Abdülkerim Nadir Pascha

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Abdülkerim Nadir Paşa (1877)

Abdülkerim Nadir Pascha (auch Abdul Kerim Nadir Pascha, Abdulkerim, Abd ul-Kerim Pascha oder Abdi Pascha; türkisch Çırpanlı Abdülkerim Nadir Paşa) (* 1807 in Tschirpan - bulg. Чирпан - Oblast Stara Sagora; † Februar 1883 in Mytilini (Midüllü), Lesbos) war ein osmanischer Marschall, der in der osmanischen Armee in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wichtige Posten innehatte.

Leben

Nach Abschluss der Militärakademie in Istanbul wurde er zur weiteren Militärausbildung nach Wien geschickt (1836–1841). Er nahm am Russisch-Türkischen Krieg (1828–1829) teil.

Während des Krimkrieges (1853–1856) rückte Nadir Pascha zum kommandierenden General (Muschir) auf. Er befehligte die türkischen Truppen in Ostanatolien. Dort hatten die Osmanen die Armeekorps von Kleinasien, Mesopotamien und einen Teil des Korps von Syrien im russischen Grenzgebiet konzentriert. Nadir Pascha kommandierte viele Angriffe der türkischen Streitkräfte gegen die russische Armee, die in Gjumri stationiert war.

Am 1. Dezember 1853 erlitten seine Truppen in der Schlacht von Başgedikler (Башкадыклар) eine Niederlage gegen ein Korps der kaukasischen Armee der Russen unter General Bebutow. Deswegen und wegen vieler anderer militärischer Fehler wurde er abgesetzt und vor ein Militärgericht gestellt – jedoch freigesprochen. Sein Nachfolger wurde Achmet Pascha.

Nach dem Krimkrieg wurde Abdülkerim Nadir Pascha zum Gouverneur von Thessaloniki ernannt. 1862 nahm er am Krieg zwischen Montenegro und dem Osmanischen Reich teil. Er war dann nacheinander Chef mehrerer Armeekorps und erwarb sich unter dem Kriegsminister Hüseyin Avni Pascha Verdienste um die Neuorganisation der türkischen Armee.

1873 wurde Abd ul-Kerim als Präsident einer Kommission zur Ausarbeitung von Heeresreglements nach Konstantinopel berufen. Auch übernahm er für kurze Zeit das Kriegsministerium. Den Krieg mit Serbien 1876 beendete er als Oberbefehlshaber (Serdar-ı Ekrem – Generalissimus) siegreich.

Er wurde vom Parlament 1876 zum Senator gewählt, blieb jedoch auf seinem Militärposten. Im gleichen Jahr wurde er zum Marschall befördert und zum osmanischen Kriegsminister unter Sultan Murad V. ernannt. Danach kommandierte er 1877 die osmanischen Truppen erfolgreich im Serbisch-Türkischen Krieg (1876–1878).

Wegen seiner Erfolge im Kampf gegen die Serben wurde Abdülkerim Nadir Pascha zum Kommandeur einer osmanischen Division an der Donau ernannt. Zu Beginn des Russisch-Türkischen Krieges (1877–1878) wurde er zum Oberbefehlshaber der türkischen Truppen auf dem Balkan berufen.

Im Krieg gegen die Russen zeigte er jedoch als General der Donauarmee mangelhafte Energie, so dass am 21. Juli 1877 seine Abberufung erfolgte. Wegen verschiedener Fehler bei der Führung seiner Truppen und seiner militärischen Unentschlossenheit wurde er seines Kommandos enthoben, vor ein Kriegsgericht gestellt und auf die Insel Rhodos ins Exil geschickt, wo er sechs Jahre später auch starb.

Literatur

  • Hans-Jürgen Kornrumpf: Abdülkerim Nadir Pascha. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 1. München 1974, S. 6 f.