Benutzer:Kaheiko/Biliner Sauerbrunn

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Biliner Sauerbrunn

Der Biliner Sauerbrunn ist ein Premium-Mineralwasser, das über Jahrhunderte, vielen Menschen auf der ganzen Welt Linderung und Heilung bei den verschiedensten Krankheiten gebracht hat.

Geschichtliches


Auszug aus einem Artikel des Verlags Ritter & Kloeden, Kunstanstalt Nürnberg. Erschienen um 1900.

Der Sauerbrunn zu Bilin in Böhmen

Eines der vorzüglichsten aller bekannten Heilwässer, seit Jahrhunderten bewährt, entspringt in mehreren Quellen dem mineralreichen Boden Nordböhmens nahe bei der uralten Stadt und jetzigem Kurort Bilin als Biliner Sauerbrunn. In seinem Gehalt und seinen wohlthätigen Wirkungen nur vergleichbar den berühmten Thermen von Vichy in Frankreich, welche er in mancher Beziehung sogar übertrifft, zählt der Biliner Sauerbrunn mit Recht zu den vornehmsten und heilkräftigsten Mineralwässern. Er ist ebenso werthvoll als tausendfältig erprobtes Heilmittel gegen viele Erkrankungen sowie als vorbeugendes Mittel namentlich gegen alle unser Verdauungssystem störenden Einflüsse.Ausserdem bietet er wegen seinem ausserordentlich reichen Gehalt an doppelkohlensaurem Natron sowie an erfrischender Kohlensäure ein äußerst wohlschmeckendes, angenehmes Erfrischungs- und Tischgetränk.

Die Heilquellen Bilins, der heute in der ganzen Welt bekannte und verbreitete Biliner Sauerbrunn, befinden sich wenige Schritte vom Kurhaus entfernt. Dieselben entspringen in der Höhe von 199-210 Meter am Fusse des 435 Meter hohen Ganghof- oder Sauerbrunnberges westlich der Stadt Bilin und zählen zu den kräftigsten Natronquellen, da sie in 1.000 Gr. Wasser 3.320 Gr. kohlensaures Natron enthalten.

Die erste Erwähnung der Biliner Heilquelle geschieht durch Hajek in seiner "Böhmischen Chronik", dem phantsievollen Quellenwerke der bekanntesten böhmischen Sagen und geschichtlichen Vorfälle. Derselbe erzählt, dass im Jahre 161, ein Jahr vor der gleichfalls von Hajek erzählten Historie der Auffindung der Teplitzer Urquelle durch eine Muttersau, die Diener des Ritters Koschel von Radeschowitz auf Bilin unfern der Stadt einen salzigen Quellenbrunnen auffanden. Spätere Nachrichten erweisen, dass man bald in der ganzen Gegend dies Quellen als Gesundbrunnen benutzte, aber auch, dass sie oft versumpft und mit wilden Wässern vermischt waren, weshalb sie zu keiner grossen Bedeutung gelangten. Erst 1712 deckte Fürstin Eleonora von Lobkowitz dieselben vollständig auf, liess sie fassen und mit Mauerwerk umgeben. Von dieser Zeit beginnt denn auch das immer grössere Bekanntwerden der Biliner Heilquellen, welche bald nicht blos die Aufmerksamkeit der Aerzte und Fachgelehrten auf sich lenkten, von denen zuerst 1733 Dr. Sparmann in seiner Beschreibung von Teplitz auch des Biliner Sauerbrunnens erwähnte, sondern der auch zu dieser Zeit bereits ein beliebtes Erfrischungsgetränk namentlich der Teplitzer und Karlsbader Kurgäste bildete. Die Folge war, dass 1761 nicht blos die alte "Josefs-Quelle" (Urquelle) durch den fürstlichen Besitzer eine zweckdienlichere Fassung erhielt, sondern dass auch zwei andere Quellen, die "Karolinen-Quelle" und "Gemein-Quelle" durch gleichartige Verbesserungen ergiebiger gemacht wurden, was auf die Entwicklung des Versandtes den wohlthätigsten Einfluss nahm. 1786 fand sodann die erste chemische Analyse des Sauerbrunnens durch Franz Ambrosius Reuss einem führenden Arzt und Naturwissenschaftler seiner Zeit statt. Der Versand hatte bereits die für damals bedeutende Höhe von 42.000 Thonkrügen im Jahre erreicht, ein Quantum, das seither dauernd und mit jedem Jahre derart wächst, dass die Versendung des Biliner Sauerbrunn nach allen fünf Weltheilen gegenwärtig nahezu 4½ Millionen Flaschen im Jahr erreicht. Dieser so ausserordentlich gesteigerte Konsum machte 1871 die Erbauung grösserer Depotmagazine und Packräume nothwendig, mit welchen Arbeiten die theilweise Umgestaltung der Parkanlagen verbunden wurde. Bei diesen Arbeiten wurde die "Moritz-Quelle" aufgedeckt, welche in ihrer chemischen Zusammensetzung mit der "Josefs-Quelle" ganz analog war. Im Jahre 1887 mussten dann der immer wachsenden Anforderungen wegen sämmtliche Quellen durch Tieferlegen der Quellensohle ergiebiger gemacht werden, was auch vollkommen gelang, und wobei durch Aufdecken von Sauerbrunn führenden Spalten im festen Gneisfelsen abermals eine reiche Sauerbrunn-Quelle aufgefunden wurde, welche heute unter dem Namen "Felsen-Quelle" täglich 20.000 Liter Wasser für die Versendung liefert. Gelegentlich dieses Aufsuchens neuer Quellen kamen die zugzogenen Fachmänner zu der Überzeugung, dass in noch grösserer Tiefe reiche Sauerbrunn-Quellen gefunden werden müssten. Daraufhin wurde eine Tiefbohrung vorgenommen, welche nach nahezu zweijähriger, durch ständiges Analysiren der angefahrenen Wässer häufig unterbrochener Arbeit im Jahre 1889 das glänzende Resultat ergab, dass in einem Bohrloche von 132 Meter Tiefe zwei Quellen von verschiedener Beschaffenheit erschlossen wurden, und zwar in 55,8 Meter Tiefe eine mächtige, an Kohlensäure und Natron reiche "eisenfreie", in 68,1 Meter eine kräftige "eisenhaltige" Sauerbrunn-Quelle. Beide Quellen wurden jede für sich gefasst, und tritt die tiefere als Springquelle von über 3 Meter Höhe, die höher gelegene als Sauerbrunn-Sprudel (Biliner Sprudel) zu Tage. Diese Quellen führen den Namen "Kaiser-Franz-Josef-Quelle" und liefern täglich 18.000 Liter Wasser. Dieselben bilden zugleich eine der seltensten Sehenswürdigkeiten, denn es dürfte kaum ein zweitesmal vorkommen, dass zwei Mineralquellen verschiedener Beschaffenheit in einem Bohrloche gefasst wurden und gesondert zu Tage treten. Durch das tieferlegen der Quellensohlen wurde die Ergiebigkeit der Moritzquelle und der Karolinenquelle vermindert, in Folge dessen wurden diese Quellen verschüttet, nachdem die aufgedeckten neuen Quellen "Felsen- und Kaiser-Franz-Josef-Quelle, allein täglich 38.000 Liter besten Sauerbrunn für die Versendung geben und bequemer abzufüllen sind. Heute wird daher der Sauerbrunn von blos drei Quellen und zwar "Josef-(Ur)Quelle, Felsen-Quelle und Kaiser-Franz-Josef-Quelle für die Versendung benützt, während das Wasser der Gemeinquelle und der Badequelle für die Sauerbrunn-Bäder im Kurhause verwendet wird.

Den Heilwerth des Biliner Sauerbrunn zeigt am deutlichsten die neueste, von Prof. Dr. W. Grintl Landgerichts-Chemiker in Prag, vorgenommene Analys. Nach derselben enthält der Biliner Sauerbrunn in 10.000 Theilen 62.553 feste mineralische Bestandttheile. Gleich wichtig aber ist der Gehalt desselben an Kohlensäure sowie an kohlensaurem Natron. Im Vergleich mit anderen bekannten alkalischen Säuerlingen enthält in 1.000 Cub.-Cmtr. Gewichtstheilen Wasser

Bilin 1.337 Cub.-Cmtr. Kohlensäure
Teinach 1.235 Cub.-Cmtr. Kohlensäure
Giesshübl 1.039 Cub.-Cmtr. Kohlensäure
Vichy 967 Cub.-Cmtr. Kohlensäure
Fachingen 945 Cub.-Cmtr. Kohlensäure
Salzbrunn 546 Cub.-Cmtr. Kohlensäure
Preblau 637 Cub.-Cmtr. Kohlensäure

sowie in 1.000 Gewichtstheilen Wasser

Vichy 5,103 Gewichtstheile kohlensaures Natron
Bilin 4,780 Gewichtstheile kohlensaures Natron
Preblau 2,866 Gewichtstheile kohlensaures Natron
Salzbrunn 2,429 Gewichtstheile kohlensaures Natron
Giesshübl 1,192 Gewichtstheile kohlensaures Natron
Geilnau 1,060 Gewichtstheile kohlensaures Natron
Teinach 0,845 Gewichtstheile kohlensaures Natron

Die nachgewiesenen festen Bestandtheile (Salze) des Biliner Sauerbrunn spielen eine namhafte Rolle bei allen Vorgängen des Stoffwechsels in unserem Körper. Sie liefern gleichsam das Skelett der Gewebe desselben, und ihre Einführung in den Magen ist für den menschlichen Organismus von hervorragender Bedeutung. Die Kohlensäure wieder bildet eines unserer Ausscheidungsprodukte. Wir athmen sie in grösserer Menge durch unsere Lungen aus, und nehmen dafür neuen belebenden Sauerstoff ein. Zu Kohlensäure werden ferner in unserem Körper die Fette verbrannt. Die Bedeutung der mit einem Mineralwasser aufgenommenen Kohlensäure liegt aber zumeist in der Wirkung derselben auf unsere Nerven. Sie regt, in den Magen gebracht, die verdauungsbefördernden Bewegungen desselben an, und wirkt ebenso fördernd auf die Bewegungen des Herzens wie auf die Hautnerven. Die Harnausscheidung wird durch sie vermehrt, der Blutumlauf beschleunigt, der ganze Organismus frischer und lebendiger. Das kohlensaure Natron, so reich und bedeutend im Biliner Sauerbrunn enthalten, ist ein normaler Bestandtheil unseres Blutes. Es hat das wichtige Amt, die Verbrennung der in demselben vorkommenden Säuren zu vermitteln und die gasförmigen Bestandtheile desselben auszuscheiden. Es löst ferner den im Magensaft vorhandenen Schleim, welcher häufig die nothwendige Drüsenabsonderung verhindert, und gleicht den Überschuss etwa vorhandener Säuren aus. Das kohlensaure Natron hat ferner im höchsten Grade Einfluss auf die Nieren und die Harnausscheidung, und kann diese Wirkung noch gesteigert werden durch reichlichen Genuss von warmen Sauerbrunn, sowie durch Sauerbrunn-Bäder. Eine weitere eigenthümliche Wirkung desselben ist die anticatarrhalische wodurch es sich als besonders heilkräftig bei Krankheiten der Athmungsorgane erweist.

Die Heilwirkungen des Biliner Sauerbrunn zeigen sich daher am deutlichsten bei verdorbenem Magen, saurem Aufstossen, Sodbrennen, Magenkrämpfen, Appetitlosigkeit, ja selbst bei Erbrechen. Alle diese Erscheinungen weichen meistens einigen Gläsern Biliner Sauerbrunn. Bei chronischem Magenkatarrh ist ein längerer und systematischer Gebrauch des Biliner Sauerbrunn von brillantem Erfolg begleitet. Bei Krebs und Magengeschwüren bringt er mindestens angenehme Erleichterung; er ist oft das einzige Getränk, das noch vertragen wird. Der Gebrauch des Biliner Sauerbrunn ist ferner von günstigstem Erfolg begleitet bei Krankheiten des Darmkanals, Hämorrhoiden, Leberschwellungen, dann bei Gallensteinen, bei Fettherz und Fettleber, bei der Bright´schen Nieren-Entartung, sofern diese gefährliche Krankheit noch im Beginn ist, und wenn eine Badekur mit sehr hohen Temperaturen damit verbunden wird. Auch bei Blasenkatarrh bei Sand, Gries, Nieren- und Blasensteinen leistet der Biliner Sauerbrunn ganz besonders hervorragende Dienste. Das gleiche ist der Fall bei chronischen Bronchial-, Rachen- und Kehlkopfkatarrhen, sowie bei beginnender Lungentuberculose. Bei scrophulösen Zuständen, bei Rhachitis (englische Krankheit), sowie schliesslich bei Gicht ist der Biliner Sauerbrunn von unschätzbarer Wirkung. Ebenso ist er unübertroffen in seiner Heilwirkung bei Zuckerharnruhr (Diabetes). Im Allgemeinen soll jedoch bei schweren Krankheitszuständen die Anwendung des Biliner Sauerbrunn als Kurmittel nur nach Angabe eines Arztes und unter dessen Controle geschehen. Als Vorbeugungsmittel gegen alle die genannten Krankheiten ist der Biliner Sauerbrunn für Jedermann auf das Beste zu empfehlen. Er bietet in dieser Eigenschaft zugleich ein treffliches diätetisches Tafelwasser und ein äusserst angenehmens, wohlschmeckendes Erfrischungsgetränk.

Mit Wein, Fruchtsäften oder Zucker gemischt, ist er von unerreichter Vorzüglichkeit und angenehmer, bald fühlbar wohlthätiger Wirkung. Er ist vollkommen hell und klar, geruchslos, reichlich perlend und von frisch-säuerlichem Geschmack. Er hat eine constante Temperatur von 10 bis 11°C. und ist einer der wenigen Säuerlinge, welcher sich jahrelang in stets gleicher Frische auch in den heissen Zonen erhält, woraus sich das beständige Steigen des überseeischen Exportes, sowie der Weltruf erklärt, den der Biliner Sauerbrunn gewonnen und täglich mehr gewinnt. Dass er als Tafelwasser bei der Mischung mit Wein diesen etwas dunkel färbt, kann als Beweis gelten für die Reichhaltigkeit an kohlensaurem Natron, welches ihn so ausserordentlich geeignet macht als regelmässiges diätetisches Getränk. Durch den reichen Gehalt an Verdauungssalzen und gebundener sowohl als flüchtiger Kohlensäure übertrifft er sogar das berühmte Tafelwasser von Vichy, das er jedenfalls vollkommen zu ersetzen im Stande ist. Während z.B. namentlich bei Hitze im Körper, Fieberzuständen etc. andere Erfrischungsgetränke wie Sodawasser etc. sehr rasc die erhöhte Temperatur des Körpers annehmen, wahrt der Biliner Sauerbrunn noch längere Zeit im Magen seine erquickende Frische, und ist deshalb bei Reisen in den Tropenländern, bei hitzigen Krankheiten sowie während der Reconvalescenz das empfehlenswertheste Getränk.

Die Versendung des Biliner Sauerbrunn geschieht in Glasflaschen mit 1.200 und Bordeausflaschen mit 750, 500 und 380 Gramm, ferner auf Verlangen in grossen Thonkrügen. In Wien I Augustinergasse 10, sowie in Karlsbad, Mühlbadgasse, unterhält die Brunnendirektion eigene Dépóts, und ist mit dem Dépót in Karlsbad eine elegant ausgestattete Trinkhalle verbunden. Der Biliner Sauerbrunn ist in allen Mineralwasserhandlungen des In- und Auslandes, sowie in den meisten Droguenhandlungen und Apotheken zu haben, und ist als Tafelgetränk in allen besseren Hotels, Restaurants etc. eingeführt.

Berühmte Kunden


Nachgewiesen ist, das folgende Berühmtheiten der vergangenen Jahrhunderte dieses Mineralwasser genossen haben :

Neuzeit


Meine Recherchen haben ergeben, das dieses Mineralwasser zwischen 1845 und 1913 auf internationalen Messen in Wien, London, Paris, Triest, Rio de Janeiro, Chicago, Innsbruck, Mailand und Berlin Spitzenpositionen belegte, sowie viele Goldmedaillen und Diplome gewann. Im Sozialismus sollen die Quellen und der Kurbetrieb herunter gewirtschaftet worden sein. Meines Wissens wird in Tschechien und in der Slowakei dieses Mineralwasser schon wieder vertrieben. Im Kurbad Teplitz wird es als Trinkkur gereicht. Demnächst soll es wohl auch wieder in Deutschland eingeführt werden.