4. Buch der Makkabäer
Das vierte Buch der Makkabäer (oder Von der Herrschaft der Vernunft) ist ein apokryphes Buch des Alten Testaments. In vielen orthodoxen Kirchen erscheint es als Anhang zum Alten Testament der Bibel, in westlichen Bibeln ist es dagegen üblicherweise nicht enthalten.
Das Buch ist in 18 Kapitel unterteilt, die aus insgesamt 484 Versen bestehen. Namensgebend sind die Makkabäer, die Anführer eines jüdischen Aufstandes gegen das Seleukidenreich.
Entstehung
Seit Eusebius von Caesarea († 339 oder 340) wurde das Buch Flavius Josephus zugewiesen. Aus inhaltlichen und sprachlichen Gründen ist diese Zuweisung abzulehnen. Vielmehr ist das Buch von einem rhetorisch gebildeten hellenistischen Diasporajuden im syrischen Antiochien gegen Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus verfasst worden.[1]
Inhalt
Das Buch ist als eine philosophisch-ethische Rede konzipiert. Es versucht, die These zu beweisen, dass die Vernunft Herrscherin über die Triebe ist, und verwendet dazu Beispiele aus dem 2. Makkabäer-Buch (Kap. 6 und 7), weshalb es an die Makkabäerbücher historischen Inhalts angereiht wurde. In Vers 9 des einleitenden Teils heißt es z. B. über Eleasar und die sieben Brüder: „Denn indem diese der Schmerzen bis zum Tod allesamt nicht achteten, zeigten sie, dass die Vernunft über die Triebe Gewalt hat.“ So mahnt es die Juden zur Treue zum Gesetz.
Das Buch bezieht sich zwar auf Ereignisse der jüdischen Geschichte, ist aber insgesamt sehr stark von der griechischen Populärphilosophie, vor allem der Stoa, geprägt.
Sprache
Die lateinische Form: „Passio SS. Maccabaeorum“ ist im 4. Jahrhundert in christlichen Kreisen entstanden und ist eine sehr freie Wiedergabe der griechischen Vorlage.
Siehe auch
Literatur
- Hans-Josef Klauck: 4. Makkabäerbuch (Jüdische Schriften aus hellenistisch-römischer Zeit III/6). Gütersloh 1989, ISBN 3-579-03936-9.
Weblinks
- Stephanie von Dobbeler: Makkabäerbücher 1-4. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff., abgerufen am 4. September 2008.
Einzelnachweise
- ↑ Dazu ausführlich Klauck, S. 665–669.