Adlerschnabel

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Adlerschnabel

Adlerschnabel (Eutoxeres aquila)

Systematik
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Unterfamilie: Eremiten (Phaethornithinae)
Gattung: Adlerschnabelkolibris (Eutoxeres)
Art: Adlerschnabel
Wissenschaftlicher Name
Eutoxeres aquila
(Bourcier, 1847)

Der Adlerschnabel (Eutoxeres aquila) oder Weißkehl-Sichelschnabel, auch Adlerschnabelkolibri und Grünschwanz-Sichelschnabel genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae).

Merkmale

Der Adlerschnabel erreicht eine Körperlänge von 13,5 cm.[1] Sein Körperbau ist muskulös und kräftig,[2] das Gefieder ist schlicht im Gegensatz zu den meisten anderen Kolibriarten. Die Oberseite ist glänzend dunkelgrün, die Unterseite ist breit schwarz und weiß gestrichelt. Der Schwanz ist gerundet und bräunlich grün, die Spitzen der Steuerfedern sind deutlich weiß gefärbt, die Ränder der Unterschwanzdecken leuchtend orange-ockerfarben.[1][3] Der etwa 3 cm lange Schnabel ist fast um 90° nach unten gebogen. Der Unterschnabel ist gelb.[2]

Die Unterarten zeigen nur geringe morphologische Unterschiede.[3]

Verbreitung

Verbreitung des Adlerschnabels

Das Verbreitungsgebiet umfasst Kolumbien, Costa Rica, Ecuador, Panama und Peru. 2006 wurde ein Exemplar in Venezuela gefangen.[3]

Lebensraum und Lebensweise

Der Adlerschnabel bewohnt das Unterholz des tropischen Regenwaldes, Sekundärwälder und Waldränder und ist bis in Höhen von 2100 m zu finden. Man sieht ihn in der Regel einzeln im Unterholz. Sein Flug ist langsam mit hörbaren Flügelschlägen.[2] Er ernährt sich hauptsächlich vom Nektar von Helikonien, Columnea- (aus der Familie der Gesneriengewächse) und Centropogon-Arten (aus der Familie der Glockenblumengewächse).[3] Beim Sondieren der Blütenkrone krallt er sich oft an den Pflanzen fest. Außerdem nimmt er Insekten von Baumstämmen und Ästen.[2] Soweit bekannt werden alle Brutaktivitäten vom Weibchen durchgeführt, wie alle Kolibris legen sie zwei Eier.[4]

Systematik

Es wurden drei Unterarten beschrieben:[5]

  • Eutoxeres aquila salvini Gould, 1868[6] - Costa Rica bis Westkolumbien.
  • Eutoxeres aquila heterurus Gould, 1868[6] - Westliche Anden vom südwestlichen Kolumbien bis Westecuador.
  • Eutoxeres aquila aquila (Bourcier, 1847)[7] - Östliche Anden von Kolumbien bis Nordperu.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Das Typusexemplar des Adlerschnabels stammte aus des Sammlung von George Loddiges (1786–1846).[7] Es wurde in der Gegend um Bogotá im damaligen Vizekönigreich Neugranada von Gustav Wallis (1830–1878) gesammelt.[8] Jules Bourcier beschrieb die Art unter dem Namen Trochilus Aquila.[7] Später wurde sie der Gattung Eutoxeres zugeordnet. Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern εὖ eu für „schön, gut“ und τοξηρης toxērēs für „mit Bogen versehen, Bogenschütze“ ab.[9] Das Artepitheton aquila ist das lateinische Wort für „Adler“.[10] Das Wort heterurus ist ein Wortgebilde aus den griechischen Wörtern

ἕτερος

für „anders, einer von zweien“ und

ουρά

für „Schwanz“.[11] Salvini ist Osbert Salvin (1835–1898) gewidmet, den Gould einen Gentleman nennt, der diese Ehrerbietung wirklich verdient hätte.[6]

Literatur

  • Jules Bourcier: Description de quinze espèces Trochilidées du cabinet de M. Loddiges. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 15, Nr. 171, 1847, S. 42–47 (online [abgerufen am 6. Juni 2014]).
  • John Gould: On some additional Species of the Genus Eutoxeres. In: Annals and Magazine of Natural history including Zoology, Botany, and Geology (= 4). Band 1, 1868, S. 455–457 (online [abgerufen am 6. Juni 2014]).

Weblinks

Commons: Weißkehl-Sichelschnabel (Eutoxeres aquila) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Thomas Scott Schulenberg u. a., S. 212
  2. a b c d Steven Leon Hilty u. a., S. 256–257
  3. a b c d Carlos Rengifo u. a., S. 292–295
  4. Steven Leon Hilty u. a., S. 250
  5. IOC World Bird List Hummingbirds
  6. a b c John Gould, S. 456
  7. a b c Jules Bourcier, S. 42
  8. Jules Bourcier, S. 43
  9. James A. Jobling, S. 154
  10. James A. Jobling, S. 52
  11. James A. Jobling, S. 191