Adolphus Frederick, 1. Duke of Cambridge
HRH Prince Adolphus Frederick, 1. Duke of Cambridge (deutsch Adolph Friedrich, Herzog von Cambridge, * 24. Februar 1774 in London; † 8. Juli 1850 ebenda) war als Sohn des Königs Georg III. ein Prinz von Großbritannien und Irland sowie Hannover und ein britischer Feldmarschall.
Leben
Adolph wurde in Kew (London)[1] als siebter Sohn des Königs Georg III. und dessen Frau Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz geboren. Er wurde nach dem Bruder der Königin auf den Namen Adolph Friedrich getauft. Er trat mit 16 Jahren in die britische Armee ein. Er studierte an der Universität Göttingen.
Im Ersten Koalitionskrieg wurde er 1793 bei Hondschoote in Französisch-Flandern gefangen genommen, jedoch bald ausgetauscht. 1798 beförderte man ihn zum Generalleutnant. 1800 wohnte er im Rahmen der Moorkolonisation der Gründung eines Dorfes bei, das er dann nach sich selbst benannte: Adolphsdorf, seit 1974 ein Ortsteil Grasbergs.[2] 1801 ging er nach Berlin, um die dort beschlossene Besetzung Kurhannovers zu verhindern, was ihm jedoch nicht gelang. Es gab danach einen weiteren erfolglosen Plan, ihn an die Spitze der bewaffneten Bevölkerung von Hannover zu stellen. Er konnte der Kapitulation nur entgehen, indem er die Befehlsgewalt dem General Wallmoden überließ. Er wurde 1803 zum Oberbefehlshaber der neu gegründeten und in England stationierten King’s German Legion ernannt, die ab 1816 teilweise in der Hannoverschen Armee aufging.
Am 27. November 1801 hatte ihm sein Vater in der Peerage of the United Kingdom die erblichen Adelstitel Duke of Cambridge, Earl of Tipperary und Baron Culloden verliehen.
Nach der erneuten Inbesitznahme und Erhebung zum Königreich Hannover im Jahr 1814 wurde Adolph am 24. Oktober 1816 dorthin entsandt, um als Generalstatthalter zu fungieren. Im Jahr 1819 wurde unter ihm die alte ständische Verfassung neu geregelt und ein Zweikammerparlament eingeführt. Nach den Unruhen in Göttingen im Jahr 1831 wurde Adolph Friedrich auch als Vizekönig eingesetzt. In einer Staatsreform von 1833 wurden Parlament und Volk in begrenztem Maße weitergehende Rechte zugestanden. Nach dem Tod seines Bruders Wilhelm IV. (the sailor king) fiel Hannover 1837 an Ernst August, den älteren Bruder von Adolph Friedrich. Daraufhin kehrte Adolph nach Großbritannien zurück und betätigte sich hier als Präsident vieler Wohltätigkeitsvereine, die er zum Teil selbst gründete – so unter anderem das deutsche Hospital in London.
Als Vizekönig und jovialer Statthalter der bis 1837 in London residierenden Könige von Hannover war Adolph Friedrich durchaus beliebt, im Gegensatz zu dem auf ihn folgenden, autokratisch regierenden König Ernst August. Die nach Adolphs Dukedom benannten Cambridge-Dragoner, ein Reiterregiment, waren ihrerseits Namensgeber der bis 1995 von der Bundeswehr genutzten Cambridge-Dragoner-Kaserne in Celle. Der Marsch des Hannoverschen Cambridge-Dragoner-Regiments ist Bestandteil der Armeemarschsammlung der Bundeswehr. Die Erinnerung an den mehr als zwei Jahrzehnte in Hannover regierenden Duke of Cambridge, der als trinkfest bekannt war, hat sich auch noch lange Zeit in einem plattdeutschen Trinkspruch gehalten: Pitsche, pitsche, pitsche, der Herzog von Cambridsche. Hei kümmt, hei kümmt, hei kümmt, ob hei noch einen nümmt? Hei nümmt noch einen ... na denn man prost![3][4]
In der Nähe von Göttingen verfügte er mit dem Jagdschloss Neuhaus und dem Schloss Rotenkirchen über zwei Landsitze. In London erwarb er 1829 ein Stadtpalais, das er bis zu seinem Tod bewohnte und das nach ihm heute Cambridge House genannt wird.
Ehrungen
- Knight Companion des Hosenbandordens, 1786
- Mitglied des Kronrates, 1802
- Knight Grand Cross des Bath-Ordens, 1815
- Knight Grand Cross des Guelphen-Ordens, 1815
- Knight Grand Cross des Orden vom Heiligen Michael und Georg, 1825
Ab 1802 war Adolph Friedrich Ehren-Präsident der Göttinger Akademie der Wissenschaften.[5]
Quäker gründeten 1784 in Ontario das nach Adolph Friedrich benannte Adolphustown (heute zu Napanee). Im Jahre 1800 wohnte er der Gründung der Findorffschen Moorkolonie Adolphsdorf bei, das nach ihm benannt wurde.[6] Das Fuchsloch-Ravelin der Stadtbefestigung Stade wurde 1823 ihm zu Ehren in Adolphs-Ravelin umbenannt.[7] Das 1827 gegründete Gut Adolphshof bei Hämelerwald ist nach Adolph benannt worden. Er gewährte dem Gründer des Gutes eine finanzielle Unterstützung durch ein Darlehen.
Im Jahre 1839 benannte eine Expedition der Hudson’s Bay Company eine Bucht im heutigen Territorium Nunavut im Norden von Kanada nach dem Duke Cambridge Bay.
Ahnentafel
Ahnentafel Adolphus Frederick, 1. Duke of Cambridge | ||||||||
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Urur- groß- eltern |
König Georg I. (1660–1727) ⚭ 1682 Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (1666–1726) |
Markgraf Johann Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1654–1686) ⚭ 1681 Eleonore von Sachsen-Eisenach (1662–1696) |
Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1646–1691) ⚭ 1669 Magdalena Sibylle von Sachsen-Weißenfels (1648–1681) |
Fürst Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst (1652–1718) ⚭ 1676 Sophia von Sachsen-Weißenfels (1654–1724) |
Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg (1588–1658) ⚭ 1635 Marie Katharina von Braunschweig-Dannenberg (1616–1665) |
Fürst Christian Wilhelm von Schwarzburg-Sondershausen (1647–1721) ⚭ 1673 Antonie Sibylle von Barby und Mühlingen (1641–1684) |
Herzog Ernst von Sachsen-Hildburghausen (1655–1715) ⚭ 1680 Sophia Henriette von Waldeck (1662–1702) |
Graf Georg Ludwig I. von Erbach-Erbach (1643–1693) ⚭ 1664 Gräfin Amalia Katharina von Waldeck-Eisenberg (1640–1697) |
Ur- groß- eltern |
König Georg II. (1683–1760) ⚭ 1705 Caroline von Brandenburg-Ansbach (1683–1737) |
Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg (1676–1732) ⚭ 1696 Magdalena Augusta von Anhalt-Zerbst (1679–1740) |
Herzog Adolf Friedrich II. von Mecklenburg-Strelitz (1658–1708) ⚭ 1705 Emilie von Schwarzburg-Sondershausen (1681–1751) |
Herzog Ernst Friedrich I. von Sachsen-Hildburghausen (1681–1724) ⚭ 1704 Sophia Albertine von Erbach-Erbach (1683–1742) | ||||
Groß- eltern |
Prinz Friedrich Ludwig (1707–1751) ⚭ 1736 Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg (1719–1772) |
Herzog Karl zu Mecklenburg (1708–1752) ⚭ 1735 Elisabeth Albertine von Sachsen-Hildburghausen (1713–1761) | ||||||
Eltern | König Georg III. (1738–1820) ⚭ 1761 Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1744–1818) | |||||||
Adolphus Frederick, 1. Duke of Cambridge |
Nachkommen
Er war verheiratet mit Prinzessin Auguste von Hessen. Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:
- HRH Prince George William Frederick Charles, 2. Duke of Cambridge (1819–1904)
- HRH Princess Augusta Karoline of Cambridge (1822–1916); ⚭ Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Strelitz (1819–1904)
- HRH Princess Mary Adelaide of Cambridge (1833–1897); ⚭ Herzog Franz von Teck (1837–1900), Eltern von Queen Mary
Literatur
- Schaumann: Adolf Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 103–105.
- Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biografie, Band 2: Im Alten Königreich Hannover 1814–1866; Hannover: Sponholtz, 1914, S. 20–34.
- Eva Catherina Heesen: Adolph Friedrich, Herzog von Cambridge als Generelgouverneur und Vizekönig von Hannover, 1816–1837 (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens; 139), Hannover: Wehrhahn 2018, ISBN 978-3-86525-589-1.
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 12.
- ↑ Im Gedenken an dieses Ereignis stiftete sein Ur-Ur-Großneffe Prinz Ernst August von Hannover dem Schützenverein Adolphsdorf 1975 einen Pokal und erlaubte den Mitgliedern sein Familienwappen auf den Schützenröcken zu tragen. Cf. Johannes Kessels, "Fast wie eine Königsfamilie: Neue Majestäten heißen alle Helmke oder Kück", in: Wümme-Zeitung; 2. Juni 2009.
- ↑ Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 24.
- ↑ Man to. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1963, S. 65 (online).
- ↑ Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 24.
- ↑ Johannes Kessels, „Fast wie eine Königsfamilie: Neue Majestäten heißen alle Helmke oder Kück“, in: Wümme-Zeitung; 2. Juni 2009.
- ↑ Jürgen Bohmbach, „Landschaftsverband Stade: Faltblatt 22“ (Online-Version) (Memento des Originals vom 19. März 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Stade: Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden, 1994ff, (=Wege in die Kulturlandschaft zwischen Elbe und Weser; Nr. 22), 6. Abschnitt, abgerufen am 13. März 2022.
Weblinks
- Informationen auf www.welfen.de
- Literatur über Adolphus Frederick in der Niedersächsischen Bibliographie
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Titel neu geschaffen | Duke of Cambridge 1801–1850 | George |
Personendaten | |
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NAME | Adolphus Frederick, 1. Duke of Cambridge |
ALTERNATIVNAMEN | Adolph Friedrich von Großbritannien, Irland und Hannover; Adolf Friedrich, Herzog von Cambridge |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Feldmarschall |
GEBURTSDATUM | 24. Februar 1774 |
GEBURTSORT | London |
STERBEDATUM | 8. Juli 1850 |
STERBEORT | London |