ČSD-Baureihe E 499.2

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ČSD-Baureihe E 499.2
ČD-Baureihe 150, 151
Škoda-Typ 65E
Baureihe 150 Ursprungslackierung
Baureihe 150 Ursprungslackierung
Nummerierung: ČSD E 499.2001–2027
ČD/ŽSR 150.001–027
Anzahl: 27
Hersteller: Škoda
Baujahr(e): 1978
Achsformel: Bo'Bo'
Länge über Puffer: 16.740 mm
Drehzapfenabstand: 8.300 mm
Drehgestellachsstand: 3.200 mm
Dienstmasse: 84,0 t
Radsatzfahrmasse: 21,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Stundenleistung: 4.200 kW
Dauerleistung: 4.000 kW
Anfahrzugkraft: 210 kN
Leistungskennziffer: 50 kW/t
Stromsystem: 3 kV Gleichstrom
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Antrieb: Kardanantrieb in Hohlwelle
Bremse: Klotzbremse DAKO LR
elektrische Widerstandsbremse,
Dauerleistung 3600 kW
Zugbeeinflussung: Punktförmige Zugbeeinflussung VZ
Sifa

Die ČSD-Baureihe E 499.2 (ab 1988: Baureihe 150) ist eine elektrische Gleichstromlokomotive der einstigen Tschechoslowakischen Staatsbahn (ČSD). Die Lokomotiven wurden als Ersatz für die Lokomotiven E 499.1 aus der Zweisystemlokomotive ES 499.0 hergeleitet. Sie erhielt gleiche Baugruppen, unter anderem den Lokomotivkasten, die Drehgestelle einschließlich der Fahrmotoren und Bremseinheiten, die gleiche Steuerung sowie dieselbe Führerstandseinrichtung. Äußerlich ist die Lokomotive gegenüber der ES 499.0 nur durch die andere Farbgebung zu unterscheiden.

Konstruktion

Grundaufbau der Lokomotive

Die Aufbauten der Lokomotive sind identisch mit denen der ES 499.0. Der Wagenkasten ist mit einer Länge von 15.500 mm verhältnismäßig kurz; diesen Eindruck verstärken auch die zurückgezogenen Stirnseiten in Bereich der Frontscheiben. Die Seitenwände bestehen aus gesickten Blech, sie sind durch Kühlerjalousien unterbrochen. Der Lokkasten und das Untergestell sind miteinander verschweißt und bilden eine selbsttragende Einheit. Das Untergestell besteht aus den zwei Längsträgern und mehreren Querträgern. Im Maschinenraum befindet sich der Hauptschalter; sein Nennausschaltstrom beträgt 1.800 A.

Für die Steuerung der Lokomotive ist die automatische Steuerung mit Geschwindigkeit- und Bremsregelung hervorzuheben. Günstige, als Feststellhebel ausgeführte Steuerschalter und auch die Anordnung der Anzeige- und Überwachungsgeräte erleichtern die Tätigkeit des Lokomotivführers zugunsten einer höheren Konzentration für die Streckenbeobachtung.

Laufwerk und Federung

Die zweiachsigen Drehgestelle sind, von der ES 499.0 übernommene, bewährte Baugruppen. Sie bestehen aus je zwei Längs- und Querträgern und dem Mittelträger mit der Drehpfanne. Die Radsätze werden durch die in den Längsträgern eingepreßten Führungsbolzen geführt. Gegenüber dem Drehgestell ist der Radsatz durch mit Vorspannung montierten Gummifedern axial abgefedert.

Die Fahrmotoren sind an drei Punkten an den Längs- und Querträgern befestigt. Die Kraftübertragung geschieht über Gelenkkupplungen in einer Hohlwelle. Die Übersetzung auf die Achsen beträgt 1:2,441 und ist in einem Getriebekasten mit einer Ölschmierung ohne Zwangsumlauf realisiert.

Abgefedert ist die Lokomotive zweistufig und hat dadurch auch bei Höchstgeschwindigkeit einen ruhigen Lauf. Die Primärfederung wird über zylindrische Schraubenfedern realisiert, sie ist an jedem Führungsbolzen für die Radsatzführung angeordnet. Außerdem befinden sich hydraulische Dämpfer zwischen dem Querträger des Drehestellrahmens und den Getriebekästen. Die Sekundärfederung übernehmen ebenfalls zylindrische Schraubenfedern, sie sind zusätzlich mit Flüssigkeitsdämpfern angeordnet. Zur Erhöhung des Reibungsgewichtes und zum Ausgleich von Achslastschwankungen ist eine Ausgleicheinrichtung eingerichtet. Diese Einrichtung besteht aus einem Druckluftzylinder und wirkt ständig mit einem bestimmten Druck auf die Querträger des Drehgestelles. Bei Absenken der Zugkraft unter 100 kN werden die Zylinder entlüftet. Entsprechend der Fahrtrichtung ist nur der erste Querträger des vorderen Drehgestelles angeschlossen.

Außerdem sind beide Drehgestelle mittels einer Querkupplung miteinander verbunden. Diese besteht aus in Dreiecksform angeordneten Armen. Durch diese Einrichtung verringert sich der Spurkranzverschleiß bei Kurvenfahrt. Eigens deshalb wird, obwohl alle Räder Spurkranzschmierung haben, diese Querkupplung je nach Streckenbedingungen und Zugart entsprechend eingestellt.

Antriebsanlage

Die Fahrmotoren sind sechspolige fremdbelüftete Gleichstrommotoren mit Nebenschlußcharakteristik und Kompensationswicklung. Ihre Leistung betragen 1.000 kW bei einer Drehzahl von 1.075/min und einer Spannung von 3.000/2 V. Die Regelung der Fahrmotoren erfolgt über die übliche Widerstandssteuerung, diese ist im Baukastensystem angeordnet und besteht aus zwei Blöcken. Die Fahrmotoren werden über die Serien- und Serien-Parallelschaltung mittels einer Brückenschaltung geschaltet.

Gekühlt werden die Fahrmotoren durch zwei zweistufige Axiallüfter. Auch die Anfahr- und Bremswiderstände werden durch zwei einstufige Lüfter gekühlt. Die letztgenannten Lüfter sind mit den Widerständen in einem im Mittelteil der Lokomotive angeordneten Schrank angeordnet.

Die Zug- und Bremskräfte werden über die beiden Drehgestellzapfen von den Drehgestellen auf den Lokomotivrahmen übertragen. Die Bewegung des Lokomotivkastens ist mit einem Spiel von ± 60 mm des Drehzapfens in der Drehpfanne möglich.

Elektrische Ausrüstung

Der Starkstromkreis der Lokomotive ist mit der Widerstandsregelung ausgeführt, dadurch kann die Traktionsleistung der Lokomotive voll ausgenützt werden. Der Strom für die Fahrmotoren und die Hilfsgetriebe wird mit 3 kV direkt von der Fahrleitung aus entnommen. Die Anfahrwiderstände ermöglichen eine Schaltung in 56 Fahrstufen, davon sind 27 Fahrstufen für die Serienschaltung einsetzbar. Die Parallelschaltung der Motorgruppen erfolgt über eine Brückenschaltung bei voller Erregung der Fahrmotoren. Die Fahrstufen werden durch eine am Steuerpult angebrachte Steuerwalze entsprechend dem Schaltprogramm angewählt. Die jeweilige Fahrstufe wird mit einer digitalen Anzeige angezeigt. Elektropneumatische Schütze steuern die Fahrstufen und die Anfahrwiderstände.

Die Lokomotive verfügt über eine elektrodynamische Bremse, dabei arbeiten die Fahrmotoren bei eingelegter Bremsung im Geschwindigkeitsbereich von 140 bis 45 km/h als Fremderregte Gleichstrommotoren in die Bremswiderstände. Die Hauptpole aller Fahrmotoren sind dann in Reihe geschaltet. Während des Bremsvorganges ist ein Gleichstromsteller in Thyristorbauart zur Steuerung des Erregerstromes der Motoren in Funktion. Das Umschalten von der Fahr- in die Bremsstellung dauert lediglich drei Sekunden.

Bremseinrichtung

Die elektrodynamische Bremse wirkt in dem Bereich von 140 bis 45 km/h. Ihre Dauerleistung beträgt 3.600 kW an den Laufflächen der Radsätze. Dazu besitzt die Lokomotive noch die automatische Druckluftbremse nach dem System DAKO mit einem elektrisch gesteuerten Bremsventil BSE. Dieses Ventil sorgt für das optimale Zusammenwirken der beiden genannten Bremsarten. Und dann besitzt die Lokomotive noch eine Direkte Bremse nach dem System DAKO PB sowie eine Handbremse. Die Bremse ist als Klotzbremse ausgeführt und wirkt einseitig vom Inneren des Drehgestelles aus. Das Bremssystem ist mit einem automatischen Bremsgestängesteller ausgerüstet.

Einsatz

Einsatzgebiet der Fahrzeuge, die ausschließlich für den sogenannten Hauptzug der ČSD von Chomutov nach Čierna nad Tisou (980 km lang) gebaut wurden, ist die Beförderung von Express-, Schnell- und EC-Zügen.

Eine Lokomotive, die E 499.2017 wurde 1981 nach einem Unfall ausgemustert. Die restlichen Maschinen erhielten 1988 die neue Baureihenbezeichnung 150.

Mit der Teilung der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993 in die selbständigen Staaten Tschechien und Slowakei verblieben die Maschinen bei den České dráhy (ČD).

150.203, modernisierte Variante mit Najbrt Design in Chomutov, (2018)

Ein Modernisierungsprogramm enthielt die Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h und den Zusatz von Elementen der Steuer- und Kontrolle der Lokomotiven. Dies führte zur Einreihung der Maschinen in die Baureihe 151. Zum Stand Februar 2020 waren 12 Lokomotiven Baureihe 150 im Depot Praha Vršovice und 13 Lokomotiven Baureihe 151 im Depot Bohumín beheimatet.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Der Modelleisenbahner 07/1979, Fahrzeugarchiv, Seite 217, Organ des DMV

Weblinks

Commons: ČSD-Baureihe E 499.2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise