografie und News. JazzEcho
- Artur Schulz: Review. laut.de
- Sven Kabelitz: Review. laut.de
Einzelnachweise
- ↑ Westfälische Nachrichten, 29. August 2019, RMS01.
- ↑ Ulk mit Ukulele. Süddeutsche Zeitung, 8. Februar 2012
- ↑ Öffentliche Lehrveranstaltungen von Götz Alsmann in der Musikhochschule Münster. In: Musikhochschule Münster. Abgerufen am 12. Juli 2018.
- ↑ NRW: Götz Alsmann tritt Professur an der Uni Münster an. (Memento vom 13. Juli 2018 im Internet Archive) Westfälische Nachrichten, 7. Februar 2012 (dpa)
- ↑ a b Sänger des Jahres national 2012. (Memento vom 18. November 2013 im Internet Archive) echojazz.de, Deutsche Phono-Akademie e. V.; abgerufen am 10. Juni 2012
- ↑ Benjamin von Stuckrad-Barre: Deutsches Theater. Köln 2001, ISBN 3-462-03050-7, S. 159.
- ↑ 36. Adolf Grimme Preis 2000 „Fiktion & Unterhaltung“. grimmepreisarchiv.de, Adolf Grimme Institut Gesellschaft für Medien, Bildung und Kultur mbH; abgerufen am 25. Juli 2014
- ↑ Jazz-Produktion des Jahres national/international 2004. (Memento vom 17. Februar 2012 im Internet Archive) echopop.de, Deutsche Phono-Akademie e. V.; abgerufen am 25. Juli 2014
- ↑ Nadine Herd: Götz Alsmann ist diesjähriger Bechtheimer Weinpilger. In: Wormser Zeitung. 6. September 2017, abgerufen am 17. Januar 2021.
- ↑ Charts: Offizielle Deutsche Charts, Awards: Gold-/Platin-Datenbank
Personendaten | |
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NAME | Alsmann, Götz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Musiker und Entertainer |
GEBURTSDATUM | 12. Juli 1957 |
GEBURTSORT | Münster |