Benutzer:Carstenwilms/Artikel in Arbeit4

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
< Benutzer:Carstenwilms
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Oktober 2011 um 15:04 Uhr durch imported>Carstenwilms(148845).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Estnische Apostolisch-Orthodoxe Kirche (estnisch Eesti Apostlik-Õigeusu Kirik - EAÕK) ist die autokephale orthdoxe Kirche in der Republik Estland.

Vorgeschichte

Mit der Christianisierung im 13. Jahrhundert wurden Estland und Livland katholisch, nach der Reformation im 16. Jahrhundert evangelisch-lutherisch. Durch seine Nähe zu Russland grenzten beide Gebiete an die Orthodoxie.

Im Nordischen Krieg (1700-1721) eroberte Zar Peter der Große Estland und Livland von Schweden. Im Frieden von Nystadt musste die schwedische Krone die Region an Russland abtreten. Der Zar sicherte umgekehrt die Beibehaltung der bisherigen Prilegien zu, insbesondere die Autonomie der lutherischen Kirche, die Vorrechte des deutschbaltischen Adels und die Stellung des Deutschen als Verwaltungs- und Gerichtssprache zu. Die Bevölkerung blieb zum allergrößten Teil lutherisch.

Teil des russischen Reiches

Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts setzte eine Russifizierungspolitik ein. 1832 schaffte Zar Nikolaus I. die privilegierte Stellung der lutherischen Kirche in Estland und Livland ab. Sie verloren ihre Unabhängigkeit und wurden dem Generalkonsistorium in Sankt Petersburg unterstellt. Gleichzeitig bemühten sich die russischen Behörden, im ganzen Reich den russisch-orthodoxen Glauben zu propagieren. Allerdings stieß die Orthodoxie anfangs kaum auf fruchtbaren Boden unter Deutschbalten und Esten.

Mit einer weiter zunehmenden Russifizierungspolitik unter Zar Alexander III. versuchte die Orthodoxie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dominanten Einfluss zu gewinnen. Sichtbare architektonische Zeichen sind die in unmittelbarer Nähe des lutherischen Doms errichtete Alexander-Newski-Kathedrale von Tallinn und die Gründung des orthodoxen Nonnenklosters von Pühtitsa im heutigen Südestland. Die russischen Behörden versprachen denjenigen Esten Landbesitz, die sich zur Orthodoxie bekehrten; ein Versprechen, das nie eingelöst wurde. Die orthodoxen Missionierungserfolge unter der estnischen Bevölkerung blieben dennoch gering. 1897 waren 79,6% der livländischen und 89,9% der estländischen Bevölkerung Lutheraner.

Die orthodoxe Kirche blieb aber die zweitgrößte Religionsgemeinschaft im Land. Zur ihr bekannten sich die in Estland und Livland lebende russischsprachige Bevölkerung sowie die ethnische Minderheit der Setukesen im äußersten Südosten des heutigen Estland.

Livland und Kurland waren seit 1850 dem russisch-orthdoxen Bischof von Riga unterstellt, Estland seit 1865.

Revolution in Russland

Die Februarrevolution in Russland hatte auch Auswirkungen auf die orthdoxe Kirche im Baltikum. Am 30. März 1917 wurde Nord-Livland mit Estland vereinigt (in etwa das Gebiet des heutigen Estland). Die orthodoxe Kirche löste sich von Riga und begann, ihre eigenen Organisationsstrukturen zu errichten. Am 8. August 1917 beschlossen die orthodoxen Geistlichen Estlands, in Tallinn ein Vikarbistums für Estland zu errichten. Zum Vikarbischof wählten sie Paul Kulbusch. Er wurde am 31. Dezember 1917 geweiht.

Gleichzeitig kamen durch die Oktoberrevolution die Bolschewiki in Russland an die Macht. Zahlreiche russische Emigranten orthodoxen Glaubens flüchteten nach Estland. Am 24. Februar 1918 erklärte die Republik Estlan ihre Unabhängigkeit von Sowjetrussland. Nach dem estnisch-sowjetrussischen Krieg (1918-1920) musste Russland die Unabhängigkeit Estlands anerkennen. Mit der Unabhängigkeit des demokratischen und freien Estlands wurden die Kontakte der orthodoxen Bevölkerung mit Sowjetrussland, wo die Bolschewiki eine antireligiöse Politik verfolgten, immer schwächer.

Estland der Zwischenkriegszeit

1920 gewährte der Patriarch von Moskau und ganz Russland, Tihon, den estnischen Gemeinden Autonomie. Die estnische Orthodoxie gründete die Estnische Apostolisch-Orthodoxe Kirche. Sie unterstellte sich 1923 der Jurisdiktion des Patriarchen von Konstantinopel.

Die junge estnische Republik gewährte allen Bürgern Religionsfreiheit. Nach der EELK war die EAOK die zweitgrößte Religionsgemeinschaft des Landes. Ihr gehörte unter anderem der mehrmalige Regierungschef Konstantin Päts an.

Nach der Machtübernahme der Bolschewiki in Russland im November 1917 löste sich auch die orthodoxe Kirche in Estland von der russischen Orthodoxie. Sie unterstellte sich fortan dem Patriarchen in Konstantinopel.

Sowjetische Besetzung

Nach Wiedererlangung der estnischen Unabhängigkeit

Mit der Estnischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (Moskva Patriarhaadi Eesti Õigeusu Kirik, Эстонская Православная Церковь Московского Патриархата) konkurriert die Estnische Apostolisch-Orthodoxe Kirche (Eesti Apostlik-Õigeusu Kirik, EAÕK), der vornehmlich estnischsprachige Gläubige angehören. Sie vereint 18.000 Mitglieder in 58 Kirchengemeinden. Ihr steht der Metropolit von Tallinn und ganz Estland vor, der zyprisch-stämmige Stefanus (geb. 1940). Die EAÕK entstand nach der Machtübernahme der Bolschewiken in Russland und der Loslösung Estlands vom Russischen Reich 1918. Sie steht als autonome Kirche seit 1923 unter dem geistlichen Schutz des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel. Während der sowjetischen Besetzung Estlands war die EAÕK verboten. Ihr Besitz zugunsten der russisch-orthodoxen Kirche enteignet. Die Aufteilung des orthodoxen Kircheneigentums nach Wiedererlangung der estnischen Unabhängigkeit 1991 ist bis heute nicht endgültig abgeschlossen.

Organisationsstruktur

Das kanonische Territorium der EAÕK ist in drei Bistümer unterteilt: dem Erzbistum Tallinn sowie den Bistümern Tartu und Pärnu-Saaremaa. Ganz Estland ist in 64 Gemeinden unterteilt. Der EAÕK gehören nach eigenen Angaben 27.000 Gläubige an.

Zur EAÕK gehört ein Nonnenkloster. Das Kloster wurde in Ööriku auf der Insel Saaremaa am 13. Juni 2009 geweiht. Ein Jahr später verlegte es seinen Sitz wegen Eigentumsstreitigkeiten in das Dorf Reo in der Landgemeinde Pihtla.

Oberhäupter der EAÕK

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

<nowiki>