Recycling-Code
Der Recycling-Code dient der Kennzeichnung von Verpackungen, beziehungsweise der darin verwendeten Materialien. Die Verwendung der zyklischen Pfeile sollte seit den 1970er Jahren den Eindruck vermitteln, dass es sich um eine Rückführung in den Wiederverwertungskreislauf (Recycling) handelt. Vielmehr besteht der Code gesetzlich nur aus einer Nummer, die das Material kennzeichnet und eine Sortierung durch den Verbraucher ermöglichen soll.[1] Zumeist wird darunter auch noch ein Kürzel angegeben, das die Werkstoffgruppe angibt. Weil dieses Kürzel variieren kann (z. B. PET aber auch PETE ist möglich), ist die Nummer das Ausschlaggebende.
Die Kennzeichnungen für Kunststoffe (Nummern 01 bis 07) wurden unter der Bezeichnung SPI resin identification coding system 1988 erstmals von der Society of the Plastics Industry (SPI) veröffentlicht. Die Buchstaben-Kürzel für Kunststoffe basieren auf den genormten Kurzzeichen für Kunststoffe. Das Symbol wurde 2013 in ein einfaches Dreieck umgewandelt. Die ASTM begründet dies mit dem Fokus auf die Materialidentifkation und explizit nicht mit dem Recycling.[2]
Um den Sortieraufwand zu reduzieren, werden die Wertstoffe teilweise mit Unterstützung des Konsumenten vor der Wiederverwertung vorsortiert. Zu diesem Zweck haben viele Städte Recyclinghöfe zur Entsorgung von Wertstoffen eingerichtet. Diese können neben dem in Deutschland etablierten System „Grüner Punkt“ und dem Entsorgen von Altglas an den entsprechenden Sammelstellen genutzt werden.
In Deutschland regelt seit 2019 das Verpackungsgesetz vom 5. Juli 2017 (BGBl. I S. 2234) Nummern und Abkürzungen zur Identifizierung von Verpackungsmaterial in § 6.[3] Das System wurde in der Europäischen Union durch Entscheidung 97/129/EG eingeführt.[4]
Dieselbe Struktur in Bezug auf Polymere findet sich in der Norm ASTM D7611.[5] Außerdem gibt es für Kunststoffe eine chinesische Norm mit einer weitaus feineren Unterteilung der verschiedenen Polymere.[6]
Material-Nummern
Material-Nummer | Kürzel | Name des Werkstoffs | Verwendung/Recycling zu |
---|---|---|---|
PET oder PETE | Polyethylenterephthalat | Polyesterfasern, Folien, Flaschen für Lebensmittel und andere Flüssigkeiten, Lebensmittelverpackungen | |
PE-HD oder HDPE | Polyethylen High-Density | Kunststoffflaschen, Abfalleimer, Kunststoffrohre, Kunstholz | |
PVC | Polyvinylchlorid | Fensterrahmen und Rohre | |
PE-LD oder LDPE | Polyethylen Low-Density | Kunststofftaschen, Eimer, Seifenspenderflaschen, Kunststofftuben, Folien | |
PP | Polypropylen | Stoßstangen, Innenraumverkleidungen, Industriefasern, Lebensmittelverpackungen, DVD- und Blu-ray-Hüllen | |
PS | Polystyrol | Spielzeug, Blumentöpfe, Videokassetten, CD-Hüllen, Aschenbecher, Koffer, Schaumpolystyrol, Lebensmittelverpackungen | |
O (OTHER) | Andere Kunststoffe wie Polycarbonat (PC), Polyamid (PA), Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polylactide (PLA), u. a. | Die Nr. 7 ist weder in der deutschen Verpackungsverordnung noch in der europäischen Verpackungsrichtlinie definiert. Der Grundsatz lautet: Die Kennzeichnung ist freiwillig, aber wenn ich kennzeichne, dann gemäß Vorgaben. Somit kann die Nr. 7 nicht nach Lust und Laune belegt werden. Das Grundproblem stellt hier die veraltete Rechtsgrundlage dar – so fehlen z. B. auch LLDPE und andere in der Kunststoffverarbeitung eingesetzte Materialien wie EVOH oder Haftvermittler in dieser Aufstellung. | |
PAP | Wellpappe | Verpackungen | |
Sonstige Pappe | Verpackungen | ||
Papier | Zeitungen, Zeitschriften etc. | ||
FE | Stahl | Stahl | |
ALU | Aluminium | Aluminium und Aluminiumlegierungen | |
FOR | Holz | ||
Kork | Korken (in Flaschen), Dämmmaterial, Bodenbeläge | ||
TEX | Baumwolle | ||
Jute | |||
GL | Farbloses Glas | „Neues“ Glas | |
Grünes Glas | |||
Braunes Glas | |||
80 | Verbundstoffe: CX mit X=Abkürzung des Hauptbestandteils |
Papier und Pappe/verschiedene Metalle | |
81 | Papier und Pappe/Kunststoff | ||
82 | Papier und Pappe/Aluminium | ||
83 | Papier und Pappe/Weißblech | ||
Papier und Pappe/Kunststoff/Aluminium | |||
85 | Papier und Pappe/Kunststoff/Aluminium/Weißblech | ||
Kunststoff/Aluminium | |||
91 | Kunststoff/Weißblech | ||
92 | Kunststoff/verschiedene Metalle | ||
95 | Glas/Kunststoff | ||
96 | Glas/Aluminium | ||
97 | Glas/Weißblech | ||
98 | Glas/verschiedene Metalle |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Is Plastic Recycling A Lie? Oil Companies Touted Recycling To Sell More Plastic : NPR. In: npr.org. Abgerufen am 8. Mai 2022 (englisch).
- ↑ SPI Resin Identification Code—Guide to Correct Use. SPI: The Plastics Industry Trade cs/content.cfm?ItemNumber=823&navItemNumber=1125. Archiviert vom Original am 26. Januar 2016. Zitat: "By replacing the chasing arrows graphic – commonly associated with recycling – with an equilateral triangle, ASTM D7611 stressed the focus to the system’s core mission: resin identification and quality control prior to recycling."
- ↑ § 6 Kennzeichnung zur Identifizierung des Verpackungsmaterials
- ↑ Entscheidung der Kommission vom 28. Januar 1997 zur Festlegung eines Kennzeichnungssystems für Verpackungsmaterialien gemäß der Richtlinie 94/62/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über Verpackungen und Verpackungsabfälle
- ↑ ASTM D7611 / D7611M-19, Standard Practice for Coding Plastic Manufactured Articles for Resin Identification
- ↑ Standardization Administration of the People’s Republic of China (SAC) GB16288, 2008. Marking of plastics products. Chinese Standard Publishing House, Beijing; 2008, zitiert nach E. J. Hunt, C. Zhang, N. Anzalone, and J. M. Pearce. Polymer Recycling Codes for Distributed Manufacturing with 3-D Printers, Resources, Conservation and Recycling 97, S. 24–30 (2015). doi:10.1016/j.resconrec.2015.02.004