Johanna Margarethe Stern

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Johanna Margarethe Stern, geb. Lippmann (geboren am 6. Januar 1874 in Berlin; gestorben am 22. Mai 1944 im KZ Auschwitz), war Opfer des Holocaust.

Leben

Die Villa Stern in der heutigen Karl-Marx-Straße 3 in Potsdam (2012)

Margarethe Stern war mit Siegbert Samuel Stern verheiratet, der, wie sie selbst, jüdischen Glaubens war. Von Beruf war er Kaufmann und Mitinhaber der Damenmäntelfabrik Graumann & Stern in der Mohrenstrasse 36, Berlin. Privat sammelte er begeistert Kunst. Zwischen 1899 und 1909 brachte sie vier Kinder zur Welt. Das Ehepaar bewohnte ab 1918 direkt am Griebnitzsee in Neubabelsberg, Potsdam die repräsentative Villa Stern[1], in der Kaiserstraße 3 (heute Karl-Marx-Straße)[2]. Siegbert Stern starb 71-jährig, am 7. August 1935, in Berlin.

Die Repressalien der Nationalsozialisten gegenüber jüdischen Mitbürgern wurden ab 1933 immer größer. In Frühjahr 1937 flüchtete Margarethe Stern zuerst nach Badenweiler. Als die antijüdischen Aktionen weiter zunahmen, setzte sie die Flucht im Sommer 1938 über die Schweiz nach Amsterdam fort, wo bereits die Familien Ihrer Tochter, Annie Regina Vigeveno, sowie Ihres Schwagers, Albert Stern, ansässig waren.

Mit der Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens vom 3. Dezember 1938 sollte den Juden die wirtschaftliche Grundlage für ihr Leben in Deutschland entzogen werden. Gewerbebetriebe und Grundstücke mussten verkauft werden. Im Auftrag der Witwe veräußerte der Steuer- und Devisen-Berater Konstantin Blaszekul die Villa Stern. Im November 1940 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet. Mit dem Verkaufserlös wurde eine Hypothek auf die Villa Stern abgelöst, so dass der Margarethe Stern nichts von dem Verkauf blieb.

Im Mai 1940 besetzten die Nationalsozialisten die Niederlande. Damit begann das 2. Kapitel der dunklen Geschichte für die Familie Stern.

In den ersten Jahren der Besatzung versuchte Margarethe Stern, für sich und einige Familienmitglieder ein Ausreisevisum zu erhalten, indem sie der Dienststelle Mühlmann[3], verantwortlich für die Requirierung von Kunstgegenständen, ein Gemälde des Künstlers Henri Fantin-Latour übergab. Die Ausreisevisa wurden trotzdem nicht ausgestellt.

Daraufhin versteckte sich Stern-Lippmann, wurde jedoch im April 1943 festgenommen und in das KZ Auschwitz deportiert. Dort wurde sie am 22. Mai 1944 ermordet. Mit ihr starb auch ihre Tochter Louise Henriette Hayn sowie deren Mann Herbert Emil Leopold Hayn. Die anderen Kinder von Margarethe Stern-Lippmann haben den Krieg überlebt.

Das Gemälde von Henri Fantin-Latour wurde 1949 den Erben der Margarethe Stern zurückgegeben.

Nach dem Mauerfall 1989 erfolgte unter der Beihilfe der Jewish Claims Conference die Restitution der Villa Stern.

Im Jahre 2006 verhandelte man über die Rückgabe eines der 144 Gemälde der Familie Stern, das als Raubkunst 1942 seinen Weg zurück in das Deutsche Reich (Museum in Karlsruhe) gefunden hatte. Als Ergebnis erfolgte die Forderung der Rückführung[4] des Gemäldes The Circumcision von Jan Baegert, auch genannt der Meister von Cappenberg.

Stolperstein für Margarethe Stern (2022)

2014 wurde eine Suchmeldung nach einem Gemälde von Max Liebermann, Reiter am Strande aus dem Besitz der Familie Stern veröffentlicht.[5]

2018 veröffentlichte das Restitution-Komitee eine weitere Forderung auf Rückgabe. Diesmal betraf es das Bild Blick auf Murnau von Wassily Kandinsky, das in einem Museum in Eindhoven hängt.[6]

Im Dezember 2020 erklärte die Französische Kulturministerin, Roselyne Bachelot, die Rückgabe von 7 Kunstwerken aus dem 18. und 19. Jahrhunderts an die Erben der Margarethe Stern[7].

Suchanfragen für über 100 Gemälde sind heute noch offen[8].

Am 19. Mai 2022 wurde in Erinnerung an Margarethe Stern vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in Potsdam-Babelsberg ein Stolperstein verlegt.[9]

Quellen

Weblinks