ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft

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Sitz der Akademie in Hannover, 2019

Die ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft ist eine selbständige und unabhängige raumwissenschaftliche Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Hannover. Die ARL erforscht auf nationaler und internationaler Ebene räumliche Strukturen und Entwicklungen, ihre Ursachen und Wirkungen sowie Möglichkeiten ihrer politisch-planerischen Steuerung.

Geschichte

Die Akademie geht auf die 1935 errichtete Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (RAG) zurück. Letzter Obmann der Reichsarbeitsgemeinschaft war Kurt Brüning, der die RAG umbaute und Ressourcen nach Niedersachsen lenkte. Kurz vor Ende des Kriegs veranlasste er die Überführung der Institution von Berlin nach Göttingen. 1946 gründete die RAG sich unter dem Druck der Alliierten um, nun unter dem Namen Akademie für Raumforschung und Landesplanung. Kurt Brüning fungierte von 1947 bis 1959 als erster Präsident, mit Heinrich Hunke als Generalsekretär. In der Nachkriegszeit konkurrierte die ARL zunächst mit dem Institut für Raumforschung in Bad Godesberg um die Rechtsnachfolge der RAG, bis sich beide Forschungsinstitute schließlich auf die Zuständigkeiten und die Verteilung von Fördermitteln einigten (Königsteiner Staatsabkommen). Personell gab es fast keine Brüche zwischen Vor- und Nachkriegszeit, auch die Arbeit der Akademie wurde nicht unterbrochen. Noch 1960 beging man das 25. Jubiläum der Einrichtung (im Oktober 1935).[1]

Am 1. Januar 1953 wurde der Akademie durch Beschluss des niedersächsischen Landesministeriums die Rechte einer juristischen Person des öffentlichen Rechts verliehen. Die Staatsaufsicht wird vom Land Niedersachsen wahrgenommen. Seitdem gilt auch die bis heute gültige Satzung.[1]

In den 1990er-Jahren begann die ARL erstmals, sich mit ihrer Geschichte kritisch zu beschäftigen. Seitdem wurden mehrere Arbeiten dazu veröffentlicht.[2] Eine umfassende Aufarbeitung und Bewertung der eigenen Geschichte nach Maßstäben der historisch-kritischen Geschichtswissenschaft wurde 2016 in Form eines externen Forschungsauftrag[3] an Oliver Werner[4] (IDD – Institut für Didaktik der Demokratie an der Leibniz Universität Hannover) vergeben.

Zum 18. Dezember 2019 wurde der Name von „Akademie für Raumforschung und Landesplanung“ in „Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft“ geändert.[5]

Mitglieder

Das personelle Netzwerk der Akademie besteht aus:

  • Mitgliedern (ca. 200; von der Mitgliederversammlung für zehn Jahre gewählt)
  • und weiteren Mitwirkenden aus der Wissenschaft und Praxis, die sich aktiv in den Arbeitsgremien und im Jungen Forum der ARL engagieren.

Kooperationen

Zusammen mit dem Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) in Halle (Saale), dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig, dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) in Dortmund, dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden, dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Erkner und dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg für bildet die ARL das Leibniz-Forschungsnetzwerk Räumliches Wissen für Gesellschaft und Umwelt – Leibniz R.[6]

Präsidenten

Siehe auch

Literatur

  • Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hrsg., Red.: Gabriele Schöne …): 50 Jahre ARL in Fakten, Hannover 1996, ISBN 3-88838-514-8.
  • Akademie für Raumforschung und Landesplanung (Hrsg.): Vademecum der ARL, Hannover 2009, ISBN 978-3-88838-540-7.
  • Sabine Baumgart (Hrsg.): Raumforschung zwischen Nationalsozialismus und Demokratie. Das schwierige Erbe der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung. Arbeitsberichte der ARL 29, Hannover 2020. https://shop.arl-net.de/media/direct/pdf/ab/ab_029/ab_029_gesamt.pdf (vollständige Publikation als kostenlose Online-Version)
  • Heinrich Mäding, Wendelin Strubelt (Hrsg.): Vom Dritten Reich zur Bundesrepublik. Beiträge einer Tagung zur Geschichte von Raumforschung und Raumplanung, Hannover 2009, ISBN 978-3-88838-346-5.
  • Wendelin Strubelt, Detlef Briesen (Hg.): Raumplanung nach 1945. Kontinuitäten und Neuanfänge in der Bundesrepublik Deutschland. Campus Verlag, Frankfurt/New York 2015, ISBN 978-3-593-50306-6.
  • Oliver Werner: Wissenschaft "in jedem Gewand"? Von der "Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung" zur "Akademie für Raumforschung und Landesplanung" 1935 bis 1955, Wallstein Verlag, Göttingen 2022, ISBN 978-3-8353-5173-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Oliver Werner: Die Prägungen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) zwischen 1935 und 1953. In: Sabine Baumgart (Hrsg.): Raumforschung zwischen Nationalsozialismus und Demokratie das schwierige Erbe der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (= Arbeitsberichte der ARL. Nr. 29). Verlag der ARL, Hannover 2020, ISBN 978-3-88838-427-1, S. 48 ff., urn:nbn:de:0156-42712 (arl-net.de).
  2. Geschichte der ARL. In: ARL. Abgerufen am 25. Dezember 2021.
  3. Leibniz Universität Hannover: Kontinuitäten und Neuorientierungen: Die „Akademie für Raumforschung und Landesplanung“ und das Fortwirken von personellen Netzwerken am Wissenschaftsstandort Niedersachsen nach 1945. In: Institut für Didaktik der Demokratie (IDD). 12. Juni 2020, abgerufen am 10. August 2020.
  4. Institut für Didaktik der Demokratie (IDD): Oliver Werner. In: Institut für Didaktik der Demokratie (IDD). Abgerufen am 10. August 2020.
  5. Nds. MBl. S. 1484
  6. Netzwerkpartner. In: Leibniz-r.de. Abgerufen am 13. Januar 2022.