Gymnasium Dresden-Cotta
Gymnasium Dresden-Cotta | |
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Schulform | Allgemeinbildendes Gymnasium |
Gründung | 1869 |
Adresse |
Cossebauder Straße 35 |
Ort | Dresden |
Land | Sachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 3′ 28″ N, 13° 41′ 11″ O |
Träger | Stadt Dresden |
Schüler | 850 (2021/22)[1] |
Lehrkräfte | 68 ohne Referendare (2021/22)[1] |
Leitung | Ulrike Nawroth |
Website | cms.sachsen.schule/gdc |
Das Gymnasium Dresden-Cotta, abgekürzt GDC, ist ein Gymnasium in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden.
Mit 850 Schülern und 40 Klassen gehört es zu den größeren Gymnasien der Stadt. Es befindet sich im Westen Dresdens im Stadtteil Cotta.
Geschichte
Am 8. Oktober 1869 wurde die erste Cottaer Schule mit 138 Schülern, einem Lehrer und einem Klassenzimmer eingeweiht. Aufgrund der stetig steigenden Schülerzahlen baute die Gemeinde die Schule mehrmals aus und erweiterte sie um ein weiteres Schulgebäude.
Nachdem Cotta zum 1. Januar 1903 nach Dresden eingemeindet wurde, zwangen steigende Einwohnerzahlen den Rat der Stadt zum Bau einer neuen Schule. Der Bau begann noch im selben Jahr, leitender Architekt war Hans Erlwein. Im letzten Baujahr kam es zu einem Streit zwischen Erlwein und dem Stadtrat Förster, ob das zu errichtende Dach hoch oder flach gebaut werden sollte. Dieser Streit ist in einem Relief am Südflügel festgehalten: „Kürzest du des Hauses Dach, liegt sein Rhythmus völlig brach.“. Erlwein setzte sich durch, die Schule erhielt einen hochgebauten Mittelteil. Im Oktober 1911 wurde die 34. Bezirksschule mit einer Einweihungsfeier übergeben[2] und war zu dieser Zeit die größte und modernste Volksschule Sachsens mit 64 Klassenzimmern, ausgelegt für 3000 Schüler. Auch die strikte Geschlechtertrennung war ein Merkmal dieser Schule: Mädchen und Jungen hatten getrennte Eingänge, Klassenzimmer und Pausenhöfe. Die Schule verfügte unter anderem über ein Brausebad, eine Waschküche, eine Bücherei und eine Lehrküche.
Im Ersten Weltkrieg wurden 65 % der Lehrer eingezogen, von denen fünf im Gefecht fielen. Außerdem wurde 1918 alles was aus Kupfer bestand, unter anderem Kupferdachrinnen oder Fensterschutzbleche, demontiert und für die Aufrüstung der Kriegsmaschinerie verwendet. Im Kohlrübenwinter 1916/17 verhungerten zudem viele der Kinder. 1926 unterrichteten 40 Lehrer nur noch 2190 Schüler.
In den Jahren 1933 bis 1945 wurde auch diese Schule in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt. Es fanden Propagandaveranstaltungen statt, wie z. B. der Radio-Gemeinschaftsempfang aller Schüler in der Turnhalle am Tag von Potsdam oder die Pflanzung einer Eiche auf dem Schulhof. Außerdem wurden Lehrer, die zu fortschrittlich unterrichteten oder eine dem Nationalsozialismus gegenüber kritische Haltung einnahmen, gemaßregelt oder entlassen.
Zwei Mal wurde die Schule im Zweiten Weltkrieg bei Bombenangriffen auf Dresden getroffen. Der Angriff am 16. Januar 1945 hatte zur Folge, dass der Unterricht eingestellt werden musste. Während des letzten Angriffs auf Dresden am 17. April 1945 zerstörte eine schwere Bombe den Nordflügel und das Mittelschiff des Gebäudes und vernichtete zudem die Schulchronik. Einschusslöcher aus dem Zweiten Weltkrieg waren an der Außenmauer des Südflügels noch bis zu seiner Sanierung im Jahre 2005 zu sehen.
Nach der Instandsetzung des Südflügels wurde der Schulbetrieb (34. Grundschule) im Oktober 1949 wiederaufgenommen. Der Wiederaufbau des Mittelteils, des Nordflügels und der Turnhallen folgte bis 1953. Dabei wurde der Mittelflügel aufgestockt, die Dachgliederung aber verändert. So fielen sowohl die Gauben als auch die Dachausbauten und die großen Schornsteine weg. Auch die Torhäuschen wurden nicht wieder aufgebaut. Von 1953 bis 1956 befanden sich im Schulgebäude, neben der 34. Grundschule, die Oberschule West und ab 1956 die Kinder- und Jugendsportschule (KJS). Im später wiederaufgebauten Nordflügel wurde eine Hilfsschule eingerichtet. 1959 wurde die Schule in 34. Allgemeinbildende Polytechnische Oberschule umbenannt. Hier wurden Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse unterrichtet. 25 Jahre später erhielt sie den Namen „Ernst Moritz Arndt“.
1992 wurde im Gebäude das Gymnasium Dresden-Cotta eingerichtet.
2005 bis 2007 erfolgte die Sanierung des Südflügels. Im Oktober 2014 wurde eine neue Vierfeld-Turnhalle für die Schule eingeweiht. Im Januar 2020 wurde die neue Mensa und Aula in der ehemaligen Zwei-Feld-Turnhalle eingeweiht.
Sanierung
In Planung ist die Sanierung des Schulgebäudes inkl. Außenanlagen für eine sechszügige Nutzung mit neuem Hauptzugang. Sie soll ab Februar 2021 bis Sommer 2023 für 25,5 Millionen Euro umgesetzt werden. In der Bauzeit soll der Schulbetrieb in das Auslagerungsgebäude Terrassenufer ausgelagert werden.
Architektur
Der Architekt des aktuellen Schulgebäudes war Hans Erlwein. Das Schulgebäude zeichnet sich durch „Zweckmäßigkeit, Klarheit, Schlichtheit, Gliederung des Aufbaus und der Einordnung in die Umgebung“ aus.
Bezeichnung Rübezahlschule
Die Ostseite des Schulgebäudes zierte ursprünglich ein Fresko des Rübezahl vom Dresdner Künstler Georg Lührig. So bekam die Schule ihren Spitznamen im Volksmund: Rübezahlschule. Die Verbindung der Schule zu Rübezahl wird auch in einem Relief, das die Sage von Rübezahl in Bildern darstellt und im Inneren der Schule angebracht ist, wieder aufgegriffen. Nachdem das ursprüngliche Fresko im Krieg zerstört wurde, wurde es 1949 beim Wiederaufbau der Schule von Alfred Teichmann in Sgraffito-Technik neu gestaltet.
Schulprofil
An der Schule wird das künstlerische, das naturwissenschaftliche und das gesellschaftswissenschaftliche Profil angeboten.
Eine Besonderheit der Schule sind seit 2007 in Zusammenarbeit mit dem Heinrich-Schütz-Konservatorium die Bläserklassen, in welchen man in der 5. und 6. Klasse ein Instrument erlernen kann. Nach dieser Zeit darf jeder Schüler entscheiden, ob er in den Schulorchestern (GDC-Orchester und Nachwuchsorchester unter der Leitung von Thomas Köckritz) das gelernte Instrument weiterspielen möchte.
Sprachen
Als erste Fremdsprache wird Englisch unterrichtet. Zum besseren Verstehen der englischen Sprache gibt es in der achten Klassenstufe eine „Sprachreise“ nach Swansea in Wales. Für die zweite Fremdsprache ab der sechsten Klasse stehen Französisch, Latein oder Italienisch zur Auswahl.
Schulleben
Schülerzeitung
Es gab an dieser Schule mehrere Schülerzeitungen, welche allesamt von einer Schülerredaktion, meist höherer Jahrgangsstufen, herausgegeben wurden. Zuerst die Zeitschrift „noname“ welche 1992 noch in der 34. Oberschule das erste Mal erschien. Auf sie folgte 1996 bis 1999 die „Hochdruck“. Parallel veröffentlichten im selben Zeitraum jüngere Jahrgänge die „School Times“. Bis 2008 erschien die Zeitung „Kaktus“, diese wurde auf Grund von fehlenden Redakteuren und Absatzzahlen aber aufgelöst. Seit dem Schuljahr 2010/11 erscheint jährlich die neugegründete Schülerzeitung „Jahresschrift“, welche aus den bereits in den 1990er Jahren von Lehrern betreuten Jahresschriften hervorgegangen ist.
Schulkonzerte
Jährlich findet ein Weihnachtskonzert in der Heilandskirche und ein Sommerkonzert in der Schule statt, gestaltet von den Schülern der beiden Chöre, der beiden Orchester und der Bläserklassen.
Förderverein
Das Gymnasium wird durch einen Förderverein unterstützt. Dieser sichert finanziell verschiedene Projekte und Veranstaltungen, die sonst nicht möglich wären. Mitglieder des Fördervereins sind vor allem ehemalige Schüler, Eltern und Lehrer.
Partnerschulen
- seit 1992: St. Michael-Gymnasium in Bad Münstereifel
- seit 1996: Lyceé Jean Moulin in Forbach (Frankreich)
- seit 1997: Liceo Linguistico Firenze in Italien
- seit 1999: Humanistisches Gymnasium 1504 in Moskau (Russland)
Literatur
- Volker Helas: Hans Erlwein. Stadtbaurat in Dresden 1905–1914. 2. Auflage. Michel Sandstein Grafischer Betrieb und Verlagsgesellschaft mbH, Dresden 1997, ISBN 3-930382-16-4.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Zahlen und Fakten. In: cms.sn.schule.de. Abgerufen am 15. März 2022.
- ↑ Die Weihe der 34. Bezirksschule, in „Elbtal-Abendpost, Allgem. Zeitung für Dresden und Umgeb.“ vom 25. April 1911