Benutzer:H1z/Spielwiese2

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Kurt Neumann (*7. Juli 1902 in Judenburg, Steiermark; †18. März 1984 in Canoga Park, Kalifornien) war ein österreichisch-amerikanischer Redakteur, Schauspieler und Drehbuchautor.

Leben

Neumann besuchte die Volksschule in Marburg an der Drau, die Mittelschule in Graz, war ein Jahr lang an der Marineakademie am Wolfgangsee und legte seine Matura am Realgymnasium in Graz ab. Er studierte Welthandel in Leipzig und Wien und wurde 1925 an der Universität Graz zum Doktor der Staatswissenschaft promoviert. Sein Dissertationsthema lautete: „Untersuchungen zur Lehre von der Steuerüberwälzung“. Ernst Fischer empfahl Kurt Neumann bei der sozialdemokratischen Tageszeitung Arbeiterwille.

Kurt Neumann war in erster Ehe mit Anna Feuerlöscher (*1905; †1977) verheiratet. Während der Zwischenkriegszeit war er Initiator sowie Mitglied des widerständigen Prenninger Kreises, dem u. a. Axl Leskoschek, Herbert Eichholzer, die Brüder Ernst Fischer und Otto Fischer, Walter Ritter angehörten und der sich im Landhaus der Familie Feuerlöscher in Prenning (Steiermark) traf. Von 1927 bis 1934 arbeitete Neumann als Redakteur und ab 1931 als stellvertretender Chefredakteur für die Zeitung Arbeiterwille in Graz, zudem schrieb er Artikel für die Arbeiterzeitung (Wien), den Vorwärts (Berlin) sowie die Volkszeitung (Leipzig) und engagierte sich während der Februarkämpfe 1934 für die Demokratie. Im Februar 1934 wurde Neumann verhaftet, angeklagt und musste drei Monate in Untersuchungshaft verbringen. Schliesslich wurde er aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Nach seiner Haftzeit emigrierte Neumann zunächst über Prag nach Paris, kehrte aber 1936 nach Österreich zurück, schrieb Artikel für die Zeitung „Dépêche de Toulouse“ und bereitete, in Zusammenarbeit mit Prof. Josef Dobretsberger, die Gründung einer Volksfrontzeitschrift („Neue österreichische Blätter“) vor. Durch seine antifaschistischen Aktivitäten exponiert, musste Kurt Neumann Österreich 1938 endgültig verlassen. Sein Fluchtweg führte nach Frankreich, wo er journalistisch arbeitete, in Paris dem „Comité mondial contre la guerre et le fascisme“ beitrat, Artikel für die Zeitschriften Forum (Wien) und Voix Européennes (Paris) schrieb und mit Herbert Eichholzer an einem illegalen Sender mitwirkte. Nach Kriegsausbruch wurde Kurt Neumann als "feindlicher Ausländer" interniert und in einem Lager im Departement Mayenne (Meslay-du-Maine) festgehalten. Dort schrieb er einen umfangreichen Roman, für dessen Hauptfigur, Peter Wendel, ihm sowohl Ereignisse aus der Biographie Herbert Eichholzers wie auch aus dem eigenen Leben als Rohmaterial dienten. Die jüdische Auswanderungshilfsorganisation HICEM verhalf Kurt Neumann zur Einreise in die Vereinigten Staaten. An Bord der ″Champlain″, des Schiffs, das ihn über den Atlantik brachte, war der Steirer der einzige nichtjüdische Passagier; er erreichte New York am 8. April 1940.

Leben in den USA

In den USA setzte Kurt Neumann seine journalistische Tätigkeit fort und publizierte unter dem Pseudonym Walter Traun. Er schrieb für die österreichische Exil-Zeitschrift "Freiheit für Österreich" („Das Ende des Nazi-Mythos"), für den „Beverly Hills Citizen“, Filmdrehbücher („Foodtrain“, „The Good New Days“; zusammen mit Allan Scott), einen Roman („House in Paris“; unveröffentlicht) und ein Hörspiel (Radiosender KFWB). In zweiter Ehe heiratet Neumann Jane Scott, die Schwester der Drehbuchautoren Adrian Scott und Allan Scott. Im Mai 1943 assistierte er zusammen mit Hermann Rauschning dem Autorenpaar Albert Hackett und Frances Goodrich bei der Drehbuchvorlage für den Anti-Nazi-Film The Hitler Gang (Paramount), der den Aufstieg des "Führers" thematisiert. Unter seinem bürgerlichen Namen glückte Kurt Neumann in Hollywood zwischen 1943 und 1946 zudem eine bescheidene Karriere als Nebendarsteller in sieben Filmen.

Nach dem Krieg heiratete Kurt Neumann in dritter Ehe die kroatische Primaballerina, Choreografin und Tanzpädagogin Mia Čorak Slavenska (*1916; †2002); dieser Ehe entstammt die Tochter Maria (Ramas) (*1947). Obwohl Vertreter Österreichs Neumann zur Rückkehr und zur Mitarbeit am Wiederaufbau seines Heimatlandes bewegen wollten und obgleich seine US-Einbürgerung infolge des wachsenden Antikommunismus bis 1959 hinausgeschoben worden war, zog er es vor, in den Vereinigten Staaten zu bleiben. Abweichend von seinen bisherigen Metiers organisierte Kurt Neumann in den folgenden Jahren Tourneen für zwei von seiner Frau Mia gegründete Tanzensembles, für das Ballet Variante und das Slavenska-Franklin-Ballet, zudem fungierte als Manager der Hol Surok Attraction, des Texas Boys Choir, der Polish Dance Compagnie, des Moisejew-Tanzensemble, des Ballet Folklorico sowie für den Pianisten Swjatoslaw Richter und für Symphonieorchester aus Israel oder aus Frankreich.

Kurt Neumann starb am 18. März 1984 in Canoga Park, Kalifornien.

Weblinks