7,7-cm-Feldkanone 96 n. A.

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7,7-cm-Feldkanone 96 n. A.

7,7-cm-Feldkanone 96 n. A.
7,7-cm-Feldkanone 96 n. A.

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 7,7-cm-Feldkanone 96 n. A.
Entwickler/Hersteller Krupp, Essen
Entwicklungsjahr 1904
Produktionsstart 1905
Stückzahl 5086
Modellvarianten 7,7-cm-Feldkanone 96, 7,7-cm-Feldkanone 96/15
Mannschaft 5[1]
Technische Daten
Rohrlänge 1,878 m
Kaliber

7,7 cm

Kaliberlänge L/27[2]
Anzahl Züge 32
Kadenz 5 Schuss/min
Höhenrichtbereich −13° bis +15 Winkelgrad
Seitenrichtbereich
Ausstattung
Visiereinrichtung Rundblickfernrohr
Verschlusstyp Schubkurbelverschluss

Die 7,7-cm-Feldkanone 96 n. A. (n. A. = neuer Art) war eine leichte Feldkanone, die vom Deutschen Heer und den Streitkräften Rumäniens, Bulgariens und des Osmanischen Reichs im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde.

Geschichte

Die 7,7-cm-Feldkanone 96 n. A. basierte auf der 7,7-cm-Feldkanone C/96 und wurde um eine hydropneumatische Rohrrücklaufbremse, Richtsitze für die Kanoniere, einen Schubkurbelverschluss und ein Rundblickfernrohr für das indirekte Richten erweitert. Vorhandene 7,7-cm-Feldkanonen wurden als 7,7-cm-Feldkanonen 96 a. A. (a. A. = alter Art) umbezeichnet und im Laufe der Zeit entsprechend auf Feldkanonen 96 n. A. umgerüstet. 5068 Stück wurden von Krupp und Rheinmetall hergestellt.

Unter der Bezeichnung „Feldartilleriegerät 96 n/A“ wurden 1908 Details zur Umrüstung, Zubehör und Ländervarianten genauer beschrieben.[3]

Das Kaliber verhinderte die Verwendung des Geschützes als Beutewaffe für gegnerische Armeen, deren Munition bei Kalibern von 7,5 cm (Frankreich) oder 7,62 cm (Russland und Großbritannien) nicht verschossen werden konnte, während umgekehrt gegnerische Feldgeschütze aufgebohrt und auf das Kaliber 7,7 cm erweitert werden konnten.

Einsatz

Die robuste Waffe war das Standardgeschütz der deutschen Feldartillerie im Ersten Weltkrieg.

Das Geschütz war leichter und damit beweglicher als das britische Ordnance QF 18-Pfünder-Geschütz, die französische 7,5-cm-Feldkanone M1897 oder das russische Putilow-7,62-cm-Feldgeschütz M1902, hatte jedoch eine geringere Reichweite und war gegenüber der französischen Feldkanone von 20 Schuss pro Minute mit einer Kadenz von 10 Schuss im Feuerkampf unterlegen, ein Nachteil im Stellungskrieg an der Westfront. Dagegen bewährte sich das Geschütz besonders im beweglich geführten Gefecht, vor allem an der Ostfront.

1915 erschien eine verbesserte Version als 7,7-cm-Feldkanone 96/15, mit einer maximalen Schussweite von 8400 Metern. 1916 wurde das Geschütz zur 7,7-cm-Feldkanone 16 weiter entwickelt. Mit kleineren Rädern versehen bewährte sich die FK 96 auch als Infanterie- und Tankabwehrgeschütz. Auf einer hochgestellten Lafette wurde die FK 96 auch als Steilfeuergeschütz oder als behelfsmäßige Ballon- und Flugabwehrkanone eingesetzt.

Nach dem Krieg wurde sie von den Streitkräften Litauens, Polens, Estlands und Lettlands bis in die 1930er Jahre verwendet.

Ein Geschütz ist unter anderem in der Wehrtechnischen Studiensammlung in Koblenz ausgestellt.

Munition

Der volle Schuss bestand aus dem Geschoss mit Zünder sowie der Treibladung mit rauchlosem Pulver, die mittels Metallkartuschen geladen wurde. Standardmunition war die Feldgranate 96, ein 6,8 kg schweres mit TNT gefülltes Sprenggeschoss, oder das Feldkanonengeschoss 11 als Schrapnell. Brandschrapnellgranaten, Tankabwehrgranaten, Rauchgeschosse, Leuchtgeschosse und Gasgranaten wurden ebenfalls verschossen. Dabei wurden Aufschlag- oder einstellbare Zeitzünder verwendet.

Bilder

Literatur

  • Ian Hogg: Artillerie des 20. Jahrhunderts. 2. Auflage. Spezialausgabe. Gondrom, Bindlach 2001, ISBN 3-8112-1878-6
  • Georg Ortenburg: Waffen der Millionenheere. Bechtermünz, Augsburg 2002, ISBN 3-8289-0521-8, S. 106ff

Weblinks

Commons: 7,7-cm-Feldkanone 96 n. A. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 77MM FIELD GUN, M1896 (old pattern). Englisch. Online auf flickr.com, abgerufen am 2. April 2013.
  2. Bernard Fitzsimons (Hrsg.): The Big Guns – Artillery 1914–1918. BPC Publishing, London 1973, S. 8
  3. Monatshefte für Politik und Wehrmacht auch Organ der Gesellschaft für Heereskunde, 1908, in „Umschau“, Seiten 62 bis 68 (Digitalisat online)