HP-42S

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Der HP-42S
(148×80×15 mm, 170 g)

Der HP-42S RPN Scientific ist ein programmierbarer wissenschaftlicher Taschenrechner in UPN-Logik, der 1988 von Hewlett-Packard eingeführt wurde. Er hat fortgeschrittene Funktionen, die für Anwendungen in Mathematik, Linearer Algebra, Statistik, Informatik und weiteren Arbeitsgebieten ausgelegt sind.

Überblick

Der HP-42S wurde als Ersatz des damals nicht mehr neuen HP-41 entwickelt und sollte mit allen Programmen kompatibel sein, die für den HP-41 geschrieben waren. Da er nicht erweiterbar ist und ihm die reale I/O-Fähigkeit fehlt, beides Schlüsselmerkmale der HP-41-Serie, wurde er als Ersatz für den HP-15C verkauft.

Der HP-42S ist um einiges kompakter als der 41 und bietet einige eingebaute Funktionen mehr, wie den Matrix-Editor, Unterstützung von Komplexen Zahlen, einen Solver, benutzer-definierte Menüs und grundlegende graphische Fähigkeiten (der 42S kann Graphen nur mit Programmen zeichnen). Zudem hat er ein zweizeiliges Punktmatrix-Display (mit 22 Zeichen von 131×16 Pixeln), wodurch Stack-Bearbeitungen leichter zu verstehen sind.

Der HP-42S wurde bis 1995 hergestellt.[1] Er zählt in Bezug auf Qualität, Tastatur-Druckgefühl, leichte Programmierung und täglichen Gebrauch für Ingenieure zu den besten überhaupt hergestellten Taschenrechnern.[2] In Kreisen von HP-Rechner-Begeisterten ist der 42S bekannt für seine hohen Preise bei Online-Auktionen, die bis zu einem Vielfachem seines Einführungspreises betragen und ihn damit für reine Anwender selten machen.

Spezifikation

HP-42S Batteriefach (3×1,5V Knopfzellen: Panasonic LR44, Duracell PX76A/675A oder Energizer 357/303) und Infarot-Diode
HP42S Innenleben
  • Serie: Pioneer
  • Code Name: Davinci
  • Einführung: 31. Oktober 1988
  • Prozessor: HP Saturn (Variante HP Lewis)
  • 64 KB ROM
  • 8 KB RAM
  • Funktionen: über 350
  • Interne Rechengenauigkeit 15 Stellen[3]
  • Erweiterbarkeit: Offiziell lediglich IR-Drucken (32 KB Speicher Upgrade[4] und übertaktete Hardware-hacks sind möglich)
  • Umgebungszubehör: HP 82240A Infrarot-Drucker

Ausstattung

Programmierung

Der HP-42S ist Tastendruck-programmierbar, das heißt, er kann sich Abfolgen von Tastendrucken merken und später ausführen, um spezielle Probleme im Interesse des Benutzers zu lösen. Der HP-42S nutzt eine Obermenge der ASCII-ähnlichen HP FOCAL-Sprache des HP-41CX.

Der HP-42S unterstützt indirekte Adressierung, die es ermöglicht, ihn als eine Universelle Turingmaschine einzusetzen. Somit kann das Programmiermodell des HP-42S als Turing-vollständig betrachtet werden.

Nachbauten

SwissMicros DM42

Im Mai 2017 zeigte SwissMicros den DM42 als Vorproduktionsmuster eines UPN-Rechners, der den HP-42S deutlich nachahmt. Das finale Gerät wurde am 9. Dezember 2017 vorgestellt. Obgleich etwas kleiner (144×77×13 mm, 170 g) als der originale HP-42S (148×80×15 mm, 170 g), hat der Rechner eine zusätzliche obere Reihe von Tasten für Soft-Menüs, ein Tastatur-Layout mit alphanumerischer Eingabe, ein größeres Display mit höherem Kontrast (Sharp low power transflective memory LCD mit einer Auflösung von 400×240, geschützt von Gorilla Glass), das bei entsprechender Konfiguration alle vier Stack-Level auf einmal zeigen kann; weiter etwa 75 KB nutzbaren RAM, einen Beeper, eine aufrufbare Echtzeituhr, einen Infrarot-Port für die HP-Drucker HP 82240A und 82240B[5] sowie eine USB-Schnittstelle (mit Micro-B Stecker), die einen FAT16-formatierten USB-Massenspeicher für einfache Programm-Übertragung, Status-Backup / Transfer und für Updates der Firmware emuliert. Der Rechner, dessen Edelstahl-Gehäuse mit Physikalischer Gasphasenabscheidung (englisch Physical vapor deposition (PVD) matt-schwarz beschichtet ist, basiert auf einer überarbeiteten Version von Thomas Okken's GPL Free42-Simulator mit Intels mathematischer dezimaler Gleitkommazahl-Bibliothek für größere Präzision (decimal128). Die Bibliothek läuft auf einem STM32L476RG Prozessor (ARM mit Cortex-M4-Kern, 128 KB RAM, 1 MB interner Flash-Speicher) mit weiteren 8 MB externem QSPI Flash-Speicher, von dem dem Anwender etwa 6 MB zur Verfügung stehen. Die Energie kommt aus einer CR2032-Batterie oder über USB, wobei die CPU dynamisch mit 24-80 MHz getaktet wird.[5] Der DM42 bildet auch die Hardware-Basis für den Community-entwickelten WP 43S-Rechner,[6][7] einem Nachfolger des WP 34S.

Literatur

  • Hewlett-Packard (Hrsg.): HP-42S RPN Scientific Calculator – Owner's Manual. 1. Auflage. Corvallis, OR, USA Juni 1988, 00042-90001 (archive.org [PDF; abgerufen am 17. September 2017]).
  • Hewlett-Packard (Hrsg.): HP-42S RPN Scientific Calculator – Programming Examples and Techniques. 1. Auflage. Juni 1988, 00042-90020, 00042-90019 (hp41.net [PDF; abgerufen am 19. Dezember 2017]).
  • José Lauro Strapasson, Jones Russ: An Alternative HP-42S/Free42 Manual. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Januar 2010, archiviert vom Original am 17. September 2017; abgerufen am 17. September 2017. (Archivlink)
  • HP-42S Quick Reference Guide (1 ed.). Corvallis, OR, USA, Dex Smith. Oktober 1988. 00042-92222E.
  • Joseph K. Horn: HP-42S Owner's Manual Addendum: Hidden Matrix Functions. (Nicht mehr online verfügbar.) 23. August 2017, archiviert vom Original am 17. September 2017; abgerufen am 17. September 2017.
  • DM42 User Manual. SwissMicros GmbH, 21. Oktober 2020, abgerufen am 6. März 2022 (Version 3.17). (Archivlink)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c HP-42S. In: Museum of HP Calculators. Abgerufen am 27. Oktober 2016.
  2. HP's best scientific calculator? In: Museum of HP Calculators, Forum. Abgerufen am 6. März 2022.
  3. Hewlett-Packard (Hrsg.): HP-42S RPN Scientific Calculator - Owner's Manual. 1. Auflage. Corvallis, OR, USA Juni 1988, 00042-90001 (Archivlink [PDF; abgerufen am 17. September 2017]).
  4. Takayuki Hosoda: Upgrading the memory of the HP 42S to 32KB. 10. Oktober 2007, abgerufen am 12. August 2011. (Archivlink)
  5. a b DM42 User Manual v3.17, 2016-2020. Abgerufen am 6. März 2022.
  6. Walter Bonin: WP 43S Owner's Manual. 2019, ISBN 978-1-72950-098-9 (314 S., gitlab.com [PDF; abgerufen am 31. Oktober 2019] Version 0.13).
  7. Walter Bonin: WP 43S Reference Manual. 2019, ISBN 978-1-72950-106-1 (271 S., gitlab.com [PDF; abgerufen am 31. Oktober 2019] Version 0.13).