Carmel-by-the-Sea

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Carmel-by-the-Sea
Monterey County California Incorporated and Unincorporated areas Carmel-by-the-Sea Highlighted.svg
Lage in Kalifornien
Basisdaten
Gründung: 1770
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Kalifornien
County: Monterey County
Koordinaten: 36° 33′ N, 121° 55′ WKoordinaten: 36° 33′ N, 121° 55′ W
Zeitzone: Pacific (UTC−8/−7)
Fläche: 2,8 km² (ca. 1 mi²)
davon 2,8 km² (ca. 1 mi²) Land
Bevölkerungsdichte: 0 Einwohner je km²
Postleitzahl: 93921
Vorwahl: +1 831
FIPS: 06-11250
GNIS-ID: 1658224
Website: ci.carmel.ca.us
Bürgermeister: Jason Burnett

Eingangsschild zur Stadt

Carmel-by-the-Sea ist eine Kleinstadt mit dem Status einer City mit 3.897 Einwohnern. Sie liegt an der California State Route 1 im Monterey County, an der Westküste Kaliforniens etwa 190 km südlich von San Francisco und 5 km südlich von Monterey.

Geschichte, Kultur und Sehenswürdigkeiten

Von historischer Bedeutung ist die Mission San Carlos Borromeo de Carmelo, eine alte spanische Mission aus dem Jahre 1770. Die Missionsstation wurde von Gaspar de Portolà, Juan Crespí und Junípero Serra gegründet, die die Indianer zum katholischen Glauben bekehren wollten. Der Letztere wurde am 25. September 1988 von Johannes Paul II. seliggesprochen. Nach der Unabhängigkeit Mexikos von Spanien im Jahre 1821 begann das Kloster zu verfallen und wurde schließlich 1834 säkularisiert. 1863 konnte die Katholische Kirche die Baulichkeiten wieder erwerben, renovierte diese und richtete dort eine Pfarrkirche für den Ort ein, die zur Diözese von Monterey gehört. Von allen kalifornischen Missionen ist Carmel die einzige, die noch ihren originalen Glockenturm besitzt.

Zu den Gebäuden des Klosters, das ein eingetragenes National Historic Landmark (Nationales Historisches Denkmal) des National Park Service ist, gehört auch ein Museum.

Einen nachhaltigen Aufschwung erlebte der kleine Ort, als nach dem Erdbeben von San Francisco 1906 viele Musiker, Schriftsteller, Maler und andere bildende Künstler die zerstörte Stadt verließen und nach Carmel zogen, wo sich kurz zuvor eine Künstlerkolonie etabliert hatte, zumal sie hier Grundstücke zu äußerst geringen Preisen erwerben konnten. Unter ihnen befand sich Jack London, der die Künstlerkolonie in seinem Roman Das Mondtal (The Valley of the Moon, 1913) beschreibt. Zu nennen sind außerdem Mary Hunter Austin, Nora May French, Robinson Jeffers, Sinclair Lewis, George Sterling und sein Schützling Clark Ashton Smith sowie Upton Sinclair. Zu den bildenden Künstlern gehörten Anne Bremer, Ferdinand Burgdorff, E. Charlton Fortune, Arnold Genthe, Percy Gray, Armin Hansen, Alice MacGowan, Charles Rollo Peters, William Frederic Ritschel und Sydney J. Yard.

Später folgten die Schriftsteller Ernest Hemingway, John Steinbeck und Daniel Lewis James sowie der Fotograf Edward Weston, der viele Jahre bis zu seinem Tod hier lebte und viele Landschaftsbilder, auch vom nahegelegenen Point Lobos, machte.

Das angenehme Klima und die hohe Lebensqualität der Kleinstadt wissen auch heutzutage viele Prominente wie Clint Eastwood, Jennifer Aniston und Brad Pitt zu schätzen. Letzterer kaufte 2022 das Anwesen von Daniel Lewis James. Von 1981 bis zu ihrem Tod 2019 lebte hier auch die Schauspielerin Doris Day.[1] Die Grundstückspreise sind dementsprechend auch für kalifornische Verhältnisse sehr hoch.

Bekannt wurde der Ort auch, weil Clint Eastwood im April 1986 als Kandidat der Republikanischen Partei mit großer Mehrheit zum Bürgermeister gewählt wurde. Er ist Besitzer der dortigen Hotelanlage Mission Ranch, die er Anfang der 1980er Jahre erworben und renoviert hatte. Er blieb bis 1988 Bürgermeister.

Bei Touristen ist Carmel auch wegen seiner Natur bekannt. Der 17-Mile Drive führt um die Landzunge von Monterey über Carmel-by-the-Sea, vorbei an Pebble Beach, durch Pacific Grove und wieder nach Monterey. Weiter südlich an der California State Route 1 liegt die gebirgige Küstenlandschaft Big Sur. Nur wenige Meilen südlich an der Küste liegt die Point Lobos State Reserve mit reicher Fauna und Flora.

Internationale Bedeutung hat Carmel-by-the-Sea durch das Carmel Bach Festival erlangt, eines der bedeutendsten Musik-Festspiele in den USA, geleitet von dem renommierten deutschen Dirigenten Bruno Weil.

Kurioses

Um sich von anderen Städten zu unterscheiden, weist Carmel einige kuriose, im Gesetz verankerte Traditionen auf: Es gibt weder Briefkästen noch Hausnummern. Erst seit wenigen Jahren wird die Post auf Wunsch ausgeliefert (was jedoch kaum in Anspruch genommen wird; die Einwohner holen ihre Post aus einem Postfach ab). Ebenso gibt es heute noch keine Straßenlaternen, keine Franchise-Restaurants im Innenstadtbereich und keine Leuchtreklamen. Auch Parkuhren gibt es nicht; ein Versuchsprogramm an der Ocean Avenue lief von Dezember 2014 bis Juni 2015; Anfang Juli 2015 entschied der Gemeinderat, die Geräte wieder abzubauen.[2]

Direkt an der Küste gibt es keine Geschäfte; neue Gebäude müssen um Bäume herum gebaut werden. Wer High Heels tragen will, braucht eine Genehmigung des Ordnungsamtes; diese Vorschrift aus den 1960er Jahren sollte Schadensersatzklagen verhindern.[3]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Galerie

Weblinks

Commons: Carmel-by-the-Sea – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise