Kelch-Steinkraut

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Kelch-Steinkraut

Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus: Alysseae
Gattung: Steinkräuter (Alyssum)
Art: Kelch-Steinkraut
Wissenschaftlicher Name
Alyssum alyssoides
(L.) L.

Das Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Steinkräuter (Alyssum) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).

Beschreibung

Illustration aus Flora Batava, Volume 5

Vegetative Merkmale

Das Kelch-Steinkraut wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht eine Wuchshöhen von etwa 8 bis 25 Zentimetern. Die Wurzel ist dünn und spindelförmig ausgebildet. Der Stängel wächst aufrecht oder aufsteigend und besitzt an der Basis meist zahlreiche aufsteigende Äste, die so lang oder länger als der Haupttrieb sind.

Die Laubblätter sind bei einer Länge von 5 bis 30 Millimetern lanzettlich und die unteren verkehrt-eiförmig. Die Blattunterseite ist durch Sternhaare weißlich und die -oberseite durch lockere Behaarung hellgraugrün gefärbt.

Generative Merkmale

Die Blütezeit ist April bis September. Der endständige, traubige Blütenstand enthält 20 bis 50 Blüten. Die Blütenstiele erreichen eine Länge von 2 bis 5 Millimetern und sind fast waagerecht abstehend.

Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die etwa 2 bis 3 Millimeter langen Kelchblätter bleiben bis zur Fruchtreife an der Pflanze. Die vier blass-schwefelgelben Kronblätter sind etwa 2,5 bis 4 Millimeter lang, an der Spitze etwas verbreitert, gestutzt bis ausgerandet und verfärbt sich bei Ende der Anthese weißlich. Die längeren Staubfäden sind ohne Anhängsel, die kürzeren auf beiden Seiten mit einer Borste versehen. Der Griffel hat eine Länge von 0,3 bis 0,5 Millimetern.

Die sternhaarigen Schötchen sind bei einer Länge von 3 bis 4,5 Millimetern fast rund und mit bauchigen Klappen versehen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[1]

Ökologie

Beim Kelch-Steinkraut handelt es sich um einen Therophyten.

Blütenökologisch handelt es sich um winzige blassgelbe „Pollenscheibenblumen“ ohne Nektardrüsen. Es erfolgt vorwiegend spontane Selbstbestäubung, indem sich die Staubblätter vor dem Abblühen zur Narbe hin krümmen.

Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch stärkeren Wind.

Vorkommen

Alyssum alyssoides kommt in Süd-, Mittel- und Osteuropa vor. Es ist auch in Vorderasien und im nordwestlichen Afrika zu finden. Es ist ein submediterranes Florenelement. Alyssum alyssoides kommt in Mitteleuropa nur gebietsweise verbreitet vor. Das Verbreitungsgebiet umfasst die Länder Marokko, Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland, die Schweiz, Italien, Sizilien, Sardinien, Korsika, Österreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Tschechien, Polen, die Slowakei, Estland, Lettland, Litauen, Belarus, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Nordmazedonien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, die Türkei, die Ukraine, Moldawien, Russland und der Kaukasusraum.[2]

In der Schweiz kommt Alyssum alyssoides allgemein verbreitet vor. Das Kelch-Steinkraut kommt in Deutschland im mittleren und nordöstlichen Gebiet zerstreut bis verbreitet vor; im Nordwesten und südlich der Donau ist es selten oder fehlt ganz. In Österreich tritt das Kelch-Steinkraut in allen Bundesländern zerstreut bis selten auf. In den westlichen Alpen und im nördlichen und südöstlichen Alpenvorland gilt es als gefährdet.[3]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]

Das Kelch-Steinkraut gedeiht am besten auf warmen, offenen und oft kalkhaltigen Böden. Es wächst in Trockenrasengesellschaften. Alyssum alyssoides ist in Mitteleuropa gebietsweise eine Charakterart des Alysso-Sedetum, kommt aber auch in anderen Pflanzengesellschaften der Klasse Sedo-Scleranthetea vor.[1]

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Clypeola alyssoides durch Carl von Linné. Linné veröffentlichte 1759 den akzeptierten Namen Alyssum alyssoides (L.) L. Ein weiteres Synonym für Alyssum alyssoides (L.) L. ist Alyssum calycinum L. Das Artepitheton alyssoides bedeutet Steinkraut-ähnlich.

Trivialnamen

Weitere zum Teil auch nur regional gebräuchliche Trivialnamen für das Kelch-Steinkraut sind oder waren: Mählweiß (Österreich), Schildkraut und Steinkraut.[5]

Bilder

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, Seite 454.
  2. Karol Marhold, 2011: Brassicaceae: Datenblatt Alyssum alyssoides In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  3. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 644.
  4. Alyssum alyssoides (L.) L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 21. August 2022.
  5. Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882, Seite 23.

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.

Weblinks

Commons: Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien