Benutzer:Aspiriniks/Masovni pokret

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
< Benutzer:Aspiriniks
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. Januar 2012 um 12:48 Uhr durch imported>Jesi(429746) (→‎Entmachtung Rankovićs: BKL-Link).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Dieser Artikel soll, wenn er einmal weiter gediehen ist, den Artikel Kroatischer Frühling ersetzen, der erhebliche Qualitätsmängel und POV-Probleme aufweist. Während der Bauarbeiten bitte keine Änderungen an dieser Seite machen, sondern auf Diskussion:Kroatischer Frühling vorschlagen! -- Aspiriniks 00:56, 23. Jun. 2007 (CEST)


Als masovni pokret (serbokroatisch für Massen-Bewegung, abgekürzt: maspok; Selbstbezeichnung auch Hrvatsko proljeće (Kroatischer Frühling), offenbar in Anlehnung an den Prager Frühling; auch die Bezeichnung Kroatische Krise kommt in der Literatur vor[1]) wird eine nationalistische Bewegung bezeichnet, die Anfang der 1970er Jahre zu einer politischen Krise in der SR Kroatien innerhalb Jugoslawiens führte. In geringerem Umfang griff der Nationalismus auch auf andere Republiken Jugoslawiens über.

Vorgeschichte (1966-1970)

Entmachtung Rankovićs

In den 1960er Jahren standen sich in der Führung des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens Aleksandar Ranković als Konservativer und Edvard Kardelj als Reformer unversöhnlich gegenüber. Ranković war Innenminister und damit auch für die Geheimdienste zuständig. Dem Selbstverwaltungssystem stand er skeptisch gegenüber, weitergehende Reformen lehnte er strikt ab. Im Juni 1966 stimmte Staatschef Josip Broz Tito der Einrichtung eines Untersuchungsauschusses zu, der auf Initiative der Reformer Edvard Kardelj und Vladimir Bakarić das Verhalten Rankovićs untersuchte. Ranković wurde wegen Zuwiderhandlung gegen Parteibeschlüsse seiner Ämter enthoben. Er wurde auch verdächtigt, das 1959 verübte Attentat auf Kardelj angestiftet und mehrere Mitglieder der Parteiführung ausspioniert zu haben. 1967 wurde er auch aus der Partei ausgeschlossen. Da Ranković Serbe war, wurde seine Absetzung von einigen Serben als Schwächung des serbischen Einflusses angesehen.[2] In der Folgezeit begann in Jugoslawien eine gesellschaftliche Liberalisierung.

Sprachstreit 1966/67

Im November 1966 veröffentlichten slowenische Kommunisten den "Sprachbrief", in dem sie die Gleichberechtigung der slowenischen Sprache mit der serbokroatischen forderten; kurz darauf begannen mazedonische Kommunisten eine ähnliche Initiative für die Gleichberechtigung der mazedonischen Sprache.[3]

Kosovo-Konflikt

  • Rückgang des Wirtschaftswachstum ende der 1960er Jahre (Ramet 98.5-7) (Fn zu Dtld!)
  • Streit um Finanzfragen (Sundhaussen 192f)
  • Zunächst Unterstützung durch Slo u. Vojv. (Ramet 107.2-3)
  • Studentenproteste 1968/1971 (Sundhaussen 193.5-194.2, Ramet 108.3-109.8 #)

Der "Fall Žanko"

Miloš Žanko (* 1915) -- ehem. Kultusminister?; kroatischer Vertreter im "Chamber of Nationalities" und Vizepräsident des jugoslawischen Bundesparlaments -- hatte in einer Artikelserie für die Parteizeitung Borba (17. bis 21. November 1969) vor dem zunehmenden Nationalismus in Kroatien gewarnt und angedeutet, die kroatische Parteiführung unternehme nichts dagegen. Daraufhin wurde er auf dem 10. Plenum des Zentralkomitees des Bundes der Kommunsiten Kroatiens (15. bis 17. Januar 1970) von Savka Dabčević-Kučar scharf angegriffen. Durch Beschluß des kroatischen Parlaments vom 8. April 1970 wurde Žanko seiner Ämter enthoben.[7]

Der Masovni pokret (1971)

Miko Tripalo: Es wäre gut, wenn wir es uns abgewöhnen könnten, den Begriff "Nationalismus" nur im pejorativen Sinn zu gebrauchen, denn ... der Nationalismus kann verschiedene Inhalte haben. Ich denke, daß der Nationalismus unser Gegner erst dann ist, wenn er sich in Chauvinismus verwandelt, wenn er bei uns konkret als Separatismus, als Haß anderen Nationen gegenüber, als Unverständnis und Bedrohung ihrer Nationalinteressen auftritt.[8]

  • Studentenproteste 1968/1971 (Sundhaussen 193.5-194.2 #)
  • Rollenverteilung zwischen Studenten und Matica; Machtübernahme im Bund der Studenten Kroatiens durch nationalistische Studenten: Ivan Zvonimir Čičak, Dražen Budiša, Ante Paradžik (Haberl 145.9-146.5, Čuvalo S. 147-151)
  • Artikel von Šegedin in Kolo (Ramet 106.7-107.1)
  • Šuvar gegen Nationalismus (Ramet 107.4-6)
  • Matica Hrvatska, Bosnierstreit, Šime Đodan (Sundhaussen 194.3-7, Ramet 108.1-3)

Das kroatische Wörterbuch

Auswechslung der kroatischen Parteiführung (Dezember 1971)

Folgen für die weitere Entwicklung

  • Eingreifen gegen Liberale im Herbst 1972 und Neue Linke 1972-1975 (Sundhaussen 197.7-200.1)
  • Verfassung vom Februar 1974


Literatur

wissenschaftliche Literatur ohne einseitige Parteinahme

  • Holm Sundhaussen, Geschichte Jugoslawiens 1918-1980, 1982 (ISBN 3-17-007289-7), S. 190-198
  • Sabrina P. Ramet, Nationalism and Federalism in Yugoslavia, 1962-1991, 2nd ed., 1992 (ISBN 0-253-34794-7), S. 98-135
  • Othmar Nikola Haberl, Parteiorganisation und nationale Frage in Jugoslavien, 1976 (ISBN 3-447-01829-1)
  • Ludwig Steindorff, Kroatien. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 2001 (ISBN 3-7917-1734-0)
  • Klaus Buchenau, Orthodoxie und Katholizismus in Jugoslawien 1945-1991, 2004 (ISBN 3-477-04847-6), S. 355-359
  • Slobodan Stanković, Die kroatische Krise - Triebkräfte und Perspektiven, in: Osteuropa, Jg. 22.1972, S. 409-419
  • Oskar Gruenwald, The Croatian Spring 1971: Socialism in one republic?, in: Nationalities Papers, Jg. 1982, S. 221-232.
  • Svein Mønnesland, Land ohne Wiederkehr, 1997 (ISBN 3851290712), S. 286-296
  • Gary K. Bertsch, The revival of nationalisms, in: Problems of Communism, November/Dezember 1973, S. 1-15
  • George Schöpflin, The ideology of Croatian nationalism, in: Survey, a journal of east & west studies, Jg. 19.1973, S. 123-146
  • April Carter, Democratic reform in Yugoslavia, 1982 (ISBN 0-903804-88-3), S. 218-224

westliche Presseberichte

  • Dessa Trevisan, in The Times vom 16. Dezember 1969 S. 7 (Tito ready to purge party dissidents), 7. April 1971 S. 7 (Tito warning to nationalists in Yugoslavia), 3. Mai 1971 S. 5 (Tito intervenes to settle Yugoslav crisis), 24. November 1971, S. 9 (Croatian students strike for better economic deal), 30. November 1971 S. 7 (Zagreb students defy the party), 3. Dezember 1971 S. 8 (Warning to Croats by President Tito), 13. Dezember 1971 S. 4 (Croat party changes in dispute over nationalism), 14. Dezember 1971 S. 5 (Pro-Tito party leaders take over in Croatia), 16. Dezember 1971 S. 5 (Croat officials act to end student unrest),
  • Christian Schmidt-Häuer, in Die Zeit vom 10. Dezember 1971, S. 9 (Titos Zorn auf Zagreb)

die Sichtweise der Anhänger des Masovni pokret vertreten:

die Sichtweise der jugoslawischen Staatsführung vertreten:

  • Jugoslawien löst Konflikte mit politischen und demokratischen Mitteln, Gespräch mit Stane Dolanc, in: Die neue Gesellschaft, März 1972, S. 181-191
  • Josip Broz Tito, Chauvinism and nationalism - the principal danger und We shall defend our socialist community with all available means, Ansprachen auf der 21. Sitzung der Präsidentschaft des BdKJ am 1. und 2. Dezember 1971 in Karađorđevo, in: Socialist Theory and Practice, Heft 45 (Oktober-Dezember 1971), S. 63-82
  • Report on the situation in the League of Communists of Croatia with regard to the outbreak of nationalism within its ranks, in: Socialist Theory and Practise, Heft 49 (August-Dezember 1972), S. 72-95
  • Ivan Perić, Ideje masovni pokreta u Hrvatskoj (Die Ideen der kroatischen Massenbewegung), 1974
  • ?? ^Suvar

Einzelaspekte (nur in Fußnote?)

  • Danko Grlić, Marginalien zum Problem der Nation, in: Praxis, Jg. 1971, Heft 3/4, S. 495-510
  • T. Eger, Probleme bei der Überwindung des regionalen Entwicklungsgefälles, in: Jugoslawien am Ende der Ära Tito, hrsg. v. Klaus-Detlev Grothusen, Othmar Nikola Haberl u. Wolfgang Höpken, Band 2, S. 21-35
  • Bogdan Denitch, The legitimation of a revolution. The Yugoslav case, 1976
  • Erich Schmidt-Eenboom, Der Schattenkrieger - Klaus Kinkel, ??

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sundhaussen S. 194: was ihre Urheber bals die "kroatische Massenbewegung" nennen sollten; aberl S. 148: Es war nun während des Jahres 1971, daß sowohl Vertreter dieser beiden Organisationen (Kroatischer Studentenverband und Matica Hrvatska) als auch kroatische Mitglieder der national-liberalen Koalition von einer "Massenbewegung" zu sprechen begannen, auf die sie sich stützten; in der Hrvatska Enciklopedia heißt das Stichwort Hrvatsko proljeće, von masovni pokret führt ein Verweis dorthin; Ramet S. 98 Kapitelüberschrift: The Croatian Crisis 1968-1972, Stanković im Aufsatztitel: kroatische Krise
  2. vgl. Ramet S. 90f, Čuvalo S. 35-45. Dem Untersuchungsausschuß gehörte neben 5 anderen auch Miko Tripalo an. Während Ramet die Rolle von Bakarić als Reformer und Mitinitiator des Sturzes von Ranković korrekt beschreibt, fehlt dieser Aspekt bei Čuvalo. Da Bakarić Gegner des kroatischen Nationalismus war, wird er in der kroatischen Geschichtsschreibung üblicherweise nicht als Liberaler, sondern als Hardliner dargestellt (siehe Čuvalo S. 37, ohne Nennung von Namen: ...einer der Gründe dafür, daß viele Liberale der Ranković-Ära innerhalb weniger Jahre zu Neokonservativen wurden.)
  3. vgl. Sudhaussen S. 191f
  4. vgl. Sudhaussen S. 191f, Ramet S. 101ff, Čuvalo S. 59-64
  5. vgl. Sudhaussen S. 192, Čuvalo S. 60f
  6. vgl. Sudhaussen S. 192
  7. vgl. Čuvalo S. 68, 74ff, 128ff, Ramet S. 92, 108f, Sundhaussen S. 194. Bei Čuvalo, S. 130, wird als Datum der Amtsenthebung der 8. April 1971 angegeben, hier dürfte es sich aber um einen Druckfehler handeln.
  8. in seinem Buch S poprišta (Mit Quer...?), 1971, S. 316, zit. n. Haberl S. 143

Siehe auch

Kategorie:Kroatische Geschichte Kategorie:Jugoslawien Kategorie:Politische Bewegung Kategorie:Nationalismus

bs:Hrvatsko proljeće en:Croatian Spring fr:Printemps croate hr:Hrvatsko proljeće sh:MASPOK sr:Хрватско пролеће