Benutzer:Felix Blum/Landrasse Ü

Als Landrassen (auch Naturrassen, Primitivrassen) bezeichnet man Haustierrassen, die mehr oder weniger durch natürliche Auslese in bestimmten, meist abgelegenen Gebieten unter den dort gegebenen Umwelt- und Klimaeinflüssen entstanden sind. Vielfach handelt es sich dabei um wenig günstige Lebensräume, weshalb die dort entstandenen Populationen genügsamer und widerstandsfähiger, jedoch weniger leistungsfähig sind, als die aus diesen entwickelten Veredelten Landrassen oder Übergangsrassen. Gewöhnlich besitzen sie auch eine größere genetische Vielfalt als diese.

Begriffliche Abgrenzung

In der Tierzucht gibt es zudem den Begriff des Landschlages. Landschläge stehen jedoch meist nicht mehr auf dem Niveau einer Naturrasse oder Primitivrasse, sondern stellen eine Unterform einer bestimmten Haustierrasse dar, die sich durch typische Merkmale, z. B. in Körperbau, Aussehen oder Verhalten von der Rassenorm unterscheidet und meist ebenfalls in ganz bestimmten Regionen verbreitet ist. Mit den primitiveren Formen haben sie jedoch gemeinsam, daß sie ein vielfältigeres genetisches Potential aufweisen.

In der Fachsprache gibt es zudem je nach Tierart unterschiedliche Bezeichnungen. So spricht man bei Rindern, Schafen oder Ziegen meist von "Landschlägen", während bei Schweinen die "Landrasse" diesem Zuchtniveau entspricht. Auch bei Hunden, etwa bei Hirtenhunden, spricht man von "Landschlägen". Landrassen oder -schläge stellen oft die Ausgangsbasis für die weitere Züchtung dar, wobei manchmal die ursprünglichen Namen beibehalten werden.

Bei Kulturpflanzen ist der Begriff der Landsorte oder Bauernsorte (im Englischen landrace oder farmers' variety) etwa analog der Landrasse bei Haustieren.

Beispiele

Pferde

Mit Beginn der 50er Jahre und den veränderten Verbraucherwünschen erfolgte eine Umzüchtung vom bisherigen „Fettschwein“ zum „Fleischschwein“, welches deutlich mehr Länge aufwies. Bis 1968 wurde diese Rasse „Veredeltes Deutsches Landschwein“ genannt. Ab 1968 wurde der Name „Deutsche Landrasse“ gewählt. Die Deutsche Landrasse Universal ist eine der wenigen Rassen, die sowohl zur Zucht als auch zur Mast eingesetzt werden.

Die Deutsche Landrasse, stellt eine weit verbreitete Rasse dar, die einem Landschlag n , die einer systematischen Zucht unterliegt, aber dennoch noch diesen Namen trägt.

Pflanzen

Verschiedene botanische Definitionen:

" Das Erscheinungsbild von Landrassen ist häufig variabel. Dennoch sind Landrassen als eine Gruppe morphologisch identifizierbar und haben, obwohl sie genetisch nicht ident sind, eine bestimmte Zusammengehörigkeit. Landrassen können als genetisch dynamisch bezeichnet werden.

Weiters zeichnen sie sich durch eine besondere Anpassung an die lokalen Boden- und Klimaverhältnisse aus und sind deshalb oft weniger krankheitsanfällig.." Die Namensgebung erfolgt üblicherweise durch Landwirte, wobei die lokalen Namen oft auf spezielle Charakteristika der Pflanzen hinweisen. (Reifezeitpunkt, Größe, Herkunft,...) Zusätzlich können Landrassen auch hinsichtlich ihrer Verwendung eingestuft werden. So kann Getreide unter anderem für Mehlgewinnung, für die Bierherstellung oer auch als Futtermittel in der Tierhaltung verwendet werden.

Landdrassen zeichnen sich mit der Fähigkeit aus, biotischen und abiotischen Stress gut standhalten zu können. Dies ermöglicht bei einem Low-Input System eine bestmögliche Ertragstabilität auf relativ hohem Niveau.

Entwicklungsprozess

Landrassen entwickelten sich aus Samen wild wachsender Pflanzen, die nicht vorab von professionellen Pflanzenzüchtern bzw. Firmen systematisch ausgewählt bzw. entwickelt wurden. Der Begriff Landrasse bezieht sich auf alle jene Pflanzen, die in hohem Grade heterogen sind, aber genügend gemeinsamen Eigenschaften aufweisen, um als Gruppe wahrgenommen zu werden. Eine Landrasse, die über eine längere Zeit die gleichen Eigenschaften und Charakteristika beibehält, kann in eine Varietät oder unter Einfluss moderner Pflanzenzüchtung sogar in eine moderene Sorte weiterentwickelt werden.

Andererseits kann aber aus einer modernen Sorte, die über Jahre von Landwirten weitervermehrt wird und deshalb nicht den Grundregeln der Erhaltungszüchtung unterliegt, wieder eine Landrasse entwickeln.

Verbreitung von Landrassen

Weltweit kommt in der Landwirtschaft noch ein großer Anteil an Landrassen zum Einsatz. In Europa ist der Einsatz dieser wie mehrere Studien bezüglich unserer Getreidelandschaft zeigen mit dem Einsatz der Pflanzenzüchtung im 20. Jahrhundert stark zurückgegangen. . Dennoch haben in Europa einige Landrassen überlebt, indem sie von einer Generation der nächsten Übergeben wurden. Zusätzlich wird der Einsatz von traditionellen Landrassen heute von verschiedenen Organisationen wieder belebt um die große Biodiversität aufrechterhalten zu können. Weiters kommen ausgewählte Landrassen in der traditionellen Küche wieder vermehrt zum Einsatz.

Heute gibt es weltweit Bemühungen alte Landrassen entweder in Gen-Datenbanken oder in situ zu erhalten. In Europa werden diese Tätigkeiten von der internationalen Organisation „Biodiversity International“ koordiniert.

Links

• National Institute of Agricultural Botany
• Recreation of landrace maize
• Approaches and constraints of using existing landrace material to understand agricultural spread in prehistory

Multimedia

• Kurzes DIVERSEEDS Video über CWR und Landrassen in Israel

Quellen

Kategorie:Tierzucht Kategorie:Ökologie

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