Żory

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Żory
Wappen von Żory
Żory (Polen)
Żory
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 65,00 km²
Geographische Lage: 50° 3′ N, 18° 42′ OKoordinaten: 50° 2′ 44″ N, 18° 41′ 38″ O
Einwohner: 62.844
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 44-240
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SZO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: SkoczowKattowitz
RybnikPszczyna
Nächster int. Flughafen: Katowice
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 65,00 km²
Einwohner: 62.844
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 967 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2479011
Verwaltung (Stand: 1998)
Stadtpräsident: Waldemar Socha
Adresse: Aleja Wojska Polskiego 25
44-240 Żory
Webpräsenz: www.zory.pl



Żory [ˈʐɔrɨ] (deutsch: Sohrau) ist eine Stadt mit rund 60.000 Einwohnern im südwestlichen Teil der polnischen Woiwodschaft Schlesien.

Geographie

Sohrau östlich von Ratibor und südöstlich von Rybnik auf einer Landkarte von 1905
Häuser am Ring
Pfarrkirche
Gebäude aus dem Jahr 1903, beherbergte 2013 eine Musikschule
Nepomuk-Säule auf dem Ring
Museum des Feuers

Lage

Die Stadt liegt in der Region Oberschlesien an der Raude (poln. Ruda) auf 283 m ü. NHN[2], etwa 30 Kilometer südwestlich von Kattowitz im Südosten von Schlesien. Die tschechische Grenze liegt ca. 20 Kilometer südwestlich der Stadt.

Stadtgliederung und Einwohnerzahlen

Żory gliedert sich in folgende Stadtteile:[3]

Stadtteil Einwohner
os. 700-lecia Żor
[Siedlung „700 Jahre Żory“]
3397
os. Sikorskiego
[Władysław Sikorski-Siedlung]
9972
os. Korfantego
[Korfanty-Siedlung]
4879
os. Księcia Władysława
[Herzog-Władysław-Siedlung]
7363
os. Pawlikowskiego
[Pawlikowski-Siedlung]
6477
os. Powstańców Śląskich
[Siedlung der Schlesischen Aufständischen]
5851
Zachód [West] 3543
Śródmieście [Innenstadt] 2612
Kleszczówka (Klischczowka) 3546
Rowień – Folwarki (Rowin) 2355
Osiny (Oschin) 1155
Kleszczów (Klischczow) 1692
Baranowice (Baranowitz) 1669
Rogoźna (Rogoisna) 2001
Rój (Roy) 4262

Geschichte

Sohrau erhielt nach 1273 das Stadtrecht und war bis dahin noch ein Dorf gewesen.[4] Bis 1532 gehörte die Stadt zum Herzogtum Oppeln-Ratibor. Die Stadt erlitt wiederholt starke Rückschläge, 1558 durch die Pest[4] sowie 1552, 1583, 1661, 1702 und 1807 durch Stadtbrände. 1807 wurde auch das Rathaus auf dem Ring vernichtet und anschließend nicht wieder aufgebaut.

Im 18. Jahrhundert gehörte Sohrau zur Steuerrätlichen Inspektion in Neustadt O.S.[5] Um 1783 war die Stadt von einer Mauer umgeben, die Gassen waren jedoch noch nicht gepflastert, sondern mit unbehauenem Holz belegt. 1782 leistete Friedrich II. der Ortschaft eine Aufbauhilfe in Höhe von 12.850 Reichstalern für die Errichtung von sechs Neubauten und zur Ansiedlung von zehn Tuchmachern und weiteren Fachkräften.[4] Im 18. und 19. Jahrhundert war die Leinenweberei von großer Bedeutung für die Stadt. An ihre Stelle trat im 19. Jahrhundert die Eisen- und Maschinenindustrie.

1818 wurde die Stadt Teil des neu gebildeten preußischen Kreises Rybnik.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Sohrau eine evangelische und eine katholische Kirche, eine Synagoge, eine Eisengießerei und Maschinenfabrik, eine Wollweberei, zwei Sägewerke, eine Getreidemühle, zwei Ziegeleien, ein Elektrizitätswerk und war Sitz eines Amtsgerichts.[2]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 wurden in Sohrau 2353 Stimmen (69,4 %) für den Verbleib bei Deutschland abgegeben, 1036 Stimmen (30,6 %) waren für den Anschluss an Polen. Mit dem Großteil des Landkreises Rybnik wurde die Stadt dennoch am 3. Juli 1922 dem polnischen Staat eingegliedert.[6]

Beim Überfall auf Polen eroberte die Wehrmacht am 26. Oktober 1939 die Stadt und zerstörte die Synagoge. Am 24. März 1945 wurde die kriegszerstörte Stadt von der Roten Armee erobert. Die deutsche Bevölkerung wurde in den folgenden Jahren zum größten Teil vertrieben. Aufgrund von Zechen- und Hüttenstilllegungen herrscht heute eine hohe Arbeitslosigkeit.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1921
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1783 1100 davon 979 Christen und 121 Juden (214 Bürgerhäuser und 88 wüste Stellen)[4]
1794 1554 polnische Sprache ist vorherrschend[7]
1803 1683 [8]
1807 1711 [7]
1810 1788 [8]
1816 1982 [9] nach anderen Angaben 1982 Einwohner, davon 84 Evangelische, 1696 Katholiken, 202 Juden[8]
1818 2041 [7]
1820 2116 [7]
1821 2185 [8]
1825 2234 darunter 127 Evangelische, 274 Juden[10]
1831 2701 [7]
1837 3355 [7]
1840 3848 davon 98 Evangelische, 3258 Katholiken, 492 Juden[11]
1843 4044 [7]
1849 3438 nach der Hungersnot und Typhusepidemie 1846–1849[7]
1855 3346 [12] nach anderen Angaben 3336 Einwohner[7]
1858 3611 [7]
1861 3662 davon 211 Evangelische, 2976 Katholiken, 475 Juden;[12] 1264 Einwohner sprechen Deutsch, 2398 Polnisch[7]
1867 3991 am 3. Dezember[13]
1871 4042 darunter 250 Evangelische und 500 Juden (2100 Polen);[14] nach anderen Angaben 4043 Einwohner (am 1. Dezember), davon 175 Evangelische, 3493 Katholiken, 375 Juden[13]
1890 4429 davon 235 Evangelische, 3944 Katholiken, 250 Juden
1905 4642 davon 323 Evangelische und 98 Juden[2][15]
1910 4936 [15]
Anzahl Einwohner bis heute

<timeline> ImageSize = width:630 height:300 PlotArea = left:50 right:20 top:25 bottom:30 TimeAxis = orientation:vertical AlignBars = late Colors =

 id:linegrey2 value:gray(0.9)
 id:linegrey value:gray(0.7)
 id:cobar value:rgb(0.2,0.7,0.8)
 id:cobar2 value:rgb(0.6,0.9,0.6)

DateFormat = yyyy Period = from:0 till:70000 ScaleMajor = unit:year increment:5000 start:0 gridcolor:linegrey ScaleMinor = unit:year increment:1000 start:0 gridcolor:linegrey2 PlotData =

 color:cobar width:19 align:left
 bar:1783 from:0 till:1100
 bar:1794 from:0 till:1554
 bar:1807 from:0 till:1711
 bar:1818 from:0 till:2041
 bar:1825 from:0 till:2234
 bar:1837 from:0 till:3355
 bar:1849 from:0 till:3438
 bar:1861 from:0 till:3662
 bar:1945 from:0 till:4404
 bar:1955 from:0 till:6000
 bar:1970 from:0 till:8875
 bar:1975 from:0 till:23231
 bar:1980 from:0 till:47484
 bar:1985 from:0 till:63985
 bar:1994 color:cobar2 from:0 till:67107
 bar:2000 from:0 till:63550
 bar:2007 from:0 till:61818
 bar:2008 from:0 till:60938
 bar:2010 from:0 till:60774

PlotData=

 textcolor:black fontsize:S
 bar:1783 at: 1100 text: 1.100 shift:(-11,5)
 bar:1794 at: 1554 text: 1.554 shift:(-11,5)
 bar:1807 at: 1711 text: 1.711 shift:(-11,5)
 bar:1818 at: 2041 text: 2.041 shift:(-11,5)
 bar:1825 at: 2234 text: 2.234 shift:(-11,5)
 bar:1837 at: 3355 text: 3.355 shift:(-11,5)
 bar:1849 at: 3438 text: 3.438 shift:(-11,5)
 bar:1861 at: 3662 text: 3.662 shift:(-11,5)
 bar:1945 at: 4404 text: 4.404 shift:(-11,5)
 bar:1955 at: 6000 text: 6.000 shift:(-11,5)
 bar:1970 at: 8875 text: 8.875 shift:(-11,5)
 bar:1975 at: 23231 text: 23.231 shift:(-14,5)
 bar:1980 at: 47484 text: 47.484 shift:(-14,5)
 bar:1985 at: 63985 text: 63.985 shift:(-14,5)
 bar:1994 at: 67107 text: 67.107 shift:(-14,5)
 bar:2000 at: 63550 text: 63.550 shift:(-14,5)
 bar:2007 at: 61818 text: 61.818 shift:(-14,5)
 bar:2008 at: 60938 text: 60.938 shift:(-14,5)
 bar:2010 at: 60774 text: 60.774 shift:(-14,5)

</timeline>

Hochschulen

Politik

Stadtpräsident

An der Spitze der Verwaltung steht der Stadtpräsident. Seit 1998 ist dies Waldemar Socha, der zunächst der Unia Wolności angehörte, aber seit 2006 für sein eigenes Wahlkomitee „Żory stimmt für Waldemar Socha“ antritt. Die turnusmäßige Wahl im Oktober 2018 brachte folgendes Ergebnis:[16]

  • Waldemar Socha (Wahlkomitee „Żory stimmt für Waldemar Socha“) 47,3 % der Stimmen
  • Anna Gaszka (Lokale Verwaltung Żory) 25,9 % der Stimmen
  • Dariusz Domański (Prawo i Sprawiedliwość) 23,4 % der Stimmen
  • Grzegorz Piliszek (Kukiz’15) 3,5 % der Stimmen

In der daraufhin notwendigen Stichwahl setzte sich Amtsinhaber Socha mit 55,0 % der Stimmen gegen seine Herausforderin Gaszka durch und wurde für eine weitere Amtszeit gewählt.

Stadtrat

Der Stadtrat von Żory besteht aus 23 Mitgliedern. Die Wahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[17]

  • Wahlkomitee „Żory stimmt für Waldemar Socha“ 38,7 % der Stimmen, 9 Sitze
  • Prawo i Sprawiedliwość (PiS) 28,8 % der Stimmen, 7 Sitze
  • Lokale Verwaltung Żory 27,9 % der Stimmen, 7 Sitze
  • Kukiz’15 4,6 % der Stimmen, kein Sitz

Städtepartnerschaften

Żory unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit diesem Ort in Verbindung stehen

  • Piotr Klimek (1881–1940), von 1924 bis 1940 Propst und Dekan in Żory. Nach ihm ist eine Straße in Żory benannt worden.

Verkehr

Westlich des Stadtkerns verläuft die Autobahn A1.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Żory – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Hochspringen nach: a b c Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 18, Leipzig/Wien 1909, S. 570.
  3. B. Kieczka, G. Utrata – Moja „Mała Ojczyzna“ Dzieje Żor, wydanie XI
  4. Hochspringen nach: a b c d Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der preussischen Monarchie, Band 3, Teil 1, Halle 1792, S. 109–110.
  5. Historia Powiatu Prudnickiego – Starostwo Powiatowe w Prudniku. Abgerufen am 9. November 2020.
  6. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) abger. am 24. August 2010
  7. Hochspringen nach: a b c d e f g h i j k Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 792–793.
  8. Hochspringen nach: a b c d Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 384-391, Ziffer 691.
  9. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 339, Ziffer 309.
  10. Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 1022–1023.
  11. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 929.
  12. Hochspringen nach: a b Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 738, Ziffer 95.
  13. Hochspringen nach: a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 350–351, Ziffer 3.
  14. Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 180-181, Ziffer 12.
  15. Hochspringen nach: a b M. Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006)
  16. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 4. September 2020.
  17. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 4. September 2020.