Aktivitätsdiagramm
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Ein Aktivitätsdiagramm (englisch activity diagram) ist ein Verhaltensdiagramm der Unified Modeling Language (UML), einer Modellierungssprache für Software und andere Systeme, und stellt die Vernetzung von elementaren Aktionen und deren Verbindungen mit Kontroll- und Datenflüssen grafisch dar.
Allgemein
Mit einem Aktivitätsdiagramm wird meist der Ablauf eines Anwendungsfalls beschrieben, es eignet sich aber zur Modellierung aller Aktivitäten innerhalb eines Systems.
In der UML2 ist die Semantik der Aktivitätsdiagramme weiterhin der von Petri-Netzen nahe und ermöglicht die Darstellung von nebenläufigen Systemen durch die Einbindung zusätzlicher asynchroner Kommunikationsmechanismen (Signal senden und empfangen, Ausnahmebehandlung). Ein Aktivitätsdiagramm spezifiziert eine Aktivität. Die detaillierten Regeln dafür, wie Token in einer Aktivität fließen, bilden die Grundlage für die Interpretation eines Aktivitätsdiagramms.
Das Aktivitätsdiagramm ist eine objektorientierte Adaption des Programmablaufplans (PAP, häufig auch als Programmflussdiagramm bezeichnet).
UML 2 Aktivitätsdiagramm
Die Abbildung rechts zeigt ein Beispiel eines einfachen Aktivitätsdiagramms mit einem Kopf- und einem Inhaltsbereich. Das Schlüsselwort im Kopfbereich ist bei einem Aktivitätsdiagramm act
oder activity
. Auf dem Rand liegen als Rechtecke zwei Aktivitätsparameterknoten. An zwei der Aktionen (hier Rechtecke mit abgerundeten Ecken) sind der Ein- und der Ausgabe-Pin (kleine am Rand gelegene Quadrate) zu sehen, die über einen Objektfluss verbunden sind. Die übrigen Pfeile stellen Kontrollflüsse dar. Der schwarze Punkt ist der Startknoten (gehört zu den Kontrollknoten).
UML 1 Aktivitätsdiagramm
Aktivitätsdiagramme in der UML 1.x sehen ähnlich aus wie Aktivitätsdiagramme in der UML 2, die Bedeutung einzelner graphischer Symbole hat sich aber in der neuen Sprachversion wesentlich geändert. Insbesondere wird noch nicht zwischen Aktivitäten und Aktionen unterschieden, und es gibt (demzufolge) auch noch keine Pins.
Die horizontalen, dicken Linien sind sog. Parallelisierungs- und Synchronisationsknoten (oder -balken) und können Kontrollflüsse aufspalten oder zusammenführen. Durch die Raute (hier als auf der Spitze stehendes Quadrat wiedergegeben) wird eine Aufspaltung des Kontrollflusses in alternative Zweige modelliert. Die Bedingungen stehen in eckigen Klammern an der jeweiligen Verzweigung.
Der Unterschied zwischen den Rauten- und den Balkensymbolen im unteren Aktivitätsdiagramm lässt sich mit Hilfe der Token-Semantik erklären: Bei Kontrollknoten in Rautenform wird die Anzahl der Token beibehalten, während sie für die Knoten in Balkenform modifiziert wird.
Literatur
- Christoph Kecher: UML 2.0 – Das umfassende Handbuch. Galileo Computing, 2006, ISBN 3-89842-738-2
- Heide Balzert: Lehrbuch der Objektmodellierung – Analyse und Entwurf mit der UML 2. Elsevier Spektrum Akademischer Verlag, 2005, ISBN 3-8274-1162-9