Diskussion:Alte Salzstraße

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Begriff "Alte Salzstraße"

In Nord- und Mitteldeutschland sind zwei Tourismusstraßen unter dem Begriff "Alte Salzstraße" bekannt.

  • Weg von der Saline in Lüneburg nach Lübeck (ehemals Westdeutschland) - hier: touristischer Name
  • Weg von der Saline in Halle nach Prag (ehemals Ostdeutschland) - hier: historisch belegter Name: siehe Artikel: Salzstraße

Beide Wege sollten in diesem Artikel gleichberechtigt nebeneinander stehen!

Der Name des Artikels sollte unbedingt geändert werden, da er nicht nur stark lokalpatriotisch geprägt ist, sondern auch irreführend. Bei der im Artikel benannten Salzstraße handelt es sich um eine touristische Marketingmaßnahme aus den Siebziger Jahren. Damals wurde aus tourismuspolitischen Gründen der beschriebene Weg als "Alte Salzstraße" benannt. Richtigerweise sollte der Titel dieses Artikels in "Ferienstraße Alte Salzstraße durch Norddeutschland" umbenannte werden. Insbesondere da es weitere touristische "Alte Salzstraßen" in Sachsen-Anhalt, Mittelsachsen und durch das Erzgebirge gibt. Eine sehr gute Website zur Alten Salzstraße findet sich hier www.alte-salzstrasse.de

Was hat die untenstehende Abhandlung konkret mit dem Artikel "Alte Salzstraße" zu tun? Generell sollte dieser Artikel umgeschrieben werden, das es tatsächlich mehrere alte Salzstraßen gibt. siehe dazu auch "Alte Salzstraße" von Lübeck bis Venedig über Lüneburg, Magdeburg, Halle, das Erzgebirge, Prag, Passau bzw. Lienz, Salzburg und Hallein. T.Richter-Sayda 18:12, 16. Okt. 2008 (CEST)


Fernhandel zwischen Nord- und Ostsee im Altertum

Um das Jahr 150 n.Chr. hat der alexandrinische Geograf Claudius Ptolemaeus den ersten historisch bekannten Versuch unternommen, Koordinaten entfernter Orte für die als Kugel erkannte Erde zusammenzustellen. Für diesen Zweck hat er Händler nach ihren Reisewegen befragt und daraus die Daten seiner Kartierung zusammengestellt. Diese Daten enthalten auch Angaben zu den Verhältnissen in "Magna Germania", dem römisch nie besetzten Teil Nord und Nordostdeutschlands. Das Werk ist als Kopie aus dem Spätmittelalter erhalten. Wegen der beschriebenen Art der Datensammlung, wegen der späteren Völkerwanderung und wegen der später bei der Vervielfältigung seines Buches in den Skriptorien der Klöster vermutlich hinzugekommenen Fehler sind viele Ortsangaben zweifelhaft oder überhaupt nicht zuzuordnen.

Einzelheiten zu dem Werk des Ptolemaeus findet man online hier: http://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/Gazetteer/Periods/Roman/_Texts/Ptolemy/2/10.html ("Ptolemy's geography"), die Zuordnung deutscher zu historischen lateinischen Ortsnamen findet man hier: http://www.columbia.edu/acis/ets/Graesse/latorb.html (Graesses Ortsnamenlexikon der lateinischsprachigen Welt, zuletzt aufgelegt 1909).

Es besteht zu den Angaben des Ptolemaeus für Norddeutschland die Besonderheit, dass zwei Orte ausdrücklich denselben Namen tragen, nämlich "Marionis" und "das andere Marionis". Diese Orte und ihre historische Lage sind unbekannt.

Es bestehen aber die folgenden Umstände, die zu einer Lokalisierung der beiden Orte "Marionis" beitragen könnten.

1. Für römische Händler, die außen um Spaniern und Frankreich herum über die Nordsee kamen und in die Ostsee wollten, dürfte es (wie heute auch) reizvoll gewesen sein, nicht den ihnen kaum bekannten und wegen des Wetters gefährlichen Weg um Dänemark herum zu nehmen, sondern über die Elbe und ihre Nebenflüsse (etwa die Stecknitz bzw. die Schaale) und dann weiter (über die Maurine bzw. weiter durch den Schweriner See hindurch) in die Ostsee zu gelangen.

2. An der griechisch-römischen Namengebung für Orte im damaligen Germanien läßt sich beobachten, dass offenbar einheimische Namen für Orte, Flüsse usw. zur Grundlage der Namensfindung benutzt wurden, dass dann aber eine Modifikation ins Lateinische oder Griechische hin stattfand, sodass der Name für Römer und Griechen aussprechbar wurde und einen für sie verständlichen Sinn bekam.

3. Zwischen Marionis und Maurine besteht eine gewisse Namenähnlichkeit.

Frage: Hier wäre es interessant, zu erfahren, wo der Name "Maurine" sich herleitet, seit wann er nachvollziehbar verwendet wird, welche historischen Anders-Schreibungen es gibt usw. Wissen die mit den lokalen Verhältnissen vertrauten Historiker und Archäologen etwas dazu?

Es ist doch verblüffend, dass ein mecklenburgisches Flüßchen einen Namen trägt, der zumindest beim ersten Hinsehen eine griechische Wurzel hat [griechisch "mauros"="schwarz", mit der Nebenbedeutung "fremdländisch", vergleiche dazu die die historische Bezeichnung "Mauren" für Araber]. Maurine ist zum griechischen "mauros" die weibliche und verkleinernde Latinisierung, heißt danach also "die kleine Schwarze" oder "die Kleine, die aus dem Ausland kommt", was ein Hinweis auf die historischen fremdländischen Reisenden auf/an diesem Fluss sein kann. Eine weiteres verblüffendes Fragment, das nichts bedeuten muß aber Anlaß für Recherchen zu diesem Gewässernamen sein sollte.

Dies ist besonders deshalb interessant, weil gewöhnlich von der Verkehrsbedeutung eines Gewässers auf das Alter seines Namens geschlossen werden kann. Die Namen von Gewässern, die eine Verkehrsbedeutung haben, ändern sich gewöhnlich auch beim Wechsel der in einer Region gängigen Verkehrssprache kaum. Vgl. dazu etwa die folgende Zusammenstellung der jeweils aus der Römerzeit überlieferten und der heutigen Namen dieser Flüsse: Rhenus-Rhein, Amisia-Ems, Visurgis-Weser, Alba-Elbe, Treva-Trave, Vistula-Weichsel/Wisla. Nur bei der Oder ist dieser Zusammenhang nicht so zuverlässig erkennbar: Viadua-Viadra-Oder/Odra.

Ob nun der umgekehrte Schluss von der Ungewöhnlichkeit eines möglicherweise sehr alten Namens auf eine historische (und verlorengegangene) Verkehrsbedeutung für die Maurine zutreffend ist, wäre jedenfalls der Nachforschung wert.

4. "Mare" steht für lateinisch "Meer", "Ion" ist griechisch und heißt wörtlich "Wanderer", ist aber allgemeiner, nämlich im heutigen Sinne des Wortes "Reisender" zu verstehen. Die Endsilbe -is deutet einen Genitiv an ("des Reisenden" oder "des Meeres", wenn sich der Genitiv auf den ersten Wortbestandteil bezieht). Marionis scheint deshalb etwas mit dem Reisen und dem Meer zu tun zu haben. Wenn es nun zwei Orte gibt, die die griechischen Händler des Altertums Marionis nannten und die so aufeinander bezogen scheinen, dass Ptolemäus (um deutlich zu machen, dass er nichts verwechselt hat) von "dem einen" und "dem anderen" Marionis spricht, dann spricht -wegen der Lokalisierung dieser Orte auf der Karte des Ptolemäus- vieles dafür, dass die beiden Plätze dazu dienten, Ausgangspunkt für den Weg von dem einen in das jeweils andere Meer zu sein, nämlich von der Nord- in die Ostsee und umgekehrt zu gelangen.

Frage: Gibt es Bodenfunde oder andere Hinweise auf auf die Anwesenheit bzw. die Durchreise von Fernhändlern im Altertum?

Weitere Frage: Liegen die Salzvorkommen in Lüneburg so zugänglich, dass vermutet werden kann, dass bereits im Altertum von Lüneburg aus mit Salz gehandelt wurde? Ist für die Zeit des Altertums über tatsächlichen Handel mit Lüneburger Salz etwas bekannt? Alsterwolf 23:19, 26. Mär 2006 (CEST)

Neben dem Isthmus der Elbmündung gab es in der Wikingerzeit auch den Isthmus zwischen Eider, Treene und Schlei auf Höhe des späteren Danewerk wo Nord Süd auch der Ochsenweg kreuzte.---- 11:17, 22. Mär 2006 (CET)

Sonstiges

Beim m.-v. Archäologischen Landesmuseum Schloß Wiligrad sollte sich zur historischen Besiedlung in der Umgebung der Maurine einiges in Erfahrung bringen lassen. Bei den Arbeiten zur Herstellung der Autobahn A20 in der weiteren Umgebung von Niendorf/Westmecklenburg konnten hierzu Ausgrabungsfunde gesichert werden. Vielleicht beinhalten sie auch Hinweise auf Fernhandel in der Antike. Alsterwolf 23:28, 26. Mär 2006 (CEST)