Quelltext der Seite (n – 1)-Regel

{{SEITENTITEL:(''n''&nbsp;–&nbsp;1)-Regel}}
[[Datei:Networkfailure.gif|thumb|right|Kaskadierter Ausfall eines Netzwerkes bei Verletzung der (''n''&nbsp;–&nbsp;1)-Regel, ausgelöst durch einen Einzelausfall und der Folge von Überlastungsausfällen]]
Die '''(''n''&nbsp;–&nbsp;1)-Regel''' (sprich: N-minus-Eins-Regel, auch '''(''n''&nbsp;–&nbsp;1)-Kriterium''') bezeichnet ein Beurteilungskriterium für die [[Ausfallrate|Ausfallwahrscheinlichkeit]] anhand von zusätzlich vorhandener [[Redundanz (Technik)|Redundanz]]. Sind für eine Aufgabe ''n'' Objekte zuständig oder verfügbar, so kann bei Einhaltung der (''n''&nbsp;–&nbsp;1)-Regel beim Ausfall eines Objekts der Betrieb oder die Funktionstüchtigkeit durch die anderen ''n''&nbsp;–&nbsp;1 Objekte sicher gewährleistet werden. Anwendung findet die Regel z.&nbsp;B. bei der Planung und im Betrieb von [[Stromnetz]]en oder [[Wehr (Wasserbau)|Wehranlagen]] in Flüssen.

== Anwendungen ==
=== Elektrische Energietechnik ===
[[File:StromTrasse 3968.jpg|mini|rechts|Zwei Drehstromsysteme mit je drei Leiterseilen auf Freileitungsmasten]]
In der [[elektrische Energietechnik|elektrischen Energietechnik]] wird die (''n''&nbsp;–&nbsp;1)-Regel im Bereich von Stromnetzen, [[Umspannwerk]]en oder [[Kraftwerk]]en angewendet, um bei Ausfall oder Abschaltung eines Betriebsmittels, wie eines [[Leistungstransformator]]s, [[Generator]]s oder einer [[Freileitung]], den Gesamtbetrieb des Stromversorgungsnetzes aufrechtzuerhalten. Das (''n''&nbsp;–&nbsp;1)-Prinzip muss für die maximale Höchstlast erfüllt sein, bei einer geringeren Auslastung können auch höhere Stufen wie ''n''&nbsp;–&nbsp;2 erreicht werden. Im Rahmen der Betriebsführung dient die (''n''&nbsp;–&nbsp;1)-Regel als wesentliches Kriterium zur Engpassdetektion und wird von den [[Übertragungsnetzbetreiber]]n in Simulationsrechnungen zur Abschätzung der Folgen bei Topologieänderungen in [[Maschennetz (Stromversorgung)|vermaschten Stromnetzen]] durchgeführt, beispielsweise vor einer konkreten Schalthandlung in einem Umspannwerk.<ref name="Kamga" />

In [[Übertragungsnetz]]en sind Freileitungen für Höchstspannung in vielen Fällen als sogenanntes Doppelsystem ausgeführt: Auf dem Freileitungsmast befinden sich zwei [[Drehstrom]]systeme mit jeweils drei Leiterseilen, welche im [[Stromnetz#Netzzustände|sicheren Netzzustand]] in den Umspannwerken parallel geschaltet werden. Damit können im Normalbetriebsfall die [[Übertragungsverlust]]e reduziert werden, jede Leitung wird in diesem Betriebsfall unter 50 % der [[Nennleistung]] betrieben. Kommt es auf einem Drehstromsystem zu einem Ausfall, beispielsweise durch einen [[Erdschluss]] oder in Folge einer [[Kurzunterbrechung]], kann das verbleibende Leitersystem den kompletten Lastfluss übernehmen, ohne dass es zu einer Überschreitung der zulässigen Grenzwerte kommt. Dadurch wird ein kurzzeitiger [[Stromausfall]] für die Verbraucher vermieden.

Bei Anwendung der (''n''&nbsp;–&nbsp;1)-Regel kommt es auf die Bewertung an: Doppelte Drehstromsysteme versagen, wenn beispielsweise infolge extremer Wetterereignisse im Winter, wie im [[Münsterländer Schneechaos]] im Jahr 2005 mit hoher [[Schneelast|Eislast]], viele Masten zusammenbrechen und beide Drehstromsysteme einer Freileitung gleichzeitig versagen. Dieser Fall ist in [[Stromnetz#Strahlennetz|strahlenförmig aufgebauten Stromversorgungsnetzen]] besonders kritisch, da damit unmittelbare und großräumige Stromausfälle verbunden sind. In sogenannten vermaschten Netzen, wo der Leistungsfluss über anders geführte und hinreichend dimensionierte Leitungen übertragen werden kann, kann die (''n''&nbsp;–&nbsp;1)-Regel auch bei Ausfall einer Doppelleitung erfüllt sein.

== Literatur ==
* {{Literatur | Autor = Theodor Strobl, Franz Zunic | Titel = Wasserbau: Aktuelle Grundlagen - Neue Entwicklungen | Verlag = Springer | Jahr = 2007 | ISBN = 978-3-540-47857-7 | Seiten = 140–143}}
* {{Literatur
|Autor = Adolf J. Schwab
|Titel = Elektro-Energiesysteme
|Verlag = Springer | Jahr = 2008 | Auflage = 2. | Seiten = 6–7 | ISBN = 978-3-540-92226-1 }}

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Kamga">{{Internetquelle | url= http://elpub.bib.uni-wuppertal.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-1095/de0904.pdf | titel= Regelzonenübergreifendes Netzengpassmanagement mit optimalen Topologiemaßnahmen | autor= Alain Franck Kaptue Kamga | hrsg= Dissertation, Universität Wuppertal | datum= 2009 | zugriff= 2013-07-20 | format= PDF; 1,3&nbsp;MB | archiv-url= https://web.archive.org/web/20160305054935/http://elpub.bib.uni-wuppertal.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-1095/de0904.pdf | archiv-datum= 2016-03-05 | offline= yes | archiv-bot= 2022-09-26 22:19:15 InternetArchiveBot }}</ref>
</references>

{{SORTIERUNG:n 1 Regel}}
[[Kategorie:Wasserbau]]
[[Kategorie:Elektrische Energieverteilung]]