Yamato-damashii

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Die japanische Kirschblüte (Sakura) wird in der Kunst allgemein zur Symbolisierung des Yamato-damashii verwendet.

Der Begriff Yamato-damashii (japanisch 大和魂, dt. „Geist der Yamato“) bezeichnet den japanischen Volksgeist bzw. das im Rahmen der essentialistischen Theorie der Nation angenommene Wesen des japanischen Volkes an sich. Er wird synonym mit dem Begriff „Yamato-gokoro“ (

大和心

, dt. „Herz der Yamato“) verwendet.

Der Yamato-damashii nimmt entsprechend innerhalb des japanischen Konservativismus und Nationalismus, aber auch innerhalb des Shintō-Glaubens eine zentrale Stellung ein.

Inhaltliche Bestimmungen

Das Konzept des Yamato-damashii knüpft an die Mythologie des Shintō an, indem die Wertvorstellungen der Kultur des Yamato-Reiches, aus dem das heutige Japan hervorging, über den Jimmu-Mythos als allgemeinverbindliche und zeitlose Werte göttlichen Ursprungs angenommen werden.

Diese lehnen sich inhaltlich sehr stark an das Bushidō (vgl. Verhaltenskodex und Philosophie) an, umfassen jedoch über dieses hinaus auch die Betonung der Wichtigkeit kultureller Traditionen sowie der klassischen Ästhetik und Kunst des Landes. Hierunter werden insbesondere die ehemals von den Samurai praktizierten bildenden Künste, wie z. B. Kalligraphie, die Teezeremonie, Haiku-Dichtung, Ikebana und die verschiedenen Formen des Budō verstanden.

Entsprechend der essentialistischen Begründung des Yamato-damashii gelten diese Wertvorstellungen jedoch ausschließlich als Wesensmerkmale des japanischen Volkes; d. h., es sei Ausländern bzw. Gaijin nicht möglich, diese vollends zu erfassen oder zu erlernen, da sie durch einen anderen Volksgeist beseelt seien.

Auf dieser Grundlage entwickelte sich in der Zeitspanne zwischen Ende des 19. Jahrhunderts und dem Ende des Pazifikkrieges 1945 eine zweite, nun mehr nicht nur rein beschreibende, sondern nationalistische Auslegung, durch die über den Yamato-damashii der exklusive Anspruch erhoben wurde, anderen Völkern überlegen zu sein. In diesem Kontext wird der Begriff Volksgeist daher analog mit den Begriffen „Nationalcharakter“ oder „Rassencharakter“ (siehe Japanischer Nationalismus) in den Theorien westlicher Rechtsextremisten verwendet.

Kritik

Die essentialistische Theorie der Nation wurde durch die moderne Psychologie falsifiziert, somit wird der Yamato-damashii gegenwärtig aus wissenschaftlicher Sicht als nicht-existent angesehen.

Verwendung

Der Begriff wird im fachlichen Diskurs abgesehen von seiner geschichtlichen Bedeutung nunmehr fast ausschließlich von Autoren mit einer entsprechenden politischen oder religiösen Orientierung benutzt.

Yamato-damashii ist dessen ungeachtet eine populäre Beschriftung auf T-Shirts und Stirnbändern, die z. B. von japanischen Fans bei internationalen Sportveranstaltungen getragen werden.

Literatur

  • Abegg, Lilly; Yamato – der Sendungsglaube des japanischen Volkes; Frankfurt/M. 1936 (Societäts-Verlag)
  • S. Noma (Hrsg.): yamato-damashii. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1735.
  • Inazo Nitobe: Bushido. Die Seele Japans. Erweiterte Ausgabe. Angkor Verlag, 2003. ISBN 3-936018-16-2

Weblinks