Österreichische Schiffswerften AG
Die Österreichische Schiffswerften AG (ÖSWAG) ist ein Schiffbauunternehmen mit Sitz in Linz an der Donau. Das Unternehmen verfügt neben dem Hauptstandort im Linzer Hafengebiet über einen weiteren Standort in Fußach in Vorarlberg. Die ÖSWAG beschäftigt etwa 100 Personen und erzielt einen Jahresumsatz von rund 12 Millionen Euro. Seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1840 bis kurz vor der Privatisierung 1990 wurden am Standort Linz rund 1500 Schiffe vom Stapel gelassen.
Geschichte
Die Linzer Werft wurde 1840 von Ignaz Mayer gegründet.[1] Noch im Gründungsjahr wurde der erste eiserne Donaufrachtkahn erbaut, der am 12. November 1840 seine Jungfernfahrt mit einer Ladung von 200 Tonnen Salz nach Wien antrat.[2] 1873, also noch zu Lebzeiten Mayers, wurde die Schiffswerft bereits von der Allgemeinen Österreichischen Baugesellschaft in Wien betrieben.[3] 1894 erreichte der Mitarbeiterstand rund 650 Personen. 1909 wurde die Werft vom Stabilimento Tecnico Triestino übernommen. Am 24. Juni 1938 wurde die Werft als erster oberösterreichischer Betrieb zum Rüstungsunternehmen erklärt[4] und in der Folge in die Hermann-Göring-Werke eingegliedert. 1946 wurde das Unternehmen verstaatlicht.
1974 wurde die Linzer Werft mit der 650 Mitarbeiter zählenden Schiffswerft Korneuburg zur Österreichischen Schiffswerften AG Linz Korneuburg fusioniert und der ebenfalls verstaatlichten voestalpine einverleibt. Von da an wurde der Export forciert und große wie kleine Aufträge für Länder wie die Sowjetunion, Bundesrepublik Deutschland, Griechenland, Ecuador, Ägypten, Saudi-Arabien, Nigeria, Rumänien, Libyen, Irak, Indonesien und Libanon ausgeführt.
Bis 1991 liefen die Geschäfte vor allem wegen zahlreicher Aufträge aus der UdSSR gut. Doch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1991 blieben Aufträge aus Osteuropa aus. Noch im selben Jahr wurde die Korneuburger Werft an Privatinvestoren verkauft, um 1994 dennoch geschlossen zu werden. Seither verfügt das Unternehmen über seine heutige Bezeichnung. 1992 wurde die ÖSWAG privatisiert und an die Auricon Beteiligungs AG verkauft. Zur selben Zeit wurde die ÖSWAG Maschinenbau ausgelagert. Sie fertigt nach wie vor am Werksgelände der Werft und ist regional im Auftragsmaschinenbau sowie in der Montage tätig. Wegen der schlechten Auftragslage wurde der Mitarbeiterstand 1993 von 300 auf rund 100 Personen gesenkt. Die Auftragslage verbesserte sich nach Neuorientierung des Unternehmens auf den europäischen Binnenmarkt, sodass die ÖSWAG seither wieder wirtschaftlich geführt werden kann.
Produktion
Die ÖSWAG verfügt in Linz über eine Schiffbauhalle mit 140 m Länge und 35 m Breite, in welcher bis zu 15,5 m breite Schiffe von der Slipanlage in die Halle verfahren werden können, um ganzjährig Neu-, Umbau- und Renovierungs- und Reparaturarbeiten durchführen zu können.
Gebaut werden im Freien wie in der Halle Binnensee-Fahrgastschiffe sowie für die Flussschifffahrt Frachtschiffe, Schubschiffe, Patrouillenboote, Großjachten, Motorgüterschiffe und Mähboote für die Algenentfernung.
Zu den spektakulärsten Projekten der ÖSWAG zählt zweifelsfrei die 1993 in der kurz vor ihrer Schließung stehenden Schiffswerft Korneuburg erbaute schwimmende Schule, das sogenannte Schulschiff für das Wiener Bertha von Suttner-Gymnasium. Weitere Schiffe der ÖSWAG sind die 1979 erbaute Vindobona oder die 1996 erbaute Boppard. Für die Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft wurde bis 2006 ein 54 m langes und 700 Passagiere fassendes Schiff, die Panta Rhei, gebaut, das in Einzelteilen zum Zusammenbau nach Zürich transportiert wurde.
Literatur
- Gerhard Salomon: Ignaz Mayer, der Gründer der Linzer Schiffswerft. In: Heimatgaue. Jahrgang 12, Linz 1931, S. 267–271, ooegeschichte.at [PDF].
Weblinks
- www.oeswag.at
- Bibliografie zur oberösterreichischen Geschichte. Suche nach 'Schiffswerft'. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich
Einzelnachweise
- ↑ Salomon 1931, S. 267.
- ↑ Salomon 1931, S. 268.
- ↑ Salomon 1931, S. 270.
- ↑ Kronen Zeitung, Max Stöger, 24. Februar 2008, S. 49.
Koordinaten: 48° 19′ 8″ N, 14° 18′ 40″ O