AS Straßburg

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Die AS Straßburg (frz. Association Sportive de Strasbourg bzw. AS Strasbourg) ist ein 1893[1] als Straßburger F.K. gegründeter Fußballverein im elsässischen Straßburg. Der Verein war in der Frühzeit des Fußballs im deutschen Kaiserreich um die Jahrhundertwende unter dem Namen Straßburger FV eine der erfolgreichsten im Süden des Landes und gewann 1900[2] die Süddeutsche Meisterschaft. Heute wird neben Fußball auch Basketball und Leichtathletik betrieben.

Geschichte

Die Anfänge bis 1920

Der Verein wurde am 19. Mai 1893 von Schülern und Studenten als Straßburger Fußball-Klub (SFK) gegründet. Unter diesen befand sich auch Walther Bensemann, der 1893 von Karlsruhe nach Straßburg kam. Das erste Spiel der Straßburger wurde am 24. Juni 1893 gegen den Karlsruher FV ausgetragen und endete 1:1.

Bereits am 28. Mai 1893 war der SFK Gründungsmitglied der Süddeutschen Fußball-Union. Die Gründung des Verbandes ging auf die Initiative des Kapitäns der Straßburger und späteren Begründer der Sportzeitung Der Kicker, Walther Bensemann zurück. Einen überregionalen Ligenwettbewerb gab es in Süddeutschland zu dieser Zeit zwar noch nicht, dank der zahlreichen Kontakte zu anderen Vereinen kam es dennoch zu Begegnungen mit Teams aus verschiedenen Städten. Mit Walther Bensemann, Gustav Manning und Ivo Schricker zählten in den Anfangsjahren zeitweise einige bedeutende Pioniere des Fußballs in Deutschland zu den Spielern der Mannschaft. Ein Glanzlicht war dabei ein 10:0-Erfolg gegen den Karlsruher FV im März 1897, bei dem Ivo Schricker sieben Tore erzielte. Am 24. Dezember 1898 fusionierte der Straßburger FK mit dem FC Celeritas Straßburg zum Straßburger SV, der bereits 1899 in Straßburger FV (SFV) umbenannt wurde.

Der erste Fußballverband in Süddeutschland, der eine Meisterschaft ausrichtete, war der 1897 gegründete Verband Süddeutscher Fußball-Vereine (VSFV). Der SFV gewann im Jahr 1900 die Süddeutsche Meisterschaft. Im Finale hieß der Gegner Karlsruher FV, der in den darauf folgenden Jahren zum „Serienmeister“ des VSFV avancierte. Eine reichsweite Endrunde gab es zu dieser Zeit allerdings noch nicht. Die Straßburger waren im Januar 1900 einer der 86 Vereine auf der Gründungsversammlung des Deutschen Fußball-Bunds. Als dieser 1902/03 erstmals eine deutsche Meisterschaft ausspielen ließ und beim VSFV 1903/04 erstmals ein Ligaspielbetrieb eingerichtet wurde, war die große Zeit des SFV bereits vorbei. In dieser Saison konnte die Mannschaft zwar die Meisterschaft im Oberrheingau für sich entscheiden, scheiterte aber anschließend im Viertelfinale der süddeutschen Endrunde. 1908 wurde die Meisterschaft des Verbands Straßburger Fußballvereine gewonnen. Von 1909 bis 1912 meldete man sich immerhin noch einmal für drei Jahre in der obersten süddeutschen Spielklasse zurück und Torhüter Eberhardt Illmer wurde 1909 zu einem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft berufen. Am 15. August 1912 fusionierte der SFV mit dem Straßburger FC Donar zum Straßburger SV (SSV). 1914 wurde die Meisterschaft der A-Klasse im Südkreis des VSFV gewonnen.

Nach dem Ersten Weltkrieg

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde das alte Reichsland Elsaß-Lothringen aufgelöst und das Gebiet gehörte fortan zu Frankreich. Aus dem SSV wurde im Jahr 1920 die Association Sportive de Strasbourg, kurz AS Strasbourg (ASS). Danach versuchte man an frühere Erfolge anzuknüpfen, konnte aber auch unter französischer Flagge nicht mehr aus der Zweitklassigkeit heraustreten. Zwischen 1920 und 1932 spielten fünf Spieler für die Französische Fußballnationalmannschaft. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Verein unter dem Namen SV Straßburg 1890 noch einmal in den deutschen Spielbetrieb eingegliedert und hielt sich eine Saison (1940/41) lang in der höchsten Spielklasse, der Gauliga Elsaß.

Bis zur Einführung des Professionalismus (1932) stritt die AS erfolgreich mit dem aus dem Vorort Neudorf stammenden Racing Club und, zumindest bis Mitte der 1920er Jahre, dem SC Red Star um die Vorherrschaft im Straßburger Fußball. Seit 1919/20 erreichte sie nahezu jährlich die landesweiten Hauptrunde des französischen Pokals und überstand dabei häufig auch die erste Runde. Seit dem Zweiten Weltkrieg hingegen trat AS Straßburg nur noch gelegentlich überregional in Erscheinung. Zwar konnte man in den 1950er und 1960er Jahren noch mehrfach elsässische Meisterschaften (1961, 1966, 1970) und Pokaltitel (1954, 1965, 1966) gewinnen, und in der zweiten Runde der Coupe de France 1968/69 stellte die AS Straßburg dem OGC Nizza fast ein Bein: Nach einem 1:1 nach Verlängerung unterlag ASS dem Erstligisten erst im Wiederholungsspiel. Aber die letzten großen Erfolge – Meisterschaft der Division IV 1982/83, Elsässischer Pokalsieger 1983 und die letzte Pokalhauptrundenteilnahme 1985/86 – liegen schon einige Jahrzehnte zurück. In den letzten Jahrzehnten ist die Mannschaft jedoch überregional nicht mehr in Erscheinung getreten und spielt in den unteren französischen Spielklassen. Die Heimspiele werden seit dem 14. Mai 2006 im Stade de la Rotonde im Bezirk Cronembourg ausgetragen.

Nationalspieler

  • Eberhardt Illmer (Deutschland 1909) 1 Spiel
  • Alfred Roth (Frankreich 1920) 1 Spiel
  • Émile Friess (Frankreich 1922) 2 Spiele
  • Pierre Seyler (Frankreich 1928) 2 Spiele
  • Maurice Banide (Frankreich 1929) 3 Spiele
  • Émile Scharwath (Frankreich 1932) 7 Spiele

Literatur

  • Spiel und Sport (Berlin), diverse Ausgaben Jahrgang 1894&1895, abgerufen am 30. Oktober 2016 auf sammlungen.ulb.uni-muenster.de
  • Charles Bartissol, Christophe: Les racines du football français (= Sports. ISSN 0761-4608). PAC, Paris 1983, S. 221–229.
  • Hardy Grüne, Christian Karn: Das große Buch der deutschen Fußballvereine. Agon-Sportverlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-89784-362-2, S. 454.
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1, S. 15.
  • Gustave Jeffke: 100 ans de football en Alsace (Band 2). Ligue d'Alsace de Football Association LAFA, Strasbourg 2002, ISBN 2-911219-13-9.
  • Udo Luy: Fußball in Süddeutschland 1889–1914, Band 1–3, Kleinrinderfeld 2016–2019.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach Udo Luy, Fußball in Süddeutschland 1889–1908, Seite 13. Nach Wolfgang Roth, deutscher Fußballhistoriker, wurde der ASS 1892 oder 1893 gegründet. Nach Gustave Jeffke, wurde der ASS 1892 gegründet – 100 ans de football en Alsace (Band 2), Ligue d'Alsace de Football Association LAFA, Strasbourg 2002, Seite 4. Auf der Homepage gibt der Verein selbst 1890 als Gründungsjahr an. Dies kommt nach Udo Luy vom Fusionsverein FC Celeritas 1890, der aber nachweislich erst 1894 gegründet wurde.
  2. Andere Quellen legen nahe, dass der Wettbewerb nicht beendet und der Meistertitel entweder nicht vergeben worden ist, siehe J.R.Prüß: Straßburg und die ´Süddeutsche´, in: Zeitspiel / Magazin für Fußball-Zeitgeschichte #11 vom März 2018, Seiten 92 ff., sowie (in der Langfassung) auf der zugehörigen Webseite des Magazins. Oder aber, dass er auch in diesem Jahr schon dem Karlsruher FV „zufiel“, siehe Voetbal-almanak, Jg. 1900/01, Seite 184 (niederländisch), zitiert nach Badische Bagatellen, aufgesucht am 14. Oktober 2020.