Adolf Černý
Adolf Černý (* 1864 in Prag; † 1952 ebenda) war ein tschechischer Dichter und Publizist, sowie Professor der Slawistik in Prag.
Akademische Laufbahn
Adolf Černý war Slawist mit Forschungsschwerpunkt Sorabistik. 1901 bis 1922 war er Lektor für Sorabistik an der Karls-Universität Prag.[1] Die Jagiellonen-Universität in Krakau verlieh ihm 1947 die Ehrendoktorwürde.
Černý schrieb zudem unter dem Pseudonym Jan Rokyta Gedichte.
Sorbenfrage 1918/1919
1907 beteiligte sich Černý als Protektor an der Gründung des in Anerkennung um sein Bemühen für die sorbischen Belange nach ihm benannten Łužisko-serbske towarstwo „Adolf Černý“ (Tschechisch-wendischer Verein „Adolf Černý“), der 1932 in Gesellschaft der Freunde der Lausitz umbenannt wurde. Dieser Verein setzt sich für den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zwischen dem sorbischen und tschechischen Volk ein. Insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg gab es intensive Kontakte, um die Sorben in ihrem Streben nach kultureller Autonomie zu unterstützen.[1]
Als Ministerialbeamter und Experte für Sorben war er Berater der tschechoslowakischen Delegation der Versailler Friedenskonferenz für die Sorbenfrage[2]. Es war ein erklärtes Ziel der Delegation sich für Schutz und Rechte der slawischen Minderheit der Sorben in der Lausitz einzusetzen. Maximalforderung war eine autonome Lausitz, wie sie etwa auch der Wendischen Nationalausschuss 1919 und die aus ihm hervorgegangene Wendische Volkspartei noch in der Weimarer Republik forderte. Weit realistischer wurde versucht ein dem Minderheitenschutzvertrag zwischen den Alliierten und Assoziierten Hauptmächten und Polen vergleichbaren Minderheitenschutz für die Sorben zu erwirken. Dies konnte allerdings nicht erreicht werden, sondern nur ein allgemeiner Minderheitenschutz im Versailler Friedensvertrag verankert werden, der sich in Art. 113 der Weimarer Verfassung niederschlug.[2] Damit endete auch Černýs Ministerialtätigkeit.[1]
Werke
Černý veröffentlichte hauptsächlich auf Sorbisch und Tschechisch.
- Wobydlenje Łužiskich Serbow, Bautzen 1889
- Lužické obrázky, F. Šimáček Prag 1890
- Svatba(kwas) u Lužickych Srbů, Hórnik 1893
- mit Michał Hórnik: Mythiske bytosće Łužiskich Serbow, Bautzen 1888–1892
- Různé (wšelakore) listy o Lužici, 1894
- Lilie z Tvých zahrad, 1899
- Stawizny basnistwa hornjołužiskich Serbow, 1910
- Lužice a Lužičtí Srbové, J. Otto Prag 1911
- Lužická otázka (prašenje), Pilsen 1918
- Slovanstvo za světové války. Studie, úvahy a črty z doby válečného převratu, Pilsen 1919
Weblinks
- Literatur von und über Adolf Černý im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Adolf Černý in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- ↑ a b c Siegmund Musiat: Sorbische, wendische Vereine. 1716 - 1937. Ein Handbuch (= Schriften des Sorbischen Instituts. Nr. 26). 1. Auflage. Domowina-Verlag, Bautzen 2001, ISBN 3-7420-1835-3, S. 292–295.
- ↑ a b Friedrich W. Remes: Die Sorbenfrage 1918/1919. Untersuchung einer gescheiterten Autonomiebewegung (= Schriften des Sorbischen Instituts. Nr. 3). 1. Auflage. Domowina-Verlag, Bautzen 1993, ISBN 3-7420-1500-1.
Personendaten | |
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NAME | Černý, Adolf |
ALTERNATIVNAMEN | Rokyta, Jan (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | tschechischer Publizist, Slawist, Sorabist |
GEBURTSDATUM | 1864 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 1952 |
STERBEORT | Prag |