16. Infanterie-Division (Wehrmacht)
16. Infanterie-Division | |
---|---|
Aufstellung | 1. Oktober 1934 |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Infanterie |
Typ | Infanterie-Division |
Gliederung | Gliederung |
Garnison | Münster |
Spitzname | Windhund-Division |
Kommandeure | |
Liste der | Kommandeure |
Die 16. Infanterie-Division und spätere 16. Panzergrenadier-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht.
Divisionsgeschichte
Die 16. Infanterie-Division (ID) wurde unter dem Decknamen „Kommandant von Münster“ am 1. Oktober 1934 im Wehrkreis VI aufgestellt. Die Tarnbezeichnung behielt die Division bis zum 15. Oktober 1935. Ihre Infanterie-Regimenter wurden aus dem Infanterie-Regiment 18 der 6. Reichswehr-Division gebildet.
1940 kämpfte die 16. Infanterie-Division im Westfeldzug in Luxemburg, Belgien und Frankreich. Hier nahm sie an der Schlacht von Sedan und Stonne teil. Am 6. August 1940 erfolgte auf dem Truppenübungsplatz Sennelager die Teilung der 16. Infanterie-Division in die 16. Panzer-Division (PD) und die 16. Infanterie-Division (mot.). Der neue Divisionsstab wurde dabei aus dem Stab der aufgelösten 228. Infanterie-Division gebildet.
Im Frühjahr 1941 wurde die 16. Infanterie-Division (mot.) nach Ungarn verlegt, um von dort aus am Balkanfeldzug gegen Jugoslawien teilzunehmen. Im Frühsommer 1941 stand sie im Verband der Panzergruppe 1 der Heeresgruppe Süd für den Überfall auf die Sowjetunion bereit. Nachdem die Stalinlinie im Juli 1941 bei Lubar durchbrochen wurde, kam es bei Nowo Archangelsk, Swerdlikowo und Dobrowodje zu schweren Kämpfen. Im August 1941 stieß die Division über Nikolajew und Kriwoi Rog in der Ukraine zum Dnepr vor. Im September 1941 war sie Teil des deutschen Angriffs auf Kiew. Den Winter 1941/1942 verbrachte sie in der Winterstellung in der Nähe von Kursk. Die Panzer-Abteilung 116 wurde ihr ab Mai 1942 unterstellt. Im Sommer 1942 nahm die 16. Infanterie-Division (mot.) an der Offensive auf Woronesch teil. Kradschützen der Division überschritten im Juli 1942 den Don bei Semiluki und brachen zusammen mit der Infanterie-Division (mot.) „Großdeutschland“ nach schweren Häuserkämpfen den sowjetischen Widerstand im Westteil der Stadt, konnten den Fluss Woronesch aber erst nach harten Kämpfen überwinden.
Am 26. Juli 1942 überschritt die 16. Infanterie-Division (mot.) als erster deutscher Verband auf dem Marsch zum Kaukasus die Grenze nach Asien. Sie erreichte am 6. August 1942 die Ortschaft Labinskaja in der Nähe der Erdölfelder von Maikop. Im Rahmen der Heeresgruppe A und der 1. Panzerarmee hatte die 16. Infanterie-Division (mot.) den Auftrag, die linke Flanke der Front mit befestigten Stützpunkten in der Kalmückensteppe zu sichern. Der Divisionskommandeur, Generalleutnant Sigfrid Henrici, sandte Ende August/Anfang September 1942 Panzeraufklärer in Richtung Astrachan aus, um das vorgelagerte Gebiet zu erkunden. Panzerspähkompanien drangen am 16. September 1942 bis an die Panzergräben von Sadowska am Unterlauf der Wolga vor und konnten im Handstreich den sowjetischen Stützpunkt nehmen. Dabei erkundeten sie die intakte Eisenbahnlinie von Kisljar bis Astrachan, welche für Öltransporte genutzt werden konnte, und wo man die Transportkette von Baku und Astrachan bis Archangelsk am besten unterbrechen könnte. Es war der am weitesten nach Osten reichende Vorstoß der Wehrmacht im Krieg gegen die Sowjetunion. Am 17. September 1942 musste das Unternehmen abgebrochen werden. Dieser schnelle und weite Vorstoß gab den Anlass für den Spitznamen der Division: „Windhund-Division“.
Im Winter 1942/43 wurde die Division beim allgemeinen Rückzug der Heeresgruppe Don ins Donezbecken zurückgezogen. Sie war danach bei der neugebildeten 6. Armee an der Mius-Front eingesetzt. Im Juni 1943 wurde sie hier in 16. Panzergrenadier-Division umbenannt. Die Division nahm in der zweiten Hälfte 1943 mit der 6. Armee und 1. Panzerarmee an den Kämpfen an Donez und Mius, im Donezbecken und der Schlacht am Dnepr teil. Im März 1944 wurde sie während der Dnepr-Karpaten-Operation bei Uman weitgehend zerschlagen. Die Reste wurden aus der Front gezogen und zur Neuaufstellung nach Frankreich verlegt. Im Raum Paris-Le Havre erfolgte hier die Umgliederung zur 116. Panzer-Division, wozu auch die anschließend aufgelöste 179. Reserve-Panzer-Division verwendet wurde.
Im August 1944 sollte eine Neuaufstellung der 16. ID als Teil der 30. Aufstellungswelle erfolgen, wobei die Reste der 158. Reserve-Division und Teile der 16. Luftwaffen-Feld-Division verwendet werden sollten. Tatsächlich wurde die Division im Oktober als 16. Volksgrenadier-Division aufgestellt. Diese war bis Kriegsende hauptsächlich im Bereich der 19. Armee am Oberrhein eingesetzt.
Wappen
Das Wappen zeigt angeblich den Hund „Sascha“, der Angehörigen der 16. Infanterie-Division in der Kalmückensteppe halb verhungert zugelaufen war. Das Wappen der Division (das später die 116. Panzer-Division der Wehrmacht übernahm) wurde in der Bundeswehr bis 2004 im Wappen des Panzergrenadierbataillons 212 gezeigt.
Kommandeure
Dienstzeit | Dienstgrad | Name |
---|---|---|
15. Oktober 1935 bis 12. Oktober 1937 | Generalmajor/Generalleutnant | Gerhard Glokke |
12. Oktober 1937 bis 31. Januar 1940 | Generalmajor/Generalleutnant | Gotthard Heinrici |
1. Februar bis 1. Juni 1940 | Generalleutnant | Heinrich Krampf |
1. Juni bis 6. August 1940 | Oberst/Generalmajor | Hans-Valentin Hube |
12. August 1940 bis 15. März 1941 | Generalleutnant | Friedrich-Wilhelm von Chappuis |
16. März 1941 bis 15. August 1942 | Generalmajor | Sigfrid Henrici |
15. August bis 15. November 1941 | Generalmajor | Johannes Streich |
15. November 1941 bis 12. November 1942 | Generalmajor | Sigfrid Henrici |
13. November 1942 bis 20. Mai 1943 | Generalmajor | Gerhard Graf von Schwerin |
20. Mai bis 27. Juni 1943 | Generalmajor | Wilhelm Crisolli |
27. Juni 1943 bis Januar 1944 | Generalmajor | Gerhard Graf von Schwerin |
10. Januar bis 15. März 1944 | Oberst | Günther von Manteuffel |
15. bis 28. März 1944 | Generalmajor | Karl Stingl |
5. August 1944 bis November 1944 | Generalleutnant | Ernst Haeckel |
November 1944 | Oberst | Tillessen |
15. November 1944 bis 29. Dezember 1944 | Oberst | Eberhard Zorn |
29. Dezember 1944 bis 25. März 1945 | Oberst/Generalmajor | Alexander Moeckel |
25. März 1945 bis 6. April 1945 | Oberst | Friedrich Trompeter |
6. April 1945 bis zur Auflösung | Oberst | Robert Kästner |
Auszeichnungen
32 Angehörigen der 16. ID wurde das Ritterkreuz und 113 das Deutsche Kreuz in Gold verliehen.
Gliederung
Datei:1940.6 Offiziersrangliste I.R.64.pdf
Gliederung der 16. ID | Gliederung der 16. PGD |
---|---|
| |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
| |
|
|
|
|
|
|
|
|
Erinnerung
1961 wurde in Münster ein Ehrenmal für die Gefallenen der 16. Panzer- und Infanterie-Division errichtet.[1] Das sogenannte Stalingrad-Denkmal[2] befindet sich in einer Grünanlage am Parkplatz Münzstraße hinter Hausnummer 1a an der Promenade.
Literatur
- Fritz Memminger: Die Kriegsgeschichte der Windhund Division 16. Infanterie Division (mot.), 16. Panzergrenadier Division, 116. Pz Division, Pöppinghaus-Verlag, Bochum, 1962–1980.
- Kurt Wendt: Wir Für Alle: Die Ritterkreuzträger der Division. Die Ritterkreuz-Träger der 16. ID (mot), 16. Pz.Gren.Div. u. 116. Pz.Div., Selbstverlag der Kameradschaft, Hamburg, 1996.
- Kurt Wendt: Warum, pourquoi, pocemu, why Windhunde?: Bildband der 116. Panzerdivision vormals 16. Pz.Gren.Div und 16. ID (mot), Zusammengestellt von Kurt Wendt, Ahrweiler und Gottschalk, Halstenbeck 1976
- Kurt Wendt: Finale der Invasion Warum, porquoi, pocemu, why? Teil 2 – zusammengestellt von Kurt Wendt, Selbstverlag, Hamburg 1985
- Heinz G. Guderian: Das letzte Kriegsjahr im Westen. Die Geschichte der 116. Panzer-Division – Windhund-Division – 1944–1945. 2. Auflage. SZ-Offsetdruck-Verlag, Sankt Augustin 1997, ISBN 978-3-932436-01-7.
- Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005, ISBN 3-89555-274-7.
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1.
Anmerkungen
Einzelnachweise
- ↑ Sabeth Goldemann: Ich hatt’ einen Kameraden: Die Kameradschaft der 16. Panzer- und Infanterie-Division. Münster: Universitäts- und Landesbibliothek Münster 2018 (online)
- ↑ Kriegerdenkmal der 16. Panzer-Division und 16. Infanterie-Division ("Stalingrad-Denkmal"), Informationen des Stadtarchivs Münster, abgerufen am 6. August 2021