Benutzer:Greiner123/Spielwiese

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Vor der Gründung

Die Gründung des Theaters ist mit einem bedeutenden sozialen Werk verbunden. Am 1. August 1783 verkündete Kaiser Josef II. die Nachricht, ein Armen-Institut unter dem Namen "Vereinigung Liebe des Nächsten" oder kurz das sogenannte Armen-Institut zu gründen. Bisher hatte die Armenfürsorge grundsätzlich in den Händen der Kirche gelegen. Nun kümmerte man sich - im Zuge des Zeitalters des aufgeklärten Absolutismus - von staatlicher Seite darum, das höchstmögliche Wohl des Einzelnen sicherzustellen. [1]

Ein Vorreiter dieser Idee war der Landadelige Graf Buguoy, der Besitzer der südböhmischen Herrschaft Gratzen. Er hatte bereits 1779 aus seinen Gütern ein solches Armen-Institut ins Leben gerufen. Der Erfolg dieses Ansatzes veranlasste nun die Regierung zur Nachahmung für die gesamten kaiserlichen Erblande. Die Mittel für die Armenpflege sollten durch Spenden aufgebracht werden, denn die öffentliche Hand war auch damals schon finanziell sehr eingeschränkt. Um noch weitere Geldquellen zu erschließen, hieß es 1784 in einer kaiserlichen Hofentschließung: "Übrigens werden auch Schauspiele zum Besten der Armen erlaubt." Seit dem Aufstieg der deutschen Klassiker war man sehr aufgeschlossen gegenüber Schaubühnen, man konnte zu dieser Zeit fast von einer Massenstimmung sprechen. Diese positive Stimmung herrschte auch am Land, so auch in Grein, vor. Noch zogen in erster Linien die Wanderbühnen durchs Land, auch sie konnten nicht anders, als den Erlös der einen oder anderen Vorstellung wohltätigen Zwecken zukommen zu lassen.[2]

Das verheerende Hochwasser vom Juni 1786 führte zu verstärkter Wohltätigkeit im ganzen Land. Noch im Sommer 1787 wurde auch im Schloßtheater der Greinburg von Greiner Liebhaberspielern vor der gräflichen Familie gespielt.[3]

Das Fehlen einer geeigneten Räumlichkeit wurde für die Greiner zu einer allgemein drückenden Frage. Das Spielen in Gaststätten war, auch weil dort ein geeigneter Saal fehlte, nicht mehr zufriedenstellend. Größere passende Baulichkeiten gab es nicht oder hatten schon eine andere Bestimmung. So kam die Kirche des im Jahre 1784 aufgelassenen Franziskaner-Klosters, die man seitdem als Geräteschuppen verwendete, außer Betracht, da bereits 1786 entschieden wurde, einen Betrieb zur Holzwarenerzeugung zu errichten. Schließlich wurde dann doch einige Zeit in der einstigen Kirche gespielt. Diese scheint aber ihrer Aufgabe als Behelfsbühne nicht entsprochen zuhaben, vor allem aus feuerpolizeilichen Gründen.[4]



Der erste Weltkrieg und die darauf folgenden Notjahre nahm den Leuten die Lust, Theater zu spielen. Es fehlte aber auch an finanziellen Mitteln. Dr. Max Christ war von der Wiederbelebung des Greiner Theaters nahezu besessen. Er scheute weder Kosten noch Mühe, damit es Aufführungen gab. Er wirkte auch selbst als Schauspieler mit. Ein Verein von Theater-Freunden sollte überdies das Theater von den geldlichen Nöten und Schwankungen der Zeit unabhängiger machen. Die politischen Spannungen der 30er-Jahre löschten aber schließlich den letzten Lebensfunken des Theaters. So war es nur dem Widerstand dieses Theater-Vereines und der Vermittlung der Bezirksverwaltungsbehörde in Perg zu danken, dass die damalige Gemeindevorstehung nicht ihren Willen durchsetzte. Die Politiker planten, das Stadttheater einzureißen und zu einem Sitzungssaal umbauen zu lassen.[5]


<references>

  1. Gustav Brachmann: Das Stadttheater in Grein, in: Oberösterreichische Heimatblätter. Jg. 8, S. 249-284. 1954, S. 249
  2. Gustav Brachmann: Das Stadttheater in Grein, in: Oberösterreichische Heimatblätter. Jg. 8, S. 249-284. 1954, S. 249f.
  3. Gustav Brachmann: Das Stadttheater in Grein, in: Oberösterreichische Heimatblätter. Jg. 8, S. 249-284. 1954, S. 250
  4. Gustav Brachmann: Das Stadttheater in Grein, in: Oberösterreichische Heimatblätter. Jg. 8, S. 249-284. 1954, S. 251
  5. Gustav Brachmann: Das Stadttheater in Grein, in: Oberösterreichische Heimatblätter. Jg. 8, S. 249-284. 1954, S. 280f.