Abensberg (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Abensberg
Scheiblersches Wappenbuch 1450–1480
Reste der Burg Abensberg

Grafen von Abensberg (auch Abensberger) waren ein bayerisches Adelsgeschlecht vom 12. bis zum 15. Jahrhundert.

Sie sind nicht zu verwechseln mit den fränkischen Grafen von Abenberg und den österreichischen Grafen von Abensperg und Traun.

Geschichte

Bei ihnen handelt es sich väterlicherseits vermutlich um Nachfahren der Grafen von Ebersberg und mütterlicherseits um Nachfahren der Babonen.[1] Sie herrschten über Abensberg und das umliegende Gebiet sowie über Altmannstein. Außerdem hatten die Grafen von Abensberg Beziehungen zu den Bistümern Bamberg und Passau. Die Abensberger wurden in ihrer Macht von den bayerischen Herzögen immer mehr eingeengt, und 1485 wurde der letzte Abensberger, Niclas von Abensberg, bei Freising von Seitz dem Frauenberger ermordet. Somit fielen die Besitztümer der Grafen von Abensberg an das Herzogtum Bayern-München.

Im Jahre 1653 wurden die oberösterreichischen Herren von Traun durch Kaiser Ferdinand III. unter dem Namen Abensperg und Traun in den Reichsgrafenstand erhoben, als von der kaiserlichen Kanzlei eine genealogische Anknüpfung an die um 1480 ausgestorbenen bayerischen Grafen von Abensberg aufgrund der Ähnlichkeit der Wappen ausdrücklich bestätigt wurde. Generalkriegskommissär Graf Ernst von Abensperg und Traun (1608–1668) wurde daher in der Zeit der österreichischen Besatzung während des Spanischen Erbfolgekrieges von Kaiser Leopold I. (kurzzeitig) mit der Herrschaft Abensberg belehnt.

Persönlichkeiten

Stammliste derer von Abensberg, Ratzenhofen, Rottenegg und Umelsdorf

NN[2]

  1. Eberhard, 1065 Graf im südl. Kelsgau, Vogt von Geisenfeld
    1. Altmann I. von Siegenburg, von Umelsdorf, seit ca. 1075, Vogt von Münchsmünster († 1094)
      1. Heinrich, 1095 – 1120, von Siegenburg
      2. Altmann II., 1094 – 1100, von Umelsdorf, Vogt von Münchsmünster
        1. Heinrich, ca. 1120, Kanoniker
        2. Altmann III. von Siegenburg, 1120 – nach 1161, ultimus familiae der Siegenburger
        3. Rachwin, 1120–1147, von Siegenburg, von Weichs, Mitbegründer von Kloster Biburg
          1. Rachwin, von Umelsdorf, von Siegenburg
    2. Rotpert von Umelsdorf, 1082/88 – 1092/95
      1. Grimold, 1089 – 1100, von Umelsdorf
      2. Heinrich, 1097/98, von Umelsdorf
        1. Rotbert, ca. 1147, „Sattelband“ von Umelsdorf
          1. Zacharias, 1163/69 – 1170/73, von Umelsdorf
    3. Eberhard I. von Ratzenhofen, 1086 Vogt von Geisenfeld († 1097),
      ∞ Mathilde von Moosburg
      1. Meinhard I. von Allersdorf, ca. 1115
      2. Gerold, ca. 1085 – 1110
      3. Mathilde
        ∞ Konrad I. von Roning
      4. Bertha
        ∞ Heinrich I. von Sittling
      5. Ellenhard, Dompropst von Freising
      6. Willibirg
      7. N.N., Töchter in Geisenfeld
      8. Eberhard II., 1095 – ca. 1120, von Hittenburg, von Ratzenhofen, Vogt von Geisenfeld
        1. Meinhard II., ca. 1130 – 1145, von Hittenburg, von Abensberg
        2. Gebhard I., ca. 1120 – 1147 von Hittenburg, ca. 1138 von Abensberg, 1138 Vogt von Rohr
          ∞ Sophie, Erbtochter des Werner von Mengkofen (1147 als Teilnehmer an dem zweiten Kreuzzug verschollen)
          1. Eberhard III., ca. 1160 – 1200, Vogt von Rohr
          2. Mathilde († 25. November 1168),
            ∞ Egino I. von Matsch
          3. Altmann I., ca. 1160 – 1186 († 3. Juli 1186 oder 1189), Vogt von Rohr (1183), Graf im westlichen Dungau,
            ∞ 1. Ehe, Richenza, Tochter des Konrad II. von Roning,
            ∞ 2. Ehe, N.N., Tochter des Werner II. von Prunn und Laaber
            1. Meinhard III., Graf († 18. März 1237), ca. 1192 – 1237, von Abensberg, seit 1197/99 von Rottenegg,
              ∞ Agnes
              1. Albero von Rottenegg, Domherr in Passau
              2. Gebhard II., Graf von Rottenegg († 12. Oktober 1279)
                1. Agnes († 1282),
                  ∞ Albert von Hals, die Herrschaft Ratzenburg geht an dan Grafen von Hals über
              3. Altmann III. von Rottenegg († 24. Dezember 1280), 1276 Dompropst in Regensburg
              4. Meinhard IV., Graf († 6. Mai 1280), von Rottenegg, Vogt von Rohr
                1. Meinhard V., Graf von Rottenegg († 17. Mai 1275)
                2. Heinrich († 26. Juli 1296), 1277 Bischof von Regensburg, ultimus familiae der Grafen von Rotteneck
            2. Wernher, 1209 – 1218 von Abensberg, Vogt von Rohr
              1. Altmann II., 1220 – 1241 von Abensberg, Vogt von Biburg († 1241),
                ∞ N.N., Tochter des Heinrich III. von Stein
                1. Altmann III. von Stein, Domherr von Regensburg
                2. Otto von Stein, von Abensberg, 1247 – 1285 († 1285)
                  1. Ulrich von Stein, 1280 – 1307,
                    ∞ Kunigunde von Breiteneck, ultimus familiae
                3. Ulrich I., von Stein, von Abensberg, 1251 – 1299, Vogt von Rohr und Paring
                  1. Agnes von Abensberg († nach 12. April 1279),
                    ∞ Hadamar I. von Laaber († nach 2. August 1273), 1258 Hofmeister von Herzog Ludwig
                  2. Wernhard von Abensberg, 1301 – 1333
                  3. Ulrich II. von Abensberg, 1301 – 1311
                    1. Ulrich III. von Abensberg, 1322 – 1366
                      1. Wilhelm von Abensberg, 1393
                      2. Ulrich IV. von Abensberg, 1363 – 1376
                        1. Ursula († 30. Januar 1422)[3] ⚭ Jakob von Waldburg-Trauchburg
                      3. Albrecht von Abensberg, 1373
                      4. Dietrich von Abensberg, 1381 Bischof von Regensburg († 5. November 1383)
                      5. Johann I. von Abensberg († 1399)
                        1. Jodokus von Abensberg († 1428)
                          1. Johann II. von Abensberg († 1474)
                            1. Nikolaus von Abensberg († 1484),
                              Martha († 1486) entstammte dem Geschlecht der Grafen von Werdenberg, sie blieben kinderlos, ultimus familiae der Abensberger

Literatur

  • Adam Rottler: Abensberg im Wandel der Zeiten. Selbstverlag, Abensberg 1972.
  • Franz Tyroller: Abensberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 17 (Digitalisat).
  • Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 4. Jg., 1828, S. 3–4
  • Peter Dollinger und Nicolaus Stark (Hrsg.): Die Grafen und Reichsherren zu Abensberg. Landshut 1869.(Digitalisat).
  • Joseph Ernst v. Koch-Sternfeld: Die altgefeyerte Dynastie des Babo von Abensberg; in ihrer Abkunft, Verzweigung und Gesammtgenossenschaft, in Bayern und Oesterreich. Regensburg 1837. (Digitalisat)
  • Karl Heinrich v. Lang: Über die Fabel von des Grafen Babo von Abensberg dreissig Söhnen. München 1813.(Digitalisat).

Weblinks

Commons: Abensberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Adam Rottler, Abensberg im Wandel der Zeiten, S. 23–31, 353.
  2. Stammliste auf Basis von Johann Auer: Befestigungen und Burgen im Landkreis Kelheim vom Neolithikum bis zum Spätmittelalter. Verlag der Weltenburger Akademie Aventinum e.V., Abensberg 2008, Anhang - Stammbäume.
  3. Martin Zürn, Waldburg, Adelsfamilie, in: Historisches Lexikon Bayerns