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Enrico Caviglia (* 4. Mai 1862 in Finale Ligure Italien; † 22. März 1945 ebenda) war ein italienischer Marschall und Senator.
Frühe Jahre
Enrico Caviglia, der sechste Sohn von Pietro Caviglia und Antonietta Saccone, wurde in Finalmarina (Finale Ligure, Italien) geboren. Nach einem frühen Studium in seiner Heimatstadt wurde er im Jahr 1877 in der Kadettenschule Collegio militare di Milano aufgenommen. Später, im Jahr 1880 wurde er Kadett an der Militärakademie von Turin und am 9. Juli 1883 wurde er zum Unterleutnant (ital.: Sottotenente) der Artillerie befördert. Caviglia beteiligte sich 1888/89 an der Italienisch-Ostafrika in Eritrea als Oberleutnant des 2. Artillerie-Regiments. Nach dem Krieg, im Jahr 1891, wurde er an der Führungsakademie des Heeres (Scuola di Guerra; heute: Centro per la Simulazione e la Validazione dell'Esercito) in Civitavecchia zugelassen.
Im Jahr 1893 wurde er zum Hauptmann befördert und zwei Jahre später kam er zum Kommando im Divisions-Hauptquartier in Perugia. In 1896 und 1897 nahm er an einer neuen campagna d'Africa teil und war am 1. März 1896 an der Schlacht von Adua anwesend, als die italienische Armee eine Niederlage erfuhr.
Er war in dieser Zeit bekannt für seine Werke im geographischen Bereich. Nach diversen anderen Aufgaben wurde er 1904 zum ausserordentlichen Militärattaché in Tokio. Danach, von 1905 bis 1911, wurde er ordentlicher Militärattaché in der Botschaft von Tokio und Peking, China.
Am 22. September 1908 wurde er zum Hauptmann befördert und bekam ehrenhalber den Titel als Feld Adjutant des Königs. 1912 wurde Caviglia nach Tripolitania und Cyrenaica entsandt. Seine Aufgabe bestand darin, die Verhandlungen über den Türkischen Truppenabzug sowie die Befriedung von Arabischen und Berber Häuptlingen. Am 6. Februar 1913 wurde er zum stellvertretenden Direktor des Militärgeographischen Instituts in Florenz und bekam den Rang eines Obersts.
Erster Weltkrieg
Als Italien 1915 in den Ersten Weltkrieg gegen Österreich und Ungarn eintrat, wurde Enrico Caviglia zum Generalmajor. Im folgenden Jahr, 1916, zeichnen sich seine Truppen in den Schlachten von Karst und Trentino aus wo Caviglia die Brigade Bari während der österreichischen Offensive bei Kämpfen in Bosco Lancia und Bosco Cappuccio führte. Für seine Verdienste in diesen Schlachten wurde er am 16. Juni 1916 mit dem Croce di Cavaliere dell'Ordine Militare di Savoia ausgezeichnet.
Am 14. Juni 1917 wurde Caviglia zum Generalleutnant befördert. Als Kommandant des 24. Corps der 2. Armee kämpfte er im August des gleichen Jahres gegen die Ungarisch-Östereichischen Truppen auf der Bainsizza Hochebene. Während der Schlacht von Caporetto war seine Abteilung nur am Rande von den Angriffen betroffen. Caviglia koordinierte bei dieser Niederlage der Italiener den Rückzug seiner Truppen sowie den von drei Abteilungen die zuvor unter dem Kommando von Pietro Badoglio standen. Um der Gefangenschaft zu entkommen führte er seine Truppen, im Gegensatz zu grossen Teilen in der restlichen italienischen Armee, vereint und diszipliniert über die Flüsse Isonzo, Tagliamento und somit zum Piave. Für dieses Verhalten während des Rückzugs erhielt Caviglia die Silbermedaille für Tapferkeit (ital.: Medaglia d'Argento al Valor Militare). Allerdings löste danach Badoglio, mittlerweile Obermaat des Generalstabs der Armee, die Truppen von Caviglia auf um sie wieder wie ursprünglich einzugliedern. In seinem Buch zum Ersten Weltkrieg kritisierte Caviglia die Entscheidungen Badoglios in dieser Zwölfen Schlacht bei Caporetto massiv.
Durch seine Verdienste im Krieg wird Caviglia im September 1918 zum Kommandeur der Armee befördert. Im November desselben Jahres übernahm er die 8. Armee mit der er in der entscheidenden Schlacht von Vittorio Veneto kämpfte und am 4. November 1918 die Östreichisch-Ungarischen Truppen schlug. Caviglia gilt als einer der grossen Architekten des Sieges für die Italiener.
Zwischen den Kriegen
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Caviglia für die Verdienste bei der Schlacht von Vittorio Veneto vom König von England mit dem Order of the Bath ausgezeichnet. Somit wurde er zum Ritter geschlagen und erhielt dadurch den Titel „Sir“.
Am 22. Februar 1919 wurde er zum Senator auf Lebenszeit und nahm später, in der ersten Regierung von Vittorio Emanuele Orlando, als Kriegsminister Platz. Nach der Besetzung von Rijeka durch Gabriele d'Annunzio und seine „legionaria d'Annunziana“ (deutsch: Legionäre von Annunzio), ersetzte Caviglia am 21. Dezember 1919 Pietro Badoglio als Kommandeur der Truppen von Venezia Giulia. Vom 24. bis 31 Dezember leitete er in Ausführung des Vertrages von Rapallo die Niederschlagung der d'Annunzios Bewegung was als „Natale di sangue“ (Blutige Weihnachten) in die Geschichte einging. Dieser Vorfall weckten bei Caviglia erhebliche Zweifel die bis zum Ende seines Lebens anhielten und er in seinem persönlichen Tagebuch festhielt.
Am 25. Juni 1926 wurde er zum Marschall von Italien ernannt, dem höchsten militärischen Rang. Vier Jahre Später, im Juni 1930, wurde er zum obersten Ritter von der Santissima Annunziata (ital.: Cavaliere dell'Ordine Supremo della Santissima Annunziata) und somit quasi zu einem Cousin des Königs.
Mit seiner Opposition zu Mussolinis Politik wurde er während mehreren Jahren von anderen Offizieren, die weniger durch Leistungen auf dem Schlachtfeld als durch Macht und Ideologie glänzten, in den Schatten gestellt.
Zweiter Weltkrieg
Erst 1943 trat der gealterte Caviglia wieder in Aktion. Als zwischen dem 8 und 13 Dezember das Königshaus vor den Alliierten kapitulierte und danach vor den einmarschierenden Deutschen flüchtete, übernahm er das Kommando in Rom. Er Verhandelte mit dem Deutschen Feldmarschall Albert Kesselring über die Kapitulation von Rom und im Austausch dafür, die Respektierung des theoretischen Status von Rom als Offene Stadt. In dieser Zeit entwickelte er eine tiefe Verachtung gegenüber Badoglio, durch den er drei Mal in eine Krise schlitterte: in Caporetto (1917), in Fiume (1920) und dann schließlich in Rom, wo Badoglio von den Wohltaten des Faschistischen Regimes profitierte.
Danach zog sich Caviglia für den Ruhestand in seine Villa namens „Villa Vitorio Veneto“ zurück. Nur einen Monat vor Ende des Zweiten Weltkriegs verstarb er in Finale Ligure und wurde in der Basilica di St. Giovanni Battista begraben. Sein Leichnam wurde jedoch am 22. Juni 1952, unter den Augen von Luigi Einaudi, Präsident der Italienischen Republik, und Vittorio Emanuele Orlando, ehemaliger Ministerpräsident, auf den Turm von San Donato, östlich von Finale, übersetzt.
Enrico Caviglia hinterliess ein interessantes Tagebuch, das die Entwicklung seines Denkens über diverse Themen, seine Skepsis gegenüber dem faschistischen Regime sowie seine Verwirrung über die Entwicklungen im Zweiten Weltkrieg, eine Welt die er nicht mehr erkennen konnte, dokumentiert. Darüber hinaus hinterliess er militärische Memoiren sowie geographische Abhandlungen und Arbeiten.
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Personendaten | |
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NAME | Caviglia, Enrico |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Marschall und Senator |
GEBURTSDATUM | 4. Mai 1862 |
GEBURTSORT | Finale Ligure |
STERBEDATUM | 22. März 1945 |
STERBEORT | Finale Ligure |