Blaž Kraljević

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Blaž Kraljević vor dem HOS Hauptquartier in Ljubuški

Blaž Kraljević (* 17. September 1947 in Lisice, Ljubuški; † 9. August 1992 in Kruševo bei Mostar, Bosnien und Herzegowina) war der oberste Befehlshaber der kroatisch-bosnischen paramilitärischen Organisation HOS (kroatisch/bosnisch: Hrvatske obrambene snage) und Generalmajor der Armee der Republik Bosnien und Herzegowinas.

Leben

Kraljević wurde am 17. September 1947 im bosnischen Dorf Lisice geboren, nähe Ljubuški. Mit 19 Jahren flüchtete er aus Jugoslawien nach Deutschland und von dort wanderte er mit Freunden wenige Monate später nach Australien aus und eröffnete mit Ante Šuto ein Restaurant. Während dieser Zeit schloss er sich dort der HRB (kroatisch: Hrvatsko revolucionarno bratstvo - Kroatischen Revolutionären Brüderschaft) an, welche eine Ustascha Bewegung in Australien in den 1950er Jahren war. Zusammen mit Ante Šuto und weiteren HRB-Mitgliedern sollte er 1972 nach Frankfurt am Main reisen, um sich der Skupina Feniks 72 anzuschließen. Kraljević wurde allerdings ein Tag vor der Abreise von der ASIO wegen illegalem Alkoholverkaufs festgenommen. 1990 kehrte er nach Kroatien zurück.[1]

Rückkehr nach Kroatien

Im Frühjahr 1990, kurz vor den ersten Mehrparteienwahlen, kehrte Kraljevic nach Kroatien zurück und wurde Mitglied der HSP. In Zagreb ernannte ihn HSP-Präsident Dobroslav Paraga zum Vorsitzenden der HSP-Streitkräfte in Bosnien. Kraljević übergab der HSP eine Spende von mehreren hunderttausend australischen Dollar, die von australischen Kroaten stammt, um den Kauf von Waffen für den Kroatienkrieg zu finanzieren.[1]

Krieg in Bosnien

Konflikt mit der HVO

Proglas B. Kraljevića.JPG

Als Kommandeur der HOS (Streitkräfte der HSP in Bosnien) war er an der Verteidigung der Herzegowina vor den serbischen Streitkräften beteiligt. Die HOS verweigerte eine Zusammenarbeit mit der HVO, was zu einem Konflikt und einem Machtkampf mit der Führung der Herceg-Bosna führte. Denn Kraljević und sein Gefolge fühlten sich näher mit der ARBIH verbunden als mit der HVO, was die Führung Bosniens auch dazu nutzte um die Herceg-Bosna zu destabilisieren. Kraljević lehnte mehrere Angebote ab, die HVO und HOS unter ein Kommando zu bringen und beschuldigte die Herceg-Bosna und ihren Präsidenten Mate Boban des Antikroatismus.[2]

Am 9. Mai 1992 verkündete Blaž Kraljević in einem offenen Brief, dass kein Bewohner Bosniens die Aussagen und Vereinbarungen von Mate Boban und Radovan Karadžić beachten solle. Niemand von ihnen handle in den Interessen der Kroaten und Muslimen. Außerdem sei Radovan Karadžić ein Mörder des kroatischen und muslimischen Volkes und Mate Boban und habe kein Recht, Kroaten und Muslime zu vertreten oder in den Ruin zu bringen.

Kontrollierte Gebiete

Die HOS war größtenteils in der Herzegowina aktiv. Sie brachte unter anderem die Städte Ljubuški, Čapljina, Čitluk, Trebinje, Stolac und deren umliegenden Gebiete unter ihre Kontrolle. Nach seiner Ermordung und die damit folgende Auflösung der HOS fielen die Gebiete allerdings an die bosnische Regierung bzw. an Herceg-Bosna. Die Soldaten wurden in die HVO oder in die ARBIH eingegliedert.[3]

Tod

Bis heute ist nicht klar wer hinter der Ermordung von Blaž Kraljević steckt. Nach einem Treffen zwischen Kraljević und den Offizieren der Territorialverteidigung von Bosnien und Herzegowina, welches von Vinko Martinovic Štela, dem Kommandeur der kroatischen Streitkräfte in Mostar, organisiert wurde, machte sich Kraljević auf den Weg nach Čitluk, wo es unter ungeklärten Umständen zu einem Konflikt zwischen der HVO und der HOS kam, bei dem Kraljević und sein Gefolge aus acht HOS-Mitgliedern getötet und ein HVO-Soldat getötet und ein anderer verwundet wurde. Kraljević sollte nach Split gebracht werden, wo er der Unterordnung der HOS unter die HVO zustimmen sollte.[4][1]

Blaž Kraljević wurde am 13. August 1992 im Geburtsort Lišice beerdigt. Die Führung der HSP beförderte ihn posthum in den Rang eines Krilnik, den höchsten Rang in der HOS.

Es kam nach seinem Tod zu mehreren Anklagen seitens HSP-Funktionäre. Unter anderem klagte Dobroslav Paraga Vice Vukojević, Mate Boban, Mladen Naletilić, Ivan Andabak und Bruno Stojić vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Kriegsverbrechen in Den Haag an, allerdings wurden nie Untersuchungen eingeleitet.

2013 nahm die Staatsanwaltschaft in Zagreb ihre Ermittlungen auf und verhörte Zeugen in Mostar.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c Bože Vukušić: Kako i zašto je poginuo Blaž Kraljević? In: Hrvatski vjesnik. Abgerufen am 29. Juni 2022 (kroatisch).
  2. Ivica Primorac. Abgerufen am 29. Juni 2022 (kroatisch).
  3. OPERATIVNA ZONA SREDNJA BOSNA. Abgerufen am 29. Juni 2022 (kroatisch).
  4. Pripadnici ministarstva obrane Republike Hrvatske poginuli u domovinskom ratu. Abgerufen am 29. Juni 2022 (kroatisch).
  5. NAKON 13 GODINA: Ponovo suđenje za ubistvo Blaža Kraljevića. Slobodna Bosna, 8. Mai 2013, abgerufen am 29. Juni 2022 (bosnisch).